27.05.2020, 07:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.05.2020, 07:25 von Fredeswind.)
Un achter was ook en lüttjen Hof mit Hönern un Aanten, un en lüttjen Goorn mit Grönigkeiten un Aaft.
Und hinten war auch ein kleiner Hof mit Hühnern und Enten und ein kleiner Garten mit Grünzeug und Obst.
„Süh“, säd de Fru, „is dat nich nett?“ „Ja“, säd de Mann, „so schall't blywen, nu wähl wy recht vergnöögt lewen.“ „Dat wähl wy uns bedenken“, säd de Fru. Mit des eeten se wat un güngen to Bedd.
„Sieh“, sagte die Frau, „ist das nicht nett?“ „Ja“, sagte der Mann, „so soll 's bleiben; nun wollen wir recht vergnügt leben.“ „Das wollen wir uns bedenken“, sagte die Frau. Damit aßen sie was und gingen zu Bett.
So güng dat wol 'n acht oder veertein Dag, do säd de Fru: „Hör, Mann, de Hütt is ook goor to eng, un de Hof un de Goorn is so kleen: de Butt hadd uns ook wol een grötter Huus schenken kunnt. Ik much woll in enem grooten stenern Slott wanen; ga hen tom Butt, he schall uns en Slott schenken.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „de Hütt is jo god noog, wat wähl wy in'n Slott wanen.“ „I wat“ säd de Fru, „ga du man hen, de Butt kann dat jümmer doon.“ „Ne, Fru,“ säd de Mann, „de Butt hett uns eerst de Hütt gewen, ik mag nu nich all wedder kamen, den Butt muchd et vördreten.“
So ging das wohl acht oder vierzehn Tage, da sagte die Frau: „Hör, Mann, die Hütte ist auch gar zu eng, und der Hof und der Garten ist so klein. Der Butt hätte uns auch wohl ein größeres Haus schenken können. Ich möchte wohl in einem großen steinernen Schloss wohnen. Geh hin zum Butt, er soll uns ein Schloss schenken!“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „die Hütte ist ja gut genug, was wollen wir in'nem Schloss wohnen?“ „I was“, sagte die Frau, „geh du nur hin, der Butt kann das immer tun.“ „Nein, Frau“, sagte der Mann, „der Butt hat uns erst die Hütte gegeben, ich mag nun nicht schon wieder kommen, den Butt möcht es verdrießen.“
„Ga doch“, säd de Fru, „he kann dat recht good und dait dat geern; ga du man hen.“ Dem Mann wöör syn Hart so swoor, un wull nich; he säd by sik sülwen : „dat is nich recht,“ he güng awerst doch hen. As he an de See köhm, wöör dat Water ganß vigelett un dunkelblau un grau un dick, un goor nich meer so gröön un geel, doch wöör't noch still. Do güng he staan un säd:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“
„Geh doch!“, sagte die Frau. „Er kann das recht gut und tut das gern, geh du man hin!“ Dem Manne war das Herz so schwer, und wollte nicht. Er sagte bei sich selbst: „Das ist nicht recht“, er ging aber doch hin. Als er an die See kam, war das Wasser ganz violett und dunkelblau und grau und dick und gar nicht mehr so grün und gelb, doch war es noch still. Da blieb er stehen und sagte:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“
„Na wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach,“ säd de Mann half bedrööft, „se will in'n groot stenern Slott wanen.“ „Ga man hen, se stait vör der Döhr“, säd de Butt.
„Na, was will sie denn?“, sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann halb betrübt, „sie will in'nem großen steinernen Schloss wohnen.“ „Geh man hin, sie steht vor der Tür“, sagte der Butt.
Und hinten war auch ein kleiner Hof mit Hühnern und Enten und ein kleiner Garten mit Grünzeug und Obst.
„Süh“, säd de Fru, „is dat nich nett?“ „Ja“, säd de Mann, „so schall't blywen, nu wähl wy recht vergnöögt lewen.“ „Dat wähl wy uns bedenken“, säd de Fru. Mit des eeten se wat un güngen to Bedd.
„Sieh“, sagte die Frau, „ist das nicht nett?“ „Ja“, sagte der Mann, „so soll 's bleiben; nun wollen wir recht vergnügt leben.“ „Das wollen wir uns bedenken“, sagte die Frau. Damit aßen sie was und gingen zu Bett.
So güng dat wol 'n acht oder veertein Dag, do säd de Fru: „Hör, Mann, de Hütt is ook goor to eng, un de Hof un de Goorn is so kleen: de Butt hadd uns ook wol een grötter Huus schenken kunnt. Ik much woll in enem grooten stenern Slott wanen; ga hen tom Butt, he schall uns en Slott schenken.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „de Hütt is jo god noog, wat wähl wy in'n Slott wanen.“ „I wat“ säd de Fru, „ga du man hen, de Butt kann dat jümmer doon.“ „Ne, Fru,“ säd de Mann, „de Butt hett uns eerst de Hütt gewen, ik mag nu nich all wedder kamen, den Butt muchd et vördreten.“
So ging das wohl acht oder vierzehn Tage, da sagte die Frau: „Hör, Mann, die Hütte ist auch gar zu eng, und der Hof und der Garten ist so klein. Der Butt hätte uns auch wohl ein größeres Haus schenken können. Ich möchte wohl in einem großen steinernen Schloss wohnen. Geh hin zum Butt, er soll uns ein Schloss schenken!“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „die Hütte ist ja gut genug, was wollen wir in'nem Schloss wohnen?“ „I was“, sagte die Frau, „geh du nur hin, der Butt kann das immer tun.“ „Nein, Frau“, sagte der Mann, „der Butt hat uns erst die Hütte gegeben, ich mag nun nicht schon wieder kommen, den Butt möcht es verdrießen.“
„Ga doch“, säd de Fru, „he kann dat recht good und dait dat geern; ga du man hen.“ Dem Mann wöör syn Hart so swoor, un wull nich; he säd by sik sülwen : „dat is nich recht,“ he güng awerst doch hen. As he an de See köhm, wöör dat Water ganß vigelett un dunkelblau un grau un dick, un goor nich meer so gröön un geel, doch wöör't noch still. Do güng he staan un säd:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“
„Geh doch!“, sagte die Frau. „Er kann das recht gut und tut das gern, geh du man hin!“ Dem Manne war das Herz so schwer, und wollte nicht. Er sagte bei sich selbst: „Das ist nicht recht“, er ging aber doch hin. Als er an die See kam, war das Wasser ganz violett und dunkelblau und grau und dick und gar nicht mehr so grün und gelb, doch war es noch still. Da blieb er stehen und sagte:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“
„Na wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach,“ säd de Mann half bedrööft, „se will in'n groot stenern Slott wanen.“ „Ga man hen, se stait vör der Döhr“, säd de Butt.
„Na, was will sie denn?“, sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann halb betrübt, „sie will in'nem großen steinernen Schloss wohnen.“ „Geh man hin, sie steht vor der Tür“, sagte der Butt.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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