Um mal grundsätzlich die Frage zu beantworten: "Wie kommt das THW eigentlich in den Einsatz?" müssen wir mal feststellen wie eine Alarmierung abläuft.
Es entsteht ein Schadenereignis und ein Notruf geht bei der zuständigen Leitstelle ein. Im folgenden verzichte ich auf die Darstellung der polizeilichen Gefahrenabwehr, die irgendwann ja immer dazukommt.
Der Leitstellendisponent entscheidet dann anhand des ihm übermittelten Lagebildes, welche Einheit(en) er zur Schadenstelle entsendet. In der Regel wird das die Feuerwehr mit einem erweiterten Löschzug sein. Also HLF, LF, DLK und RTW, ggf. ELW 1. Der Einheitsführer oder Kommandant wird gleichzeitig zum Einsatzleiter vor Ort. Den Begriff "Einsatzleiter" gibt es beim THW nicht, denn das THW unterstellt sich immer dem Anforderer. Später mehr.
Der Löschzug trifft ein und der Einsatzleiter beginnt mit der Erkundung. Stellt er nun fest, dass er mit seinen vorhandenen Mitteln nicht weit kommt, wird er Einheiten bei der Leitstelle nachfordern. Diese wiederum alarmiert andere Einheiten, nach Anforderung des Einsatzleiters und das kann wiederum alles mögliche sein. In unserem Fall stellt der Einsatzleiter fest, dass er Einsatzmittel zur Trümmerberäumung und Personensuche benötigt. Beides Lagebilder, die die Feuerwehr in der Regel nicht abarbeiten kann. Wenn sich der Leitstellendisponent nun auskennt oder das THW in der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) aufgenommen ist, wird er mit dem entsprechenden Stickwort das THW alarmieren. Kennt er sich nicht aus, wird er zumindest einen THW-Fachberater alarmieren und an den Einsatzort entsenden.
Der THW-FaBe erreicht die Einsatzstelle und berät den Einsatzleiter über die Möglichkeiten des THW. Über den FaBe werden dann die entsprechenden Einheiten des THW angefordert. Wir fordern eine FGr Räumen zur Trümmerberäumung eine FGr Ortung für die Personensuche an. Es könnte auch eine Rettungshundestaffel vom DRK kommen. Die Masse der DRK-Hunde sind allerdings Flächensuchhunde die in einem Trümmerkegel wenig erfolgreich sein werden. Die THW-Hunde sind Trümmersuchhunde mit einer hohen Erfolgsquote.
Die beiden FGr treffen ein und die beiden Gruppenführer unterstellen sich unter die Führung des Einsatzleiters. Von ihm bekommen sie ihren Auftrag und fangen an zu arbeiten. Im weiteren Verlauf zeigen die eingesetzten Hunde Verschüttete an. Mit den vorhandenen Mitteln ist aber ein Vordringen zu den Personen nicht möglich. Hilfs- und Rettungsmittel sind auf den Löschfahrzeugen zwar vorhanden, aber nicht in ausreichender Zahl. Der FaBe empfiehlt die Nachforderung von drei Bergungsgruppen des THW. Damit kommt genug manpower und technisches Gerät um an die Verschütteten zu kommen. Des Weiteren werden weitere Einheiten des Rettungs- oder Sanitätsdienstes angefordert welche die Verschütteten nach deren Rettung übernehmen sollen.
Jetzt fragt ihr euch, warum eine FGr Räumen vor Ort ist. Das Bergungsräumgerät kann den Trümmerkegel doch beräumen. Ja, tut es, aber erst wenn die Verschütteten gerettet wurden. Im Zweifelsfall muss Stein für Stein von Hand abgetragen werden. Würde der Radlader reinfahren, könnte er den Schaden noch größer machen und die Verschütteten könnten noch mehr Schaden erleiden. Der Radlader oder Telelader wird die Randtrümmer beräumen und die Bereiche, die sicher frei sind. Die drei Bergungsgruppen treffen ein und mit ihnen ein THW-Zugführer der jetzt die THW-Einheiten übernimmt. Das kann er tun, weil dem THW nun eine definierte Aufgabe zugeteilt wird. Der Einsatzleiter wird die Verantwortung für diesen definierten Abschnitt an den Zugführer des THW übergeben. Das tut er allein schon aufgrund der Tatsache, dass sich der Einsatzleiter nicht mit dem Spektrum und der Einsatztaktik des THW auskennen wird.
