Gestern, 16:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 16:40 von Fredeswind.)
Er trat in das Dickicht, und lugte umher, ob er die Riesen irgendwo sehen möchte. Und endlich nach langem Suchen fand er sie beide unter einem Baume schlafend, und also schnarchend, dass die Äste an den Bäumen, wie vom Sturmwind gebogen, hin- und herrauschten.
Der Schneider besann sich nicht lange, las schnell seinen Busen voll Steine, stieg auf den Baum, darunter die Riesen lagen, und begann den einen mit einem derben Steine auf die Brust zu werfen, davon der Riese alsbald erwachte, über seinen Mitgesellen zornig ward und fragte, warum er ihn schlüge?
Der andere Riese entschuldigte sich bestens, so gut er's vermochte, dass er mit Wissen nicht geschlagen, es müsse denn im Schlafe geschehen sein. Da sie nun wieder entschliefen, fasste der Schneider wieder einen Stein, und warf den andern Riesen, der nun auffahrend über seinen Kameraden sich erzürnte und fragte, warum er ihn werfe? der aber nun auch nichts davon wissen wollte.
Als beiden Riesen nun die Augen nach einigem Zanken vom Schlafe wieder zugegangen waren, warf der Schneider abermals gar heftig auf den andern, dass er es nun nicht länger ertragen mochte, und auf seinen Gesellen, von dem er sich geschlagen vermeinte, heftig losschlug.
Das wollte denn der andere Riese auch nicht leiden, sprangen beide auf und rissen Bäume aus der Erde. Sie ließen aber doch zu allem Glück den Baum stehen, darauf der Schneider saß, und schlugen mit den Bäumen so heftig aufeinander los, bis sie einander gegenseitig totschlugen.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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