26.03.2019, 14:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2019, 14:21 von Fredeswind.)
Er ließ das steinerne Bild aufheben und in seine Schlafkammer neben sein Bett stellen. Sooft er es ansah weinte er und sprach: „Ach, könnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes!“
Dann bestrich er den Stein mit dem Blute seiner Söhnlein.
Es ging eine Zeit herum, da gebar die Königin Zwillinge, zwei Söhnlein, die wuchsen heran und waren ihre Freude.
Einmal, als die Königin in der Kirche war, sah der König wieder das steinerne Bild voller Trauer an, seufzte und rief: „Ach, könnt ich dich wieder lebendig machen, mein getreuester Johannes!“ Da fing der Stein an zu reden und sprach: „Ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn du dein Liebstes daran wenden willst.“ Da rief der König: „Alles, was ich auf der Welt habe, will ich für dich hingeben!“ Sprach der Stein weiter: „Wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhaust und mich mit ihrem Blute bestreichst, so erhalte ich das Leben wieder.“
Der König erschrak darüber, doch dachte er an die große Treue, und dass der getreue Johannes für ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab.
Dann bestrich er den Stein mit dem Blute seiner Söhnlein.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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