30.12.2020, 13:50
(30.12.2020, 09:52)Aquarius schrieb: Oh man ausrücken bei uns....
nicht so mein Thema aber ich versuch das mal im groben
Also zu einer Mülltonne da dürfen wir von der FF alleine fahren.
Zu einer brennenden Lauben ohne Menschen in Gefahr, da kommen zwei FF´s ( je zwei LF´s und was da noch so im Stall steht) und ein Hamburger Zug der BF
Bei der BF sind das ein Einsatzleiter (EEW) eine LF (6 Mann) und die Leiter (2 Mann). Die Leiterwagen gibt es ausschließlich bei der BF.
Bei einem Gebäudebrand, also größeren Schadenslagen kommt dann Lage abhängig auch noch eine weitere BF dazu.
bei Menschenleben in Gefahr kommen immer zwei BF´s und zwei FF´s außerdem der Notarzt und ein RTW. So wie der B-Dienst, das ist bei uns die Teppichabteilung, die haben aber erstmal nur ein normalen Transporter. Unsere große Einsatzleitung mit einer Fernmeldekomponente kommt nur zu wirklich großen lagen z.B. brennt Schiff im Hafen.
Die ganzen Sonderkomponenten werden dann immer lagebedingt dazu beordert.
Ich habe das THW schon oft bei Hochwasser gesehen die haben halt noch viel größere Pumpen als wir.
Außerdem ist ein Radlader auch nicht schlecht wenn mal wieder alles zusammengefallen ist und wir nicht an das Feuer herankommen.
Hoffe das war alles soweit verständlich?
Sören
Ich hab das schon verstanden Ich denke aber, dass es nicht die Frage ist, was die FF und was die BF darf, sondern was der Disponent raus schickt. Der Status der Feuerwehr an sich ist unerheblich. Das ist überall das gleiche, unabhängig von Land und Kommune. In der LSt wird die erste Entscheidung anhand des Notrufs getroffen. Die Feuerwehr fährt ja nicht von alleine irgendwo hin. So viel anders ist also "das in Einsatz kommen" bei euch in Hamburg auch nicht. Es steht und fällt halt mit der Meldung vom Anrufer. Wäre ich Disponent, dann würde ich auch nicht mein stärkstes Einsatzmittel zu einer brennenden Mülltonne schicken, wenn eine Staffel ausreicht. Anders aber bei einer Gasexplosion bei der ein kompletter Straßenzug betroffen ist.
Vor Ort, mit dem Auge am Geschehen, wird dann entschieden ob weitere Einsatzmittel erforderlich sind. Die werden aber über die LSt nur auf Anforderung vom EL alarmiert. Die Disponenten sehen ja nicht, was gebraucht wird. Es wurde aber irgendwann mal eine Entscheidung getroffen, auf welches Stichwort welche Kräfte entsendet werden. In der AAO ist in der Regel die gesamte Feuerwehr und der gesamte Rettungsdienst aller Hilfsorganisationen (DRK, MHD, JUH usw.) hinterlegt. Ob eine Werkfeuerwehr oder das THW in der AAO aufgenommen ist, ist regional abhängig. Nicht vergessen: Brandschutz ist Ländersache, das THW ist eine Bundesanstalt, eine Werkfeuerwehr gehört zu einem Unternehmen. Das sind rechtlich ganz andere Pflaster. Ebenso ist der Katastrophenschutz Ländersache, Zivilschutz ist Bundessache. Darum ist die Aufgabenverteilung auch nicht so einfach. Die Anforderung von THW und WF ist also immer an ein Amtshilfeersuchen gekoppelt. Dazu muss festgestellt werden, dass die Einsatzmittel und -kräfte der eigenen Organisation nicht ausreichen um die Schadenlage abarbeiten zu können. Beispiel Hochwasser: die gesamte Feuerwehr der Hansestadt Hamburg ist nicht ausreichend um mit Sandsäcken die Elbe in ihren Schranken zu halten. Dann wird die Entscheidung getroffen, das THW oder auch die Bundeswehr zur Unterstützung zu rufen. Damit sind die Weichen für ein Amtshilfeersuchen gestellt. Wobei in diesem Fall der Senat vmtl. den Katastrophenfall ausgerufen haben wird und damit die Möglichkeit das THW und BW noch einfacher anzufordern sind.
Egal in welchem Bundesland wir uns gerade aufhalten: das erste Auto an einer Schadenstelle wird immer ein rotes sein. Was dann folgt obliegt dem EL, der für seine Anforderung den Kopf hinhalten muss. Darum ändert sich auch der EL, wenn das Ereignis größer wird. Ein örtlicher Kommandant hat halt in Gottes Namen nicht die Kompetenz, die ein Kreisbrandmeister hat und der KBM hat nicht die Kompetenz vom Landesbranddirektor, usw. Das hat auch was mit Haftung zu tun. Drum bitte von den Jungs und Mädels in der oberen und mittleren Führungsebene nicht von "Teppichetage" sprechen. Das hat schon seinen Grund warum es A- bis D-Dienst bei der Feuerwehr gibt. Irgendwann ist die Kompetenz halt einfach erschöpft. Hat mit Ausbildung und Anstellung zu tun. Interne Querelen oder Missgunst unter den Organisationen sind verständlich aber meiner Meinung nach total unnötig. Ich sage zum THW-Helfer immer: "Wenn du ständig in den Einsatz willst, dann musst du zur Feuerwehr gehen." und zu den Feuerwehrlern sage ich immer: "Wenn du mit großem Gerät spielen willst, dann muss du zum THW gehen.".
Also immer locker bleiben - es kommt drauf an, dass geholfen wird und nicht welcher Verein der geilere ist