Ihr seht, wie so ein Einsatz aufwachsen kann und wir sind noch nicht am Ende! Es wird langsam dunkel und die vorhandenen Leuchtmittel von HLF, LF, 3 x GKW reichen nicht mehr aus um die Einsatzstelle auszuleuchten. Was kommt nun? Entweder werden weitere Feuerwehrfahrzeuge nachgefordert (Vorteil der Feuerwehr ist, dass an jedem großen Auto ein Lichtmast ist) oder es wird eine FGr N angefordert. In unserem Fall kommt die N und leuchtet die Einsatzstelle mit aus. Irgendwann bekommen die Männer und Frauen an der Einsatzstelle auch Hunger und Durst. Jetzt könnte der Betreuungszug des DRK angefordert werden oder die FGr Log-V. Wir nehmen letztere, weil die verfügbar ist.
Mittlerweile haben wir eine Einsatzdauer > 8 Std. Wir sollten uns langsam über die Ablösung Gedanken machen. Innerhalb der nächsten Stunde wird das gesamte Personal ausgetauscht. Das THW belässt Fahrzeuge und Ausrüstung vor Ort und tauscht lediglich die Helfer aus, die Feuerwehr packt ihre Zeug zusammen und fährt mit den eigenen Autos wieder zur Wache, nachdem die Ablösung eingetroffen ist. Das ist der Vorteil des THW, dass Helfer aus dem OV X sich auch mit der Ausrüstung vom OV Y auskennen. Ein Feuerwehrmann wird sich in den seltensten Fällen von seiner Ausstattung trennen.
So geht das nun so lange weiter, bis alle Verschütteten gerettet oder geborgen wurden, der Trümmerkegel beräumt und gesichert ist und die Verkehrswege wieder frei sind. Den Rest macht die Baufirma und die städtischen Behörden.
Nun habe ich aber zwei Fragen:
1. Was ist der Unterschied zwischen retten und bergen und
2, was ist der Unterschied zwischen Rettungsdienst und Sanitätsdienst?
Hier noch der mögliche zeitliche Ablauf des Einsatzes:
17:23: Notruf geht bei der Leitstelle ein
17:31: Leitstelle alarmiert den nächsten Löschzug
17:47: Löschzug trifft ein und Erkundung beginnt
17:53: Erste Rettungsmaßnahmen werden eingeleitet
18:07: THW-FaBe wird angefordert
18:34: FaBe trifft ein
18:56: FGr R und FGr O wird alarmiert
19:48: FGr R und FGr O treffen ein
20:05: Drei Bergungsgruppen werden angefordert
20:39: Die drei B treffen nacheinander ein
20:47 THW-ZFü übernimmt den Einsatz der THW-Kräfte
.
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Eingesetzte Fahrzeuge und Personal:
FW:
ELW 1: 1/1/1/3
HLF: 0/1/6/7
LF: 0/1/6/7
DLK: 0/1/1/2
RTW: 0/0/2/2
DRK:
NEF: 1/0/1/2
RTW1: 0/0/2/2
RTW1: 0/0/2/2
RTW1: 0/0/2/2
THW:
MTW: 1/1/2/4
LKW-K: 0/1/2/3
BRmG: 0/0/1/1
MTW: 0/1/4/5
MTW: 0/2/6/8 + 4 x Hund
GKW: 0/2/7/9
GKW: 0/2/7/9
GKW: 0/2/7/9
MzGW: 0/2/5/7
Irgendwann habe ich einen Schnitt gemacht und bis dahin sind es 84 eingesetzte Kräfte. Ihr seht also wie sich so was entwickeln kann und was da alles eingesetzt werden könnte. Ich denke, dass nun auch das Zusammenspiel zwischen den Organisationen klar geworden ist. Ich hoffe, dass ich etwas Licht ins Dunkel bringen konnte.
