25.11.2024, 10:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2024, 10:51 von Fredeswind.)
Fredeswind erzählt zu Fannys Bildern:
5. KAPITEL
Gestern Abend war es spät geworden. Bis tief in den Vormittag hinein hatte Fredeswind geschlafen. Als sie aufwachte, fand sie einen Zettel von Fanny, darauf stand: „Bin im Hundesalon, Frühstück ist fertig. Ich habe eine Überraschung für dich, geh doch bitte in mein Schlafzimmer, da liegt was für dich auf meinem Bett. Bis später.“ Fredeswind wurde neugierig und begab sich sofort ins Schlafzimmer. Was mochte das für eine Überraschung sein?
Sie betrat Fannys Schlafzimmer. Da, was lag da auf dem Bett? Fredeswind stutzte. Es lag tatsächlich ein komplettes modernes Outfit darauf. Dunkel erinnerte sich Fredeswind, was Fanny gestern gesagt hatte: „…Wir stellen ja auch ein drolliges Paar da. Ich in meiner normalen Kleidung und du da in deinem altmodischen Gewand!" Eine Weile begutachtete und befühlte Fredeswind die neuen Kleidungsstücke. Sie waren so ganz anders als ihre gewöhnliche Kleidung. Kurzerhand schlüpfte sie hinein, sie verdrehte zwar erst ihr Oberteil und den Reißverschluss brachte sie auch nicht auf Anhieb zu, aber endlich stand sie da als eine komplett neue Fredeswind. Vor dem Spiegel betrachtete sie sich eingehend. War das da wirklich ihr Spiegelbild? Sie konnte es kaum fassen und schaute sich ganz fremd entgegen. Naja, und dies schockierend kurze Röckchen! Sie drehte sich vor dem Spiegel hin und her, während sie versuchte nicht aus den hohen Schuhen zu kippen – und dieser komische Hut! Nach einer geraumen Weile hatte sie sich doch an ihr neues Spiegelbild gewöhnt.
Sie beschloss ihren ersten Ausgang im neuen Outfit zu wagen und wollte Fanny in ihrem Hundesalon aufsuchen. Ein paar Mal ging Fredeswind noch auf und ab um in ihren neuen Schuhen sicherer zu werden, was ihr auch schließlich gelang. Dann trat sie vor das Haus, unsicher schaute sie sich um und überquerte die Straße. Auf dieser Straßenseite musste doch irgendwo der Hundesalon sein. Ein Zufall kam ihr zur Hilfe. Da kam doch gerade eine Dame mit einem frischgestriegelten Pudel aus einem Haus. Neugierig betrachtete sie die Hundebesitzerin. „Ui!“ dachte Fredeswind, „die hat ja einen noch kürzeren Rock an als ich.“ Das hatte zur Folge, dass sie sich endgültig mit ihrem ‚schockierend kurzen Röckchen‘ versöhnte. Erst mit ihrem zweiten Blick erfasste sie den Hund. „Ob da vielleicht der Hundesalon ist?“, überlegte sie.
Ja, sie hatte sich nicht geirrt. Ein paar Schritte weiter und sie stand vor Fannys Geschäft. Sie trat ein, die Tür fiel ins Schloss. Fanny drehte sich um. „WOW!“, rief sie überrascht, „bist du es Fredeswind? Die moderne Kleidung steht dir ausgezeichnet!“ Fredeswind antwortete errötend: „Ja, und danke für die schöne Kleidung, die ist zwar noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber langsam wird’s!“ Fanny lachte: „Das kann ich mir vorstellen! Schau, Sonnenblume mit ihrem süßen Hund ist gerade hier, gesell dich doch zu ihr. Ich bin in Kürze fertig, dann werden wir mit Anuk und Kuna die Stadt erkunden. Sonnenblume muss dann auch weiter, wir sehen sie morgen wieder.“
Bald verabschiedete sich Sonnenblume. Fredeswind schaute Fanny noch eine Weile zu. Wie flink sie doch den Hund bearbeitete, bald war dieser auch fertig und sah fast so neu aus, wie Fredeswind sich vorher gefühlt hatte. Als Fanny sich umgezogen hatte, begaben sie sich mit Anuk und Kuna auf einen Stadtrundgang.
In der Fußgängerzone in der kleinen Stadt ging es hoch her. Hier weinte ein kleines Baby, dort war ein Kind gestürzt und heulte. Ein Junge rief laut: „Bahn frei!“, er war mit einem Laufrad unterwegs. Fredeswind war zwar schon ein paar Mal in Fannys Welt gewesen, aber ihre Besuche hatten sich auf ihren Freund und Hofpoeten Thaddäus Federkiel oder die Allgäubörse beschränkt. In so einer Stadt war sie zum ersten Mal. Fredeswind hatte noch nie so viele Menschen auf einen Haufen gesehen. Aus der Kneipe ‚Juke Box‘ tönte laute Musik. Na, diese war so gar nicht nach Fredeswinds Geschmack, die gehörte hier halt dazu und den Besuchern der Kneipe schien sie zu gefallen, denn die gingen voll ab.
Und was da für Typen rumhingen. Nein, was es hier doch alles zu sehen gab. Da hinten stand eine Frau mit blauen Haaren, was war denn das für eine Haarfarbe? Und die malte tatsächlich das Pflaster an. Tausend Fragen stellte Fredeswind und Fanny hatte zu tun diese zu beantworten.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)