30.04.2020, 10:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.04.2020, 10:11 von Fredeswind.)
Da nun die Brüder in eine Stadt gekommen waren, so fanden sie dort sieben Schwestern, so jung und so hübsch, als sie sie nur wünschen konnten, die nahmen sie, und die jüngste nahmen sie für ihren Bruder mit.
Sie kamen wieder durch den Wald, und der Alte stand wieder vor seinem Häuschen, als wartete er auf sie, und sagte: „Ei, ihr braven Jungen! Das lob ich, dass ihr mir so eine junge, hübsche Braut mitgebracht habt!“ „Nein!“, sagten die Brüder, „die ist nicht für dich, die ist für unsern Bruder zu Hause, dem haben wir sie versprochen!“
„So?“ sagte der Alte, „versprochen? Ei, dass dich! Ich will euch auch versprechen!“ , und nahm ein weißes Stäbchen und murmelte ein paar Zauberworte und rührte die Brüder und die Bräute mit dem Stäbchen an - bis auf die jüngste - da wurden sie alle in graue Steine verwandelt.
Die jüngste aber von den Schwestern führte der Mann in das Haus, und das musste sie nun beschicken und in Ordnung halten, tat das auch gern, aber sie hatte immer Angst, der Alte könne bald sterben, und dann werde sie in dem einsamen Häuschen im wilden, öden Walde auch so mutterseelenallein sein, wie der Alte zuvor gewesen war.
Das sagte sie ihm, und er antwortete: „Hab kein Bangen, fürchte nicht und hoffe nicht, dass ich sterbe. Sieh, ich habe kein Herz in der Brust! Stürbe ich aber dennoch, so findest du über der Türe mein weißes Zauberstäbchen und rührst damit an die grauen Steine, so sind deine Schwestern und ihre Freier befreit, und du hast Gesellschaft genug.“
Sie kamen wieder durch den Wald, und der Alte stand wieder vor seinem Häuschen, als wartete er auf sie, und sagte: „Ei, ihr braven Jungen! Das lob ich, dass ihr mir so eine junge, hübsche Braut mitgebracht habt!“ „Nein!“, sagten die Brüder, „die ist nicht für dich, die ist für unsern Bruder zu Hause, dem haben wir sie versprochen!“
„So?“ sagte der Alte, „versprochen? Ei, dass dich! Ich will euch auch versprechen!“ , und nahm ein weißes Stäbchen und murmelte ein paar Zauberworte und rührte die Brüder und die Bräute mit dem Stäbchen an - bis auf die jüngste - da wurden sie alle in graue Steine verwandelt.
Die jüngste aber von den Schwestern führte der Mann in das Haus, und das musste sie nun beschicken und in Ordnung halten, tat das auch gern, aber sie hatte immer Angst, der Alte könne bald sterben, und dann werde sie in dem einsamen Häuschen im wilden, öden Walde auch so mutterseelenallein sein, wie der Alte zuvor gewesen war.
Das sagte sie ihm, und er antwortete: „Hab kein Bangen, fürchte nicht und hoffe nicht, dass ich sterbe. Sieh, ich habe kein Herz in der Brust! Stürbe ich aber dennoch, so findest du über der Türe mein weißes Zauberstäbchen und rührst damit an die grauen Steine, so sind deine Schwestern und ihre Freier befreit, und du hast Gesellschaft genug.“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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