17.10.2018, 10:36
De het se au nid wenig gfreut und het dem Hans zur Belohnig vill vo dem Gold gge, das e der Chiste gsi isch, und sust no aller derhand für Sache, so Chüe und Schoof und Gäiße.
Der hat sich auch nicht wenig gefreut und hat dem Hans zur Belohnung viel von dem Gold gegeben , das in der Kiste gewesen ist, und sonst noch allerhand Sachen, wie Kühe und Schafe und Geißen.
Wo der Hans zum Chönig cho isch mit deme Sache alle, mit dem Gäld und dem Gold und Silber und dene Chüene, Schoofe und Gäiße, so frogt ne der Chönig, woner au das alles übercho heb. Do säit der Hans der Vogelgrif gäb äin so vill me well.
Wo der Hans zum König gekommen ist mit den Sachen all, mit dem Geld und dem Gold und Silber, und den Kühen, Schafen und Geißen, so fragte ihn der König, wo er das alles bekommen habe. Da sagte der Hans, der Vogel Greif gebe einem, so viel man wolle.
Do dänkt der Chönig er chönt das au bruche und macht se au uf der Weg zum Vogelgrif. Aber woner zue dem Wasser cho isch, so isch er halt der erst gsi, der sid em Hans cho isch, un de Ma stellt e z' mitzt ab und goht furt, und der Chönig isch ertrunke.
Da dachte der König, er könne das auch brauchen, und machte sich auf den Weg zum Vogel Greif. Aber wo er zu dem Wasser gekommen ist, so ist er halt der erste gewesen, der nach dem Hans gekommen ist, und der Mann stellte ihn mitten ab und ging fort. Und der König ist ertrunken.
Der Hans het do d' Tochter ghürothet und isch Chönig worde.
Der Hans hat dann die Tochter geheiratet und ist König geworden.
ENDE
(Übersetzung aus dem Alemannischen: Fredeswind)
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)