11.10.2019, 10:35
Alle Augenblicke kam Besuch… Unter den vielen, die kamen und gingen befand sich auch unser Kölner Freund mit dem Klapphut… Er kam abermals dienstlich, und zwar diesmal, um mir im Auftrage des Kommandanten meinen ‚Reisepass‘ zu überreichen. Ich dankte, soweit das meine große Überraschung zuließ. Ich hatte nämlich geglaubt, auf dieselbe Weise, wie ich gekommen war, nun auch meine Rückreise antreten zu können, und musste mich jetzt von der alten Wahrheit überzeugen, dass Freiheit teuer ist und ein beständiges Daransetzen von Gut und Blut erwartet.
Nicht in Gendarmeriebegleitung sollte ich mich auf den Rückweg machen, sondern in völliger Freiheit, mir selber überlassen… Mir war ein Umweg, der die Meilenzahl gerade verdoppelte als Reiseroute vorgeschrieben… Alle Städte, die ich zu passieren hatte nur lose am Faden der Ordnung… Ich hatte das Gefühl , durch meine Befreiungsrorder auf einen Vulkan gestellt zu sein. Dies Gefühl war so stark, dass ich einen Augenblick…: „Ich bleibe hier“, sehr ernsthaft in Erwägung zog. Dann schämte ich mich wieder dieses Kleinmuts… Die Situation war wirklich heikel… Es liegt in meiner Natur, angesichts aller Dinge, über die ich ausnahmsweise nicht gleich hinweg kann, sorglich zu balancieren und nur zögern zu einem Entschluss zu kommen, ist dieser aber einmal gefasst, so spring ich auch sofort wieder mit beiden Füßen in die alte Sorglosigkeit hinein und vertraue lachend meinem guten Stern.
So tat ich auch hier. Es wurde mir erleichtert durch einen Besuch, der mit der Entscheidung, die ich fasste, fast zusammentraf. Es klopfte abermals. Herein trat ein großer schöner Mann in der Uniform eines Zuaven-Tambourmajors. Blauer Rock, blanke Knüpfe, mächtige rote Epauletten, der schwarze Vollbart sappeurartig herniederhängend… Es war der Cantinier.
Man denke sich mein Erstaunen. Die Schönheit dieses wirklich pompösen Mannes wurde nur noch von dem Komischen seiner Erscheinung übertroffen. Er blieb drei Schritte vor mir stehn, verbeugte sich, legte seine linke Hand auf die Brust und begann feierlich: „Mein Herr, Die Verhältnisse haben es mir versagt, auf mehrere Schreiben, die ich die Ehre hatte von Ihnen zu empfangen, schriftlich zu erwidern.
Es ist mir Bedürfnis, persönlich Ihre Nachsicht dafür zu erbitten. Zugleich spreche ich Ihnen in meinem und meiner Dame Namen mein aufrichtiges Bedauern darüber aus, Sie so früh aus unserer Mitte scheiden zu sehn. Sie werden anders darüber empfinden, aber genehmigen Sie mir die Versicherung, dass Sie ein Gegenstand unsres besonderen Respektes waren:“ Hier schwieg er, verneigte sich wieder und wartete ersichtlich auf meine Antwort.
Nicht in Gendarmeriebegleitung sollte ich mich auf den Rückweg machen, sondern in völliger Freiheit, mir selber überlassen… Mir war ein Umweg, der die Meilenzahl gerade verdoppelte als Reiseroute vorgeschrieben… Alle Städte, die ich zu passieren hatte nur lose am Faden der Ordnung… Ich hatte das Gefühl , durch meine Befreiungsrorder auf einen Vulkan gestellt zu sein. Dies Gefühl war so stark, dass ich einen Augenblick…: „Ich bleibe hier“, sehr ernsthaft in Erwägung zog. Dann schämte ich mich wieder dieses Kleinmuts… Die Situation war wirklich heikel… Es liegt in meiner Natur, angesichts aller Dinge, über die ich ausnahmsweise nicht gleich hinweg kann, sorglich zu balancieren und nur zögern zu einem Entschluss zu kommen, ist dieser aber einmal gefasst, so spring ich auch sofort wieder mit beiden Füßen in die alte Sorglosigkeit hinein und vertraue lachend meinem guten Stern.
So tat ich auch hier. Es wurde mir erleichtert durch einen Besuch, der mit der Entscheidung, die ich fasste, fast zusammentraf. Es klopfte abermals. Herein trat ein großer schöner Mann in der Uniform eines Zuaven-Tambourmajors. Blauer Rock, blanke Knüpfe, mächtige rote Epauletten, der schwarze Vollbart sappeurartig herniederhängend… Es war der Cantinier.
Man denke sich mein Erstaunen. Die Schönheit dieses wirklich pompösen Mannes wurde nur noch von dem Komischen seiner Erscheinung übertroffen. Er blieb drei Schritte vor mir stehn, verbeugte sich, legte seine linke Hand auf die Brust und begann feierlich: „Mein Herr, Die Verhältnisse haben es mir versagt, auf mehrere Schreiben, die ich die Ehre hatte von Ihnen zu empfangen, schriftlich zu erwidern.
Es ist mir Bedürfnis, persönlich Ihre Nachsicht dafür zu erbitten. Zugleich spreche ich Ihnen in meinem und meiner Dame Namen mein aufrichtiges Bedauern darüber aus, Sie so früh aus unserer Mitte scheiden zu sehn. Sie werden anders darüber empfinden, aber genehmigen Sie mir die Versicherung, dass Sie ein Gegenstand unsres besonderen Respektes waren:“ Hier schwieg er, verneigte sich wieder und wartete ersichtlich auf meine Antwort.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)