Es entsteht ein Schadenereignis und ein Notruf geht bei der zuständigen Leitstelle ein. Im folgenden verzichte ich auf die Darstellung der polizeilichen Gefahrenabwehr, die irgendwann ja immer dazukommt.
Der Leitstellendisponent entscheidet dann anhand des ihm übermittelten Lagebildes, welche Einheit(en) er zur Schadenstelle entsendet. In der Regel wird das die Feuerwehr mit einem erweiterten Löschzug sein. Also HLF, LF, DLK und RTW, ggf. ELW 1. Der Einheitsführer oder Kommandant wird gleichzeitig zum Einsatzleiter vor Ort. Den Begriff "Einsatzleiter" gibt es beim THW nicht, denn das THW unterstellt sich immer dem Anforderer. Später mehr.
Der Löschzug trifft ein und der Einsatzleiter beginnt mit der Erkundung. Stellt er nun fest, dass er mit seinen vorhandenen Mitteln nicht weit kommt, wird er Einheiten bei der Leitstelle nachfordern. Diese wiederum alarmiert andere Einheiten, nach Anforderung des Einsatzleiters und das kann wiederum alles mögliche sein. In unserem Fall stellt der Einsatzleiter fest, dass er Einsatzmittel zur Trümmerberäumung und Personensuche benötigt. Beides Lagebilder, die die Feuerwehr in der Regel nicht abarbeiten kann. Wenn sich der Leitstellendisponent nun auskennt oder das THW in der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) aufgenommen ist, wird er mit dem entsprechenden Stickwort das THW alarmieren. Kennt er sich nicht aus, wird er zumindest einen THW-Fachberater alarmieren und an den Einsatzort entsenden.
Der THW-FaBe erreicht die Einsatzstelle und berät den Einsatzleiter über die Möglichkeiten des THW. Über den FaBe werden dann die entsprechenden Einheiten des THW angefordert. Wir fordern eine FGr Räumen zur Trümmerberäumung eine FGr Ortung für die Personensuche an. Es könnte auch eine Rettungshundestaffel vom DRK kommen. Die Masse der DRK-Hunde sind allerdings Flächensuchhunde die in einem Trümmerkegel wenig erfolgreich sein werden. Die THW-Hunde sind Trümmersuchhunde mit einer hohen Erfolgsquote.
Die beiden FGr treffen ein und die beiden Gruppenführer unterstellen sich unter die Führung des Einsatzleiters. Von ihm bekommen sie ihren Auftrag und fangen an zu arbeiten. Im weiteren Verlauf zeigen die eingesetzten Hunde Verschüttete an. Mit den vorhandenen Mitteln ist aber ein Vordringen zu den Personen nicht möglich. Hilfs- und Rettungsmittel sind auf den Löschfahrzeugen zwar vorhanden, aber nicht in ausreichender Zahl. Der FaBe empfiehlt die Nachforderung von drei Bergungsgruppen des THW. Damit kommt genug manpower und technisches Gerät um an die Verschütteten zu kommen. Des Weiteren werden weitere Einheiten des Rettungs- oder Sanitätsdienstes angefordert welche die Verschütteten nach deren Rettung übernehmen sollen.
Jetzt fragt ihr euch, warum eine FGr Räumen vor Ort ist. Das Bergungsräumgerät kann den Trümmerkegel doch beräumen. Ja, tut es, aber erst wenn die Verschütteten gerettet wurden. Im Zweifelsfall muss Stein für Stein von Hand abgetragen werden. Würde der Radlader reinfahren, könnte er den Schaden noch größer machen und die Verschütteten könnten noch mehr Schaden erleiden. Der Radlader oder Telelader wird die Randtrümmer beräumen und die Bereiche, die sicher frei sind. Die drei Bergungsgruppen treffen ein und mit ihnen ein THW-Zugführer der jetzt die THW-Einheiten übernimmt. Das kann er tun, weil dem THW nun eine definierte Aufgabe zugeteilt wird. Der Einsatzleiter wird die Verantwortung für diesen definierten Abschnitt an den Zugführer des THW übergeben. Das tut er allein schon aufgrund der Tatsache, dass sich der Einsatzleiter nicht mit dem Spektrum und der Einsatztaktik des THW auskennen wird.
