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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Nun trug sich's zu, dass die älteste Prinzessin, Tochter des Vaters dieser Köchin, sich vermählte und eine königliche Hochzeit ausgerichtet werden sollte, da wurde man Rates, die weit gerühmte Köchin an den Hof zu berufen, dass sie mit ihrer Kunst dem Feste die Krone aufsetze.

   


Die Herren am königlichen Hofe, Marschälle, Erbschenken, Erbtruchsesse, Zeremonienmeister, Kammerherren und sonstige Exzellenzen, teilten sämtlich nicht jene Ansicht, die einst ihr allergnädigster Herr, der König, ausgesprochen hatte, dass essen und trinken nicht allerweg notwendig sei, und dass es in das Gemeine herabziehe, vielmehr lobten sie alle gute Schmause neben feinen Weinen und huldigten, im stillen mindestens, dem alten wahren Sprichworte: Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen.

   


Das Hochzeitsmahl war köstlich bereitet, auch fehlte dabei nicht das Lieblingsgericht des Königes, welches der Erbtruchsess ganz besonders bestellt hatte, und als das Mahl gehalten ward, kam eine Speise nach der andern auf den Tisch und wurde hoch belobt.

   


Endlich kam auch die Leibspeise des Königes und ward ihm zuerst dargeboten. Aber als er sie kostete, fand er sie völlig unschmackhaft, seine heiteren Mienen verfinsterten sich, und er sprach zum hinter seinem goldenen Armstuhle stehenden ersten Kämmerlinge: „Dieses Gericht ist ganz verdorben! Das ist sehr fatal, lasse die Schüssel nicht weitergeben und rufe mir die Köchin herein!“

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Die Köchin trat in den prachtvollen Saal, und der König redete sie unwillig an: „Du hast mir mein Lieblingsgericht verdorben, meine Freude hast du mir versalzen, weil du meine Leibspeise ganz und gar nicht gesalzen hast!“

   


Da fiel die Köchin dem König zu Füßen und sprach demütig: „Übet Gnade, Majestät, mein königlicher Herr, und verzeihet mir! Wie hätt ich wagen dürfen, Euch Salz unter die Speise zu mischen? Hab ich doch vordessen aus eines hohen Königes höchsteigenem Munde die Worte vernommen: Salz braucht man nicht, Salz ist nicht unentbehrlich! Salz zeigt nur Bauernsinn an, nicht Königssinn!“

   


In diesen Worten erkannte der König beschämt seine eigenen und in der Köchin seine Tochter, und er hob sie vom Boden auf, darauf sie kniete, und zog sie an sein Herz.

   


Allen Hochzeitsgästen erzählte er die Mär und ließ die jüngste Tochter wieder an seiner Seite sitzen. Und die Hochzeit wurde nun erst recht fröhlich begangen, und der König war wieder ganz glücklich in seiner Töchter Liebe.
Das Salz ist heilig.

   


ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Wieder ein wunderschön inszeniertes Märchen!

Vom Salzmärchen kenne ich zwar viele Versionen, aber diese hier war mir auch neu. Und wenn ich auch sonst kein sonderlicher Bechstein-Fan bin, so finde ich diesmal diese Version besonders schön.
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Ein wuderschönes Märchen.

Auch wenn ich tatsächlich kein Fan von Salz im Essen bin, muss ich sagen, dass ich das Märchen oft als Metapher gesehen dafür, das eben auch die kleinen Dinge im leben wichtig sind...
    
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Klasse wie immer!! Ein klares und einfaches Märchen mit einer ordentlichen Moral.
Die Umsetzung ist wiedereinmal perfekt.
Danke das du uns auch dieses Märchen gezeigt hast.
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Kann mich nur anschließen: Wieder einmal perfekt von den Figuren bis zur Kulisse. Zehn:Zehn:Zehn:

Das Märchen würde ich gern als Gast an der Feinschmecker-Festtafel nachspielen - also, wer kocht? Zwink
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(09.04.2018, 16:46)Yarr! schrieb: Das Märchen würde ich gern als Gast an der Feinschmecker-Festtafel nachspielen - also, wer kocht? Zwink

deshalb haben sie und Thaddäus sich auch mit eingeladen. Zwink
    
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(09.04.2018, 14:51)Artona schrieb: Wieder ein wunderschön inszeniertes Märchen!

Vom Salzmärchen kenne ich zwar viele Versionen, aber diese hier war mir auch neu. Und wenn ich auch sonst kein sonderlicher Bechstein-Fan bin, so finde ich diesmal diese Version besonders schön.


Danke Danke Blush Blush

Meine Lieblingsversion der Salzmärchen ist absolut der tschechische Spielfilm 'Der Salzprinz' mit Libuse Safrankova. Die Version gefällt mir deshalb so gut, weil alles Salz in Gold verwandelt wird. Als man aber schließlich dafür im Ausland Salz kaufen will, verwandelt sich das Gold dort wieder zu Salz und die Einkäufer werden ausgelacht. Wunderbar ist in diesem Film aber natürlich auch die Liebesgeschichte zwischen der Prinzessin und dem Salzprinzen, weshalb sie ja auch das Salz als das wertvollste betrachtet.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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(09.04.2018, 16:14)Ischade schrieb: Ein wuderschönes Märchen.

Auch wenn ich tatsächlich kein Fan von Salz im Essen bin, muss ich sagen, dass ich das Märchen oft als Metapher gesehen dafür, das eben auch die kleinen Dinge im leben wichtig sind...


Danke Danke Blush Blush

Bzw. wenn man die tschechische Filmversion 'Der Salzprinz' betrachtet, wie wertvoll Alltägliches schließlich werden kann, wenn man es denn nicht hat. Auch Alltägliches sollte man zu schätzen wissen.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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(09.04.2018, 16:18)Aquarius