01.01.2019, 18:33
Anna: "Das Erzählmotiv vom Drachentöter ist im Grunde eines der ältesten der Welt. Eine der ältesten Erzählungen von Drachenkämpfen stammt aus dem alten Babylon und ist die vom Kampf des Marduk zur Zeit der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche gegen Tiamat, die man sich als das Oberhaupt der bösen Mächte vorstellte. Bei den alten Griechen tötet Perseus das Wasserungeheuer Ketos, dem die Andromeda geopfert werden soll und erhält diese zur Frau.
Im 13. Jahrhundert zirkulierte im christlichen Europa die Legende vom Heiligen Georg aus der Legenda Aura, das war meistverbreitetste Buch in dieser Zeit."
Trudi: "Als Märchen taucht das Drachentötermotiv im Grunde in 2 Varianten auf. Die ältere Variante ist die hier vorliegende mit den drei Hunden. Die drei Hunde scheinen sich in Italien mit dem Motiv des Drachenkampfs verbunden zu haben. Im Erzählindex von Aarne und Thomson (https://de.wikipedia.org/wiki/Aarne-Thompson-Index) wird dieses Motiv unter der Nummer 300 geführt. Die Variante AaTh 303 (Die Zwillinge oder Blutsbrüder) ist wesentlich jünger, vermutlich entstand sie erst im dem 14. Jahrhundert in Frankreich."
Anna: "In Deutschland ist das Märchen am bekanntesten in der Variante von Bechstein, "Die drei Hunde", welches leider sehr knapp und trocken erzählt ist."
(Fredeswind hat das Märchen hier inszeniert: http://www.klickywelt.de/viewtopic.php?f...art=690url)
Trudi: "Die Ausgangssituation schildert den Ablösungsprozess eines jungen Mannes vom Elternhaus. Der Name Jörg als Kurzform von Georg schien mir hier passend.
Er tauscht nährende Haustiere (Schafe oder Ziegen) gegen wunderbare Jagdgenossen. Oft werden alle Schafe auf einmal getauscht, oder der Bursche verlässt das Haus bereits mit einem Hund, der beim Kampf gegen Räuber stirbt und erhält von einer geheimnisvollen Alten im Wald die drei besonderen Hunde.
Ich sehe in Märchen hauptsächlich Entwicklungsgeschichten, dafür ist das Ablösungsmotiv wesentlich. Darum habe ich hier die ausführlichste Variante mit dem dreimaligen Tausch verwendet.
Oft sind die Eltern gestorben und der Junge verlässt mit seiner Schwester zusammen das Elternhaus. Ist dies der Fall, so liegt eine Kombination mit dem Märchen von der treulosen Schwester vor. (AaTh 315)
(Dieses Märchen hat Fredeswind hier gezeigt: http://www.klickywelt.de/viewtopic.php?f...rt=2355url)
Bei der Kombination mit der treulosen Schwester sind die Rollen klar verteilt. Der Bruder verkörpert das zuversichtliche, vorwärtsgewandte Prinzip, seine Schwester ist rückwärtsgewandt und steckt in der Vergangenheit fest. Bei meiner Erzählung erscheint die Schwester nur am Anfang als totes Motiv, die rückwärtsgewandte Rolle übernimmt hier der Vater."
Emil: "Die Schwester wird also keine weitere Rolle spielen?"
Trudi: "Irgendwo muss auch mal Schluss sein. Auch wenn mir das Eingrenzen des Stoffes immer schwer fällt. Aber sonst wird das Märchen übermäßig lang."
Emil: "Was ist das eigentlich für ein seltsamer Zwerg, der die Schafe gegen Hunde tauscht?"
Anna: "Das geheimnisvolle Männchen oder ein fremder Mann aus dem Wald ist auf jeden Fall ein Jenseitiger. Der geheimnisvolle Helfer gehört zum festen Inventar der meisten Märchen. Tiere werden meist als instinktive Kräfte des Helden gedeutet. Hunde als Haustiere sind dabei noch relativ nahe am Bewusstsein, während Wildtiere wie Wolf oder Fuchs aus den tiefen Schichten des Unterbewussten stammen."
Im 13. Jahrhundert zirkulierte im christlichen Europa die Legende vom Heiligen Georg aus der Legenda Aura, das war meistverbreitetste Buch in dieser Zeit."
Trudi: "Als Märchen taucht das Drachentötermotiv im Grunde in 2 Varianten auf. Die ältere Variante ist die hier vorliegende mit den drei Hunden. Die drei Hunde scheinen sich in Italien mit dem Motiv des Drachenkampfs verbunden zu haben. Im Erzählindex von Aarne und Thomson (https://de.wikipedia.org/wiki/Aarne-Thompson-Index) wird dieses Motiv unter der Nummer 300 geführt. Die Variante AaTh 303 (Die Zwillinge oder Blutsbrüder) ist wesentlich jünger, vermutlich entstand sie erst im dem 14. Jahrhundert in Frankreich."
Anna: "In Deutschland ist das Märchen am bekanntesten in der Variante von Bechstein, "Die drei Hunde", welches leider sehr knapp und trocken erzählt ist."
(Fredeswind hat das Märchen hier inszeniert: http://www.klickywelt.de/viewtopic.php?f...art=690url)
Trudi: "Die Ausgangssituation schildert den Ablösungsprozess eines jungen Mannes vom Elternhaus. Der Name Jörg als Kurzform von Georg schien mir hier passend.
Er tauscht nährende Haustiere (Schafe oder Ziegen) gegen wunderbare Jagdgenossen. Oft werden alle Schafe auf einmal getauscht, oder der Bursche verlässt das Haus bereits mit einem Hund, der beim Kampf gegen Räuber stirbt und erhält von einer geheimnisvollen Alten im Wald die drei besonderen Hunde.
Ich sehe in Märchen hauptsächlich Entwicklungsgeschichten, dafür ist das Ablösungsmotiv wesentlich. Darum habe ich hier die ausführlichste Variante mit dem dreimaligen Tausch verwendet.
Oft sind die Eltern gestorben und der Junge verlässt mit seiner Schwester zusammen das Elternhaus. Ist dies der Fall, so liegt eine Kombination mit dem Märchen von der treulosen Schwester vor. (AaTh 315)
(Dieses Märchen hat Fredeswind hier gezeigt: http://www.klickywelt.de/viewtopic.php?f...rt=2355url)
Bei der Kombination mit der treulosen Schwester sind die Rollen klar verteilt. Der Bruder verkörpert das zuversichtliche, vorwärtsgewandte Prinzip, seine Schwester ist rückwärtsgewandt und steckt in der Vergangenheit fest. Bei meiner Erzählung erscheint die Schwester nur am Anfang als totes Motiv, die rückwärtsgewandte Rolle übernimmt hier der Vater."
Emil: "Die Schwester wird also keine weitere Rolle spielen?"
Trudi: "Irgendwo muss auch mal Schluss sein. Auch wenn mir das Eingrenzen des Stoffes immer schwer fällt. Aber sonst wird das Märchen übermäßig lang."
Emil: "Was ist das eigentlich für ein seltsamer Zwerg, der die Schafe gegen Hunde tauscht?"
Anna: "Das geheimnisvolle Männchen oder ein fremder Mann aus dem Wald ist auf jeden Fall ein Jenseitiger. Der geheimnisvolle Helfer gehört zum festen Inventar der meisten Märchen. Tiere werden meist als instinktive Kräfte des Helden gedeutet. Hunde als Haustiere sind dabei noch relativ nahe am Bewusstsein, während Wildtiere wie Wolf oder Fuchs aus den tiefen Schichten des Unterbewussten stammen."