Ihr seht, wie so ein Einsatz aufwachsen kann und wir sind noch nicht am Ende! Es wird langsam dunkel und die vorhandenen Leuchtmittel von HLF, LF, 3 x GKW reichen nicht mehr aus um die Einsatzstelle auszuleuchten. Was kommt nun? Entweder werden weitere Feuerwehrfahrzeuge nachgefordert (Vorteil der Feuerwehr ist, dass an jedem großen Auto ein Lichtmast ist) oder es wird eine FGr N angefordert. In unserem Fall kommt die N und leuchtet die Einsatzstelle mit aus. Irgendwann bekommen die Männer und Frauen an der Einsatzstelle auch Hunger und Durst. Jetzt könnte der Betreuungszug des DRK angefordert werden oder die FGr Log-V. Wir nehmen letztere, weil die verfügbar ist.
Mittlerweile haben wir eine Einsatzdauer > 8 Std. Wir sollten uns langsam über die Ablösung Gedanken machen. Innerhalb der nächsten Stunde wird das gesamte Personal ausgetauscht. Das THW belässt Fahrzeuge und Ausrüstung vor Ort und tauscht lediglich die Helfer aus, die Feuerwehr packt ihre Zeug zusammen und fährt mit den eigenen Autos wieder zur Wache, nachdem die Ablösung eingetroffen ist. Das ist der Vorteil des THW, dass Helfer aus dem OV X sich auch mit der Ausrüstung vom OV Y auskennen. Ein Feuerwehrmann wird sich in den seltensten Fällen von seiner Ausstattung trennen.
So geht das nun so lange weiter, bis alle Verschütteten gerettet oder geborgen wurden, der Trümmerkegel beräumt und gesichert ist und die Verkehrswege wieder frei sind. Den Rest macht die Baufirma und die städtischen Behörden.
Nun habe ich aber zwei Fragen:
1. Was ist der Unterschied zwischen retten und bergen und
2, was ist der Unterschied zwischen Rettungsdienst und Sanitätsdienst?
Hier noch der mögliche zeitliche Ablauf des Einsatzes:
17:23: Notruf geht bei der Leitstelle ein
17:31: Leitstelle alarmiert den nächsten Löschzug
17:47: Löschzug trifft ein und Erkundung beginnt
17:53: Erste Rettungsmaßnahmen werden eingeleitet
18:07: THW-FaBe wird angefordert
18:34: FaBe trifft ein
18:56: FGr R und FGr O wird alarmiert
19:48: FGr R und FGr O treffen ein
20:05: Drei Bergungsgruppen werden angefordert
20:39: Die drei B treffen nacheinander ein
20:47 THW-ZFü übernimmt den Einsatz der THW-Kräfte
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Eingesetzte Fahrzeuge und Personal:
FW:
ELW 1: 1/1/1/3
HLF: 0/1/6/7
LF: 0/1/6/7
DLK: 0/1/1/2
RTW: 0/0/2/2
DRK:
NEF: 1/0/1/2
RTW1: 0/0/2/2
RTW1: 0/0/2/2
RTW1: 0/0/2/2
THW:
MTW: 1/1/2/4
LKW-K: 0/1/2/3
BRmG: 0/0/1/1
MTW: 0/1/4/5
MTW: 0/2/6/8 + 4 x Hund
GKW: 0/2/7/9
GKW: 0/2/7/9
GKW: 0/2/7/9
MzGW: 0/2/5/7
Irgendwann habe ich einen Schnitt gemacht und bis dahin sind es 84 eingesetzte Kräfte. Ihr seht also wie sich so was entwickeln kann und was da alles eingesetzt werden könnte. Ich denke, dass nun auch das Zusammenspiel zwischen den Organisationen klar geworden ist. Ich hoffe, dass ich etwas Licht ins Dunkel bringen konnte.