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Kommentare zu Seetal - Eine Stadt mit viel Blaulicht
#92
Rotwerd

Ich hab nicht gedacht, dass diese Frage so schwer zu beantworten ist.

Michael, du hast den Sanitätsdienst beschrieben, aber nicht den Unterschied zwischen SanDst und RettDst. Sorry  Angel

Ich versuche ja immer so plakativ und mit Beispielen die Situation in Deutschland zu beschreiben und so viel wie möglich von den Rechtsnormen in verständliches Deutsch zu übersetzen. Also versuche ich es mal für den Bereich der "Weißen".

Wir rufen uns noch einmal in Erinnerung, dass wir in einem föderalen Staat leben. Ich hoffe, dass muss ich nicht weiter erörtern, aber nochmal den Rahmen: Der Bund gibt den äußeren Rahmen vor und die Länder verfeinern das Ganze noch einmal geltend für das entsprechende Bundesland. Daher haben wir Bundesgesetze die für alle Bürger gelten und davon abweichend noch Landesgesetze die nur für die Bürger des entsprechenden Bundesland Geltung haben. Daher haben wir kurz gesagt 18 Polizeigesetze, 16 Katastrophenschutzgesetze, 16 Feuerwehrgesetze, 16 Rettungsdienstgesetze usw. Warum 18 Polizeigesetze? Weil wir eine Bundespolizei und ein Bundeskriminalamt haben. 

Die Gesetze und Regelungen zum Sanitätsdienst wurden vom Bund erlassen. Mit der Neuorganisation des Katastrophenschutz hat der Bund diese Kompetenz auf die Länder übertragen. Alle KatS-Dienstvorschriften wurden daher außer Kraft gesetzt, gelten heute nur noch als Empfehlung. Wenn wir von der Neuordnung des Katastrophenschutz sprechen, dann ist das kurz gesagt die restriktive Trennung von Zivilschutz (Bund) und Katastrophenschutz (Land). Der Bund hatte in der "Altstruktur" eigene Einheiten, die mit ehrenamtlichen Helfer im Bedarfsfall besetzt wurden, finanziert und in jedem Bundesland vorgehalten. Diese Einheiten (egal welche Farbe sie hatten) waren für den Schutz und die Wiederherstellung von wichtiger/kritischer Infrastruktur in Deutschland zuständig. Dem SanDst (egal welcher HiOrg) oblag dabei die Verantwortung über die Bevölkerung, sofern es sich um medizinische oder betreuungsnotwendige Fälle handelte. Mit dem Fall der Mauer und dem damit verbundenen Ende des Kalten Krieges waren Bund und Länder der Auffassung, dass dieser Umfang nicht mehr notwendig und die finanziellen Mittel in der damaligen Höhe nicht mehr gerechtfertigt sind. Daher wurde nicht nur das THW, sondern auch das Warnwesen, ABC-Dienst, Schutzraumbetriebsdienst, Wallmeisterdienst u.a. umorganisiert. Die Länder bekamen in diesen Bereich mehr oder die gesamte Kompetenz, die dann bei den Bundes-Einheiten wegfiel. Auch das Thema Brandschutz war einmal mit eine Bundessache, daher werden noch heute Feuerwehrfahrzeuge an die Wehren geliefert, die vom Bund finanziert sind. Die sind dann am Zusatz "KatS" erkennbar. Sind aber nur noch zwei Fahrzeugtypen.

Also hatte der SanDst diese Aufgaben:
  • Heranführen von dringend benötigtem Material (Decken, Tragen usw.),
  • Einrichten und Betreiben von Behandlungsplätzen,
  • Verletzensuche,
  • Erstversorgung von Verletzen,
  • Transport von Verletzten,
  • medizinische Versorgung von kontaminierten Verletzte,
  • uvm.
Diese Organisationen haben den SanDst übernommen:
  • DRK
  • ASB
  • JUH
  • MHD
  • DLRG
Alles eingetragene Vereine im rechtlichen Sinne, die vom Bund bezuschusst wurden und werden. Diese sind immer bei Katastrophen zum Einsatz gekommen. Heute sprechen wir von Großschadenlagen mit und ohne Massenanfall von Verletzten (MANV). Gegliedert war der SanDst in:
  • Sanitätszug
  • Betreuungszug
  • DRK-Hilfszug (Sonderfall)
Damit waren die HiOrg's in der Lage die ihnen übertragenen Aufgaben zu übernehmen und damit endet auch die Beschreibung des Sanitätsdienstes. Tiefer will ich da gar nicht gehen. Nur noch so viel: den SanDst gibt es heute auch noch bei den HiOrg. Die Züge haben fusioniert und heißen heute Einsatzeinheit. Ach ja: die Farbe des SanDst ist "Elfenbein", RAL 1014

Parallel dazu gibt es den Rettungsdienst.
Der Rettungsdienst obliegt den Ländern (wer hätte es gedacht?). Im Gegensatz zum SanDst ist der RettDst die professionelle präklinische Hilfe für Notfallpatienten. D.h. rund um die Uhr stellen Rettungsdienstorganisationen (es können HiOrg's, aber auch Privatunternehmen sein) qualifiziertes Rettungsdienstpersonal (Rettungsassistenten, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter - Unterschiede beleuchte ich nicht näher - und Notärzte) für die Versorgung von Notfallpatienten nach Unfall, Verletzung, Vergiftung oder akuter Erkrankung sicher. Der Einsatz erfolgt in der Regel nach einem Notruf durch die entsprechende Leitstelle (Integrierte Leitstelle, Rettungsleitstelle). Der Rettungsdienst wird immer mit einer Art Rettungswagen eingesetzt, im Gegensatz zum Sanitätsdienst die ein entsprechendes Sanitätskraftfahrzeug haben. Weiterer Unterschied ist der Farbton der Fahrzeuge, der nicht Elfenbein ist. Entweder weiß, Schwefelgelb, Leuchtrot oder Leuchthellrot. Immer mit der Beschriftung "RETTUNGSDIENST". Das sind die Jungs und Mädels, die beim Verkehrsunfall den Abtransport ins Krankenhaus übernehmen - salopp gesagt. Und vorher natürlich die Versorgung. Die Ausbildung geht derzeit drei Jahre und ist ein anerkannter Ausbildungsberuf.

Mit anderen Worten: SanDst-Helfer kann jeder werden und wird für seine Aufgabe in Lehrgangsform vorbereitet, RettDst-Mitarbeiter erfordert eine Ausbildung mit Abschlussprüfung oder ein medizinisches Studium.

Ich hoffe ich habe euch jetzt nicht erschlagen  Kicher Ich finde es dennoch wichtig, wenn wir über meine Themen sprechen, dass jeder den entsprechenden Hintergrund kennt um das gezeigte auch verstehen zu können.

Wenn's zu viel wird - tut euch keinen Zwang an mir das zu sagen!  Angel
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RE: Kommentare zu Seetal - Eine Stadt mit viel Blaulicht - von THWler - 11.01.2021, 22:12

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