19.09.2019, 14:57
3. MOULINS
Sieben Uhr am andern Morgen nach Moulins. Die Stadt Lyon war noch ziemlich still; auf dem großen Platze, an dessen einer Seite unsere Straße mündete, sah ich jetzt ein Reiterstandbild des ersten Kaisers im ersten Morgenlicht aufragend. An der Stelle… exerzierte jetzt eine ganze Brigade Mobilgarde in breiten Zugfronten. Ein paar Minuten später hatten wir unsere Plätze im Kupee eingenommen...
Das Land war ziemlich reizlos auf vielen Meilen hin. Plötzlich traten wir nun in ein Gebiet, das sich vorgesetzt zu haben schien, diese bisherigen Eindrücke, alle auf einen Schlag zu balancieren. Die Hügel schoben und drängten sich so dicht aneinander, als wären sie aus einer Riesenspielzeugschachtel genommen…
Eine Stunde später fuhren wir in den Bahnhof des bischöflichen Moulins ein. Schon auf dem Bahnhofe wurden wir umringt. Allerhand Blaukittel gesellten sich hinzu, drohende Worte aussprechend. So ging es in die Stadt hinein, ein paar steile Gassen hinan… dann erreichten wir das Gefängnis. Unter Gezische und den üblichen Schmeichelworten verschwanden wir in dem niedrigen Portal.
Hier war kaum Aufenthalt. Wir traten alsbald auf einen Hof hinaus, der von verschiedenen Baulichkeiten, kreuz und quer, hoch und niedrig, umstellt war und warteten unseres Loses. Den Gendarmeriewachtmeister, dem ich meine mehrfach erwähnte ‚Bestallung‘ schon vorher überreicht hatte, machte inzwischen vor dem Büropersonal meinen Anwalt.
Einer der Herren zuckte verlegen die Achseln, kam mir aber bis zur Schwelle entgegen und bat mich einzutreten. Ich folgte. Es zog auf dem Hofe empfindlich nichtsdestoweniger wär ich lieber draußen geblieben, so stickig war die Luft des kleinen Zimmers, in dessen einer Ecke ich Platz nahm.
Sieben Uhr am andern Morgen nach Moulins. Die Stadt Lyon war noch ziemlich still; auf dem großen Platze, an dessen einer Seite unsere Straße mündete, sah ich jetzt ein Reiterstandbild des ersten Kaisers im ersten Morgenlicht aufragend. An der Stelle… exerzierte jetzt eine ganze Brigade Mobilgarde in breiten Zugfronten. Ein paar Minuten später hatten wir unsere Plätze im Kupee eingenommen...
Das Land war ziemlich reizlos auf vielen Meilen hin. Plötzlich traten wir nun in ein Gebiet, das sich vorgesetzt zu haben schien, diese bisherigen Eindrücke, alle auf einen Schlag zu balancieren. Die Hügel schoben und drängten sich so dicht aneinander, als wären sie aus einer Riesenspielzeugschachtel genommen…
Eine Stunde später fuhren wir in den Bahnhof des bischöflichen Moulins ein. Schon auf dem Bahnhofe wurden wir umringt. Allerhand Blaukittel gesellten sich hinzu, drohende Worte aussprechend. So ging es in die Stadt hinein, ein paar steile Gassen hinan… dann erreichten wir das Gefängnis. Unter Gezische und den üblichen Schmeichelworten verschwanden wir in dem niedrigen Portal.
Hier war kaum Aufenthalt. Wir traten alsbald auf einen Hof hinaus, der von verschiedenen Baulichkeiten, kreuz und quer, hoch und niedrig, umstellt war und warteten unseres Loses. Den Gendarmeriewachtmeister, dem ich meine mehrfach erwähnte ‚Bestallung‘ schon vorher überreicht hatte, machte inzwischen vor dem Büropersonal meinen Anwalt.
Einer der Herren zuckte verlegen die Achseln, kam mir aber bis zur Schwelle entgegen und bat mich einzutreten. Ich folgte. Es zog auf dem Hofe empfindlich nichtsdestoweniger wär ich lieber draußen geblieben, so stickig war die Luft des kleinen Zimmers, in dessen einer Ecke ich Platz nahm.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)