01.10.2019, 23:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.10.2019, 00:01 von Fredeswind.)
2. DIE ANKUNFT
Marennes liegt nicht so unmittelbar am Meere, dass sich von hier aus die Überfahrt nach der Insel ermöglicht hätte; es bedurfte also noch eines kurzen Marsches, um die eigentliche Fährstelle zu erreichen. Dieses ist ein einzeln stehendes Gehöft, das nach der Seeseite zu einen Quai bildet. An diesem Quai liegt das Dampfschiff, das den bescheidenen Dienst einer Fähre versieht.
Es regnete, als wir in das Fährhaus eintraten und so hatten es denn die hohen, durchwärmten Räume mit ihren flackernden Feuern verhältnismäßig leicht, einen anheimelnden Eindruck auf uns zu machen. Es war aber nicht bloß der Gegensatz von draußen und drinnen, der uns hier mit einem lebhaften Behagen erfüllte; die Ordnung, die Sauberkeit, die Wohlhabenheit, die hier unverkennbar zu Hause waren, trugen das ihrige dazu bei…
Die Beherrscherin dieser Räume war eine Frau von Mitte siebzig, klein aber mit großen klugen Augen voll unerloschenen Feuers, unverkennbar eine Person, die vor fünfzig Jahren allen jungen Männern zwischen Marennes und Isle d’Oleron die Köpfe verdreht hatte. Sie wählte mich gleich aus der Gruppe heraus, um mir in einer liebenswürdigen, kleidsamen und ihrem Alter entsprechenden Weise den Hof zu machen.
Diese Alte, die mit Eleganz, Schelmerei und mütterlichem Wohlwollen den Kaffeetisch arrangierte, während ihr Augenzwinkern durch drei Stuben hin dirigierte, war ein Musterstück ihrer Gattung. Ein Haus- und Eheherr… war nicht sichtbar, - ich vermute, längst seinem Geschick erlegen.
Der Regen legte sich, der Dampfer zischte, die Gendarmen mahnten zum Aufbruch. Eine Viertelstunde später schwammen wir zwischen Festland und Insel; noch zehn Minuten… und wir lagen an dem Querdamm von Isle d’Oléron. Im Geschwindschritt, durch Neugierige wenig belästigt, ging es auf die Kommandantur zu.
Chateau d'Oléron
Marennes liegt nicht so unmittelbar am Meere, dass sich von hier aus die Überfahrt nach der Insel ermöglicht hätte; es bedurfte also noch eines kurzen Marsches, um die eigentliche Fährstelle zu erreichen. Dieses ist ein einzeln stehendes Gehöft, das nach der Seeseite zu einen Quai bildet. An diesem Quai liegt das Dampfschiff, das den bescheidenen Dienst einer Fähre versieht.
Es regnete, als wir in das Fährhaus eintraten und so hatten es denn die hohen, durchwärmten Räume mit ihren flackernden Feuern verhältnismäßig leicht, einen anheimelnden Eindruck auf uns zu machen. Es war aber nicht bloß der Gegensatz von draußen und drinnen, der uns hier mit einem lebhaften Behagen erfüllte; die Ordnung, die Sauberkeit, die Wohlhabenheit, die hier unverkennbar zu Hause waren, trugen das ihrige dazu bei…
Die Beherrscherin dieser Räume war eine Frau von Mitte siebzig, klein aber mit großen klugen Augen voll unerloschenen Feuers, unverkennbar eine Person, die vor fünfzig Jahren allen jungen Männern zwischen Marennes und Isle d’Oleron die Köpfe verdreht hatte. Sie wählte mich gleich aus der Gruppe heraus, um mir in einer liebenswürdigen, kleidsamen und ihrem Alter entsprechenden Weise den Hof zu machen.
Diese Alte, die mit Eleganz, Schelmerei und mütterlichem Wohlwollen den Kaffeetisch arrangierte, während ihr Augenzwinkern durch drei Stuben hin dirigierte, war ein Musterstück ihrer Gattung. Ein Haus- und Eheherr… war nicht sichtbar, - ich vermute, längst seinem Geschick erlegen.
Der Regen legte sich, der Dampfer zischte, die Gendarmen mahnten zum Aufbruch. Eine Viertelstunde später schwammen wir zwischen Festland und Insel; noch zehn Minuten… und wir lagen an dem Querdamm von Isle d’Oléron. Im Geschwindschritt, durch Neugierige wenig belästigt, ging es auf die Kommandantur zu.
Chateau d'Oléron
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)