10.01.2025, 15:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.01.2025, 15:09 von Fredeswind.)
Plötzlich rumpelte es hinter ihnen, erschrocken drehten sie sich um. Aber es war nur ein altes, gut gepflegtes Wohnmobil, gerade so wie Fredeswind eines fuhr, das ein paar Meter neben ihnen, auf dem steinigen und holperigen Ufer, einparkte.
Die Neuankömmlinge stiegen aus und liefen Fredeswind und Fanny fröhlich winkend entgegen. „Hey, ihr beiden! Macht ihr hier auch eine Pause?“, fragte der Mann. Die Freundinnen bejahten: „Hallo! Ja, es ist hier so herrlich, da sind wir einfach ausgestiegen.“ „Recht hattet ihr! Das ist einer unserer Lieblingsplätze hier am Wasser. Wir kommen regelmäßig her. Lasst ihn uns gemeinsam genießen!“, bestätigte er. „Absolut! Gemeinsam ist es noch einmal so schön.“, stimmte seine Begleiterin zu.
Im Nu hatte das Pärchen die Campingmöbel aufgebaut. „Ich bin übrigens Becki und er,“ sie zeigte auf den Mann, „ist Ruben, kurz genannt Rubi.“ Die Freundinnen stellten sich ihrerseits vor. Becki dachte sich: „Fredeswind, was für ein wunderlicher Name.“ Rubi stellte fest: „Fredeswind? Das ist mir zu lang, ich nenne dich einfach Fredi.“ Fanny kicherte und Fredeswind konterte frech: „OK, Ruben! Wenn du erlaubst, ich nenne dich Rübi, weil du mich an Rübezahl erinnerst!“ Bis auf Ruben brachen alle schallendes Gelächter aus. Nur Rübi schien die Anspielung nicht zu verstehen.
Lustig ließen sich alle vier auf den Steinen am Ufer nieder und planschten übermütig mit den Füßen im Wasser, dass es nur so spritzte. Alsbald waren sie in interessante Gespräche vertieft. Dann schwiegen sie eine Weile und genossen einfach nur den malerischen Blick über den See. „Und wer, um alles in der Welt, ist eigentlich Rübezahl?“, platzte Rübi plötzlich neugierig heraus. Alle drehten sich abrupt zu ihm hin und Fredeswind erklärte ihm schelmisch grinsend: „Rübezahl ist der gute Geist des Riesengebirges. Er hilft den Menschen, aber er kann es nicht leiden, wenn sie Unfug treiben, böse sind oder ihn beleidigen. Denen legt er Steine in den Weg oder spielt ihnen grobe Streiche.“ „Aha! Noch nie von dem Kerl gehört, aber er scheint ganz nach meinem Geschmack zu sein.“, feixte er zurück. „Und wieso, wieso erinnere ich dich ausgerechnet an Ihn?“ „Naja, es ist deine Frisur und dein Bart. Rübezahl wird mit Vollbart und wildem Haar beschrieben, gerade so wie du, fehlt nur noch der lange Wanderstock aus einer krummen Wurzel.“ „Ah so, na dann! Schon wieder was dazugelernt.“
Fredeswind erzählt:
Nun mahnte Fanny an: „Langsam müssen wir weiter, eigentlich wollten wir hier nur eine kleine Pause machen.“ Fredeswind nickte: „Wie die Zeit vergeht! Aber du hast recht. Abmarsch durch die Mitte.“ „Nee, nee, so lassen wir euch nicht gehen. Lasst uns die Telefonnummern austauschen. Vielleicht können wir uns ja mal wieder treffen. Es war so toll mit euch!“, sprach Becki. Gesagt, getan, dann verabschiedeten sie sich wortreich von ihren neuen Freunden und brachen endgültig auf. Während sie auf der Heimfahrt noch einmal resümierten, was sie, auf ihrer, mehr oder weniger unfreiwilligen Reise, alles erlebt hatten, verabschiedete sich langsam die Sonne am Horizont und tauchte die Welt in ein bezauberndes Licht.
ENDE 5. Kapitel
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)