02.09.2019, 09:58
Mr. Palazot rückte seinen Stuhl vom Kamin an den Tisch, stellte die üblichen Fragen und machte einige Notizen, nachdem ich Uhr und Geld und ein kleines Perlmuttermesser, das gerade ausgereicht haben würde, einen Maikäfer zu ermorden, bei ihm deponiert hatte.
Nachdem so alles Dienstliche abgemacht worden war, glättete sich die Stirn des Alten; er warf ein neues Scheit in die Flamme und forderte mich auf, an seiner Mahlzeit teilzunehmen. Ich lehnte dankend ab, bat aber um ein Glas Wasser und einen Löffel Cognac. Mein alter Gascogner nickte, gab in die Küche hinaus die Ordre.
Alsbald erschien Madame Palazot, um mir das Gewünschte zu bringen. Wir saßen nun zu dritt um den Tisch und sprachen von Krieg und Frieden. Die üblichen Trivialitäten wurden ausgetauscht und aufs Neue festgestellt, dass Krieg eine sehr böse und Friede eine sehr schöne Sache sei.
Nachdem wir uns innerhalb dieses Glaubensbekenntnisses gefunden, wurden die Herzen immer offener. Madame, eine herzensgute Frau, holte das Bild ihres Sohnes, eines hübschen Husaren-Offiziers, dessen Regiment die großen Kavalleriechargen bei Mars la Tour mitgemacht hatte und von dem seit der Einschließung von Metz keine Nachrichten mehr eingetroffen waren: „Il est mort“ (Er ist tot), — dabei liefen der Alten die Tränen über das Gesicht.
Eine halbe Stunde später kam Besuch, ein junger Advokat, natürlich Republikaner. Mr. Palazot war Orleanist. Die Debatte wurde immer lebhafter, der Advokat sprach sich mehr und mehr in Feuer und Flamme hinein. Mir schwindelte der Kopf. Die furchtbaren Aufregungen dieses Tages, die sich immer wieder aufdrängende Frage: „Was wird?“, die Diskussionen in einer fremden Sprache, — eine völlige Erschöpfung kam über mich und ich bat, mich in mein Zimmer zuführen. Ich glaube, ich sagte wirklich Zimmer.
Nachdem so alles Dienstliche abgemacht worden war, glättete sich die Stirn des Alten; er warf ein neues Scheit in die Flamme und forderte mich auf, an seiner Mahlzeit teilzunehmen. Ich lehnte dankend ab, bat aber um ein Glas Wasser und einen Löffel Cognac. Mein alter Gascogner nickte, gab in die Küche hinaus die Ordre.
Alsbald erschien Madame Palazot, um mir das Gewünschte zu bringen. Wir saßen nun zu dritt um den Tisch und sprachen von Krieg und Frieden. Die üblichen Trivialitäten wurden ausgetauscht und aufs Neue festgestellt, dass Krieg eine sehr böse und Friede eine sehr schöne Sache sei.
Nachdem wir uns innerhalb dieses Glaubensbekenntnisses gefunden, wurden die Herzen immer offener. Madame, eine herzensgute Frau, holte das Bild ihres Sohnes, eines hübschen Husaren-Offiziers, dessen Regiment die großen Kavalleriechargen bei Mars la Tour mitgemacht hatte und von dem seit der Einschließung von Metz keine Nachrichten mehr eingetroffen waren: „Il est mort“ (Er ist tot), — dabei liefen der Alten die Tränen über das Gesicht.
Eine halbe Stunde später kam Besuch, ein junger Advokat, natürlich Republikaner. Mr. Palazot war Orleanist. Die Debatte wurde immer lebhafter, der Advokat sprach sich mehr und mehr in Feuer und Flamme hinein. Mir schwindelte der Kopf. Die furchtbaren Aufregungen dieses Tages, die sich immer wieder aufdrängende Frage: „Was wird?“, die Diskussionen in einer fremden Sprache, — eine völlige Erschöpfung kam über mich und ich bat, mich in mein Zimmer zuführen. Ich glaube, ich sagte wirklich Zimmer.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
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