03.09.2019, 10:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.09.2019, 10:20 von Fredeswind.)
Eine Viertelstunde lang... hielt ich es aus; dann fragte ich ihn, ob er mir wohl erlauben wolle, in seinem Sorgenstuhl den versäumten Schlaf der Nacht nachzuholen? Er nickte, gab mir sein bestes Kissen und ich rückte mich zurecht. An Schlaf war natürlich nicht zu denken, auch lag mir nur an Ruhe, an der Möglichkeit, mir selber anzugehören.
So saß ich eine Stunde; das Feuer knisterte, der Alte las, Mad. Palazot ging leise, wie auf Socken, auf und ab. Mit dem Schlage neun wurde es draußen laut; schwere Schritte klangen auf der Treppe; drei Gendarmen große schöne Leute, traten ein. Unter ihrer Eskorte, so erfuhr ich jetzt, sollte ich nach der Festung Langres, zum Brigadegeneral gebracht werden.
Abschied war bald genommen: meiner freundlichen Wirtin sprach ich die Hoffnung aus, dass sie ihren Sohn wiedersehen möge. Sie weinte: „Jamais, jamais! " (Niemals, nie!) Der Bahnhof lag an der entgegengesetzten Seite der Stadt. Ich musste also die Hauptstraße der ganzen Länge nach passieren.
Als ich so Haus bei Haus, an den Gruppen Neugieriger vorüber musste, ging mir die Strophe eines alten Liedes durch den Sinn:
„Mary Hamilton schritt die Straß entlang,
Alle Mädchen schauten herfür,
Die Männer und die Frauen
Standen fragend in der Tür.“
So das Lied. Mary Hamilton schritt auf einen Hügel zu, um dort zu sterben. Wohin schritt ich?
So saß ich eine Stunde; das Feuer knisterte, der Alte las, Mad. Palazot ging leise, wie auf Socken, auf und ab. Mit dem Schlage neun wurde es draußen laut; schwere Schritte klangen auf der Treppe; drei Gendarmen große schöne Leute, traten ein. Unter ihrer Eskorte, so erfuhr ich jetzt, sollte ich nach der Festung Langres, zum Brigadegeneral gebracht werden.
Abschied war bald genommen: meiner freundlichen Wirtin sprach ich die Hoffnung aus, dass sie ihren Sohn wiedersehen möge. Sie weinte: „Jamais, jamais! " (Niemals, nie!) Der Bahnhof lag an der entgegengesetzten Seite der Stadt. Ich musste also die Hauptstraße der ganzen Länge nach passieren.
Als ich so Haus bei Haus, an den Gruppen Neugieriger vorüber musste, ging mir die Strophe eines alten Liedes durch den Sinn:
„Mary Hamilton schritt die Straß entlang,
Alle Mädchen schauten herfür,
Die Männer und die Frauen
Standen fragend in der Tür.“
So das Lied. Mary Hamilton schritt auf einen Hügel zu, um dort zu sterben. Wohin schritt ich?
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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