13.09.2019, 11:19
Ich versuche nun, nachdem ich dem Leser mit den ‚Spitzen der Gesellschaft‘ bekannt gemacht habe, ihm im weiteren einen Tag zu schildern, wie wir ihn in der Zitadelle zuzubringen pflegten. Um sechs Uhr rasselte draußen das Schlüsselbund, die schwere Tür wurde geöffnet, der Sergeant trat ein und das Abzählen begann, um festzustellen, dass über Nacht nichts von der Herde verloren gegangen sei...
Dem Überwerfen der notwendigsten Kleidungsstücke folgte draußen auf dem Hof der Waschprozess; abgetrocknet wurde an den Bettlaken, die von der Nacht her noch etwas Wärme konservierten... Nun begann der Morgenspaziergang, und zwar auf einem mit Flusskieseln bestreuten Hofe, der vierzig Schritt lang und fünfzehn Schritt breit sein mochte...
Wie es für etwa achtzig Menschen möglich wurde, auf diesem Stückchen Hof ein oder zwei Stundenlang spazieren zugehen, weiß ich nicht; gleichviel es geschah. Der blaue Himmel, die Morgenfrische taten meinen Sinnen wohl; nur wurde dies Behagen, durch unliebsame Töne aus der Ferne her, häufiger unterbrochen, als es mir angenehm sein konnte.
Es war in der Regel sieben Uhr; eine Salve krachte herüber, das Echo antwortete in den Bergen. Eine Gruppe trat zusammen, einer warf den Zigarettenrest in die Luft und sagte ruhig: „Heute werden drei erschossen.“ Ich konnte nicht gleichgültig dabei bleiben; wie ein physischer Schmerz ging es mit oft durch die Brust.
Die Promenade wurde fortgesetzt… Zwischen acht und neun hieß es in viertelstündigen Pausen: „à l‘eau!“ (Wasser) , „du pain!“ (Brot), „la commission! (Extras), Schlachtrufe, die jedes Mal ein Dutzend Personen abriefen, die nun Wasser und Brot für die Gesamtheit herbeizuschaffen oder die Extras in Empfang zu nehmen und zu verteilen hatten.
Dem Überwerfen der notwendigsten Kleidungsstücke folgte draußen auf dem Hof der Waschprozess; abgetrocknet wurde an den Bettlaken, die von der Nacht her noch etwas Wärme konservierten... Nun begann der Morgenspaziergang, und zwar auf einem mit Flusskieseln bestreuten Hofe, der vierzig Schritt lang und fünfzehn Schritt breit sein mochte...
Wie es für etwa achtzig Menschen möglich wurde, auf diesem Stückchen Hof ein oder zwei Stundenlang spazieren zugehen, weiß ich nicht; gleichviel es geschah. Der blaue Himmel, die Morgenfrische taten meinen Sinnen wohl; nur wurde dies Behagen, durch unliebsame Töne aus der Ferne her, häufiger unterbrochen, als es mir angenehm sein konnte.
Es war in der Regel sieben Uhr; eine Salve krachte herüber, das Echo antwortete in den Bergen. Eine Gruppe trat zusammen, einer warf den Zigarettenrest in die Luft und sagte ruhig: „Heute werden drei erschossen.“ Ich konnte nicht gleichgültig dabei bleiben; wie ein physischer Schmerz ging es mit oft durch die Brust.
Die Promenade wurde fortgesetzt… Zwischen acht und neun hieß es in viertelstündigen Pausen: „à l‘eau!“ (Wasser) , „du pain!“ (Brot), „la commission! (Extras), Schlachtrufe, die jedes Mal ein Dutzend Personen abriefen, die nun Wasser und Brot für die Gesamtheit herbeizuschaffen oder die Extras in Empfang zu nehmen und zu verteilen hatten.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)