28.05.2020, 19:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.05.2020, 19:17 von Fredeswind.)
„Mann“, säd se, „wenn ik nich de Sünn un de Maan kan upgaan laten, un mutt dat so ansehn, dat de Sünn un de Maan upgaan, ik kann dat nich uuthollen, un hebb kene geruhige Stünd meer, dat ik se nich sülwst kann upgaan laten.“ Do seeg se em so recht gräsig an, dat em so'n Schudder äwerleep. „Glyk ga hen, ik will warden as de lewe Gott.“ „Ach, Frau“, säd de Mann, un füll vör eer up de Knee, „dat kann de Butt nich. Kaiser un Paabst kann he maken, ik bidd dy, sla in dy un blyf Paabst.“ Do köhm se in de Booshait un geef em eens mit dem Foot un schreed: „Ik holl dat nich uut, un holl dat nich länger uut, wult du glyk hengaan?“ Do slööpd he sik de Büxen an un leep wech as unsinnig.
„Mann“, sagte sie, „wenn ich nicht die Sonne und den Mond kann aufgehen lassen und muss das so ansehen, wie Sonne und Mond aufgehen, ich kann das nicht aushalten und habe keine ruhige Stunde mehr, dass ich sie nicht selber kann aufgehen lassen.“ Da sah sie ihn so recht grausig an, dass ihn so ein Schauder überlief. „Gleich geh hin, ich will werden wie der liebe Gott.“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, und fiel vor ihr auf die Knie „das kann der Butt nicht. Kaiser und Papst kann er machen, ich bitte dich, geh in dich und bleib Papst!“ Da kam sie in Wut und gab ihm eins mit den Füßen und schrie: „Ich halt das nicht aus und halt das nicht länger aus, willst gleich hingehen!“ Da schlüpfte er in Buchsen (Hosen) an und lief weg wie unsinnig.
Buten awer güng de Storm, und bruusde, dat he kuum up de Föten staan kunn: de Huser un de Bömer waiden um, un de Baarge beewden, un de Felsenstücken rullden in de See, un de Himmel wöör ganß pickswart, un dat dunnerd un blitzd, un de See güng in so hoge swarte Bülgen un de hadden bawen alle ene witte Kroon von Schuum up.
Draußen aber ging der Sturm und brauste, daß er kaum noch auf seinen Füßen stehen konnte. Die Häuser und die Bäume wehten um, und die Berge bebten, und die Felsbrocken rollten in die See, und der Himmel war pechschwarz, und das donnerte und blitzte, und die See ging in so hohen schwarzen Wogen und sie hatten oben alle eine weiße Krone von Schaum drauf.
So schre he, un kun syn egen Woord nich hören:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“
„Na, wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach“, säd he, „se will warden as de lewe Gott.“ „Ga man hen, se sitt all weder in'n Pißputt.“
So schrie er und konnte sein eigen Wort nicht hören:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“
„Na, was will sie denn?“, fragte der Butt. „Ach“, sagte er, „sie will werden wie der liebe Gott . „Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in dem Pisspott.“
Door sitten se noch bet up hüüt un düssen Dag.
Dort sitzen sie noch bis auf heute und diesen Tag.
ENDE
„Mann“, sagte sie, „wenn ich nicht die Sonne und den Mond kann aufgehen lassen und muss das so ansehen, wie Sonne und Mond aufgehen, ich kann das nicht aushalten und habe keine ruhige Stunde mehr, dass ich sie nicht selber kann aufgehen lassen.“ Da sah sie ihn so recht grausig an, dass ihn so ein Schauder überlief. „Gleich geh hin, ich will werden wie der liebe Gott.“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, und fiel vor ihr auf die Knie „das kann der Butt nicht. Kaiser und Papst kann er machen, ich bitte dich, geh in dich und bleib Papst!“ Da kam sie in Wut und gab ihm eins mit den Füßen und schrie: „Ich halt das nicht aus und halt das nicht länger aus, willst gleich hingehen!“ Da schlüpfte er in Buchsen (Hosen) an und lief weg wie unsinnig.
Buten awer güng de Storm, und bruusde, dat he kuum up de Föten staan kunn: de Huser un de Bömer waiden um, un de Baarge beewden, un de Felsenstücken rullden in de See, un de Himmel wöör ganß pickswart, un dat dunnerd un blitzd, un de See güng in so hoge swarte Bülgen un de hadden bawen alle ene witte Kroon von Schuum up.
Draußen aber ging der Sturm und brauste, daß er kaum noch auf seinen Füßen stehen konnte. Die Häuser und die Bäume wehten um, und die Berge bebten, und die Felsbrocken rollten in die See, und der Himmel war pechschwarz, und das donnerte und blitzte, und die See ging in so hohen schwarzen Wogen und sie hatten oben alle eine weiße Krone von Schaum drauf.
So schre he, un kun syn egen Woord nich hören:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.“
„Na, wat will se denn?“, säd de Butt. „Ach“, säd he, „se will warden as de lewe Gott.“ „Ga man hen, se sitt all weder in'n Pißputt.“
So schrie er und konnte sein eigen Wort nicht hören:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
meine Frau, die Ilsebill,
will nicht so, als ich wohl will.“
„Na, was will sie denn?“, fragte der Butt. „Ach“, sagte er, „sie will werden wie der liebe Gott . „Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in dem Pisspott.“
Door sitten se noch bet up hüüt un düssen Dag.
Dort sitzen sie noch bis auf heute und diesen Tag.
ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)