06.06.2021, 17:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.06.2021, 17:35 von Fredeswind.)
De Spielhansl obe, wie er kemme is, hot ton, us wenn iahm's Geld in ne Locken g'folln war, und hot ollewall drin herumkrobbelt: obe unse Herrgout hots schon g'wisst, dass e's vespielt hot.
Der Spielhansl aber, wie er kommen ist, hat so getan, als wenn ihm das Geld in eine Lache gefallen wär, und hat alleweil darin herumgekrabbelt: aber unser Herrgott hat schon gewusst, dass er‘s verspielt hat.
Oft hot iahm de halli Pedrus non mohl drei Grouschn gebn. Hietzt hot e sie obe nimme veführn losse und hot ian s' Brod brocht.
Da hat ihm der heilige Petrus noch einmal drei Groschen gegeben. Jetzt hat er sich aber nicht mehr verführen lassen und hat ihnen das Brot gebracht.
Oft hot'n unse Herrgout g'frogt, wou e koan'n Wein nit hot, do hot e g'sogt: „U, Herr, d'Fasse sand alli laar.“ Oft hot unse Herrgout g'sogt, er sull ner in Költe ohi gehn, is is non de böst Wein int.
Da hat ihn unser Herrgott gefragt, warum er keinen Wein nicht hätte; da hat er gesagt: „O Herr, die Fässer sind alle leer." Da hat unser Herrgott gesagt, er solle nur in den Keller hinab gehen, es sei noch der beste Wein drunten.
Er hots long nit glaubn willn, obe af d,löst hot er g'sagt: „I will ohi gehn, ober i woaß's, dass koane int is.“ Wie er obe's Fassl onzapft hot, se is de böst Wein ausse g'runne.
Er hat's lange nicht glauben wollen, aber zuletzt hat er gesagt: „Ich will hinabgehen, aber ich weiß, dass keiner drunten ist." Wie er aber das Fass angezapft hat, so ist der beste Wein herausgeronnen.
Hietzt hot er ian in Wein brocht, und döi zwoa sand übe d'Nocht do blieb'n.
Jetzt hat er ihnen den Wein gebracht und die zwei sind über die Nacht dageblieben.
11 In onnen Tog, in de Früe, hot unse Herrgout zen Spielhansl g'sogt, er sull sie drei Gnodn ausbittn. Er hot g'moant, er wird sie 'n Himmel ausbittn, obe de Spielhansl hot bettn um e Kortn, mit der er ulls g'wingt; um Würfl, mit den er a ullss g'wingt, und um en Bam, wo ulls Oubst draf wochst, und wonn oane affi steigt, dass er nimme ohe kon, bis er iahm's schofft.
Am andern Tag, in der Frühe, hat unser Herrgott zum Spielhansl gesagt, er solle sich drei Gnaden ausbitten. Er hat gemeint, er würde sich den Himmel ausbitten, aber der Spielhansl hat gebeten um Karten, mit denen er alles gewinnt, um Würfel, mit denen er auch alles gewinnt, und um einen Baum, wo alles Obst drauf wächst, und wenn einer hinaufsteigt, dass er nicht mehr herab kann, bis er es ihm anschafft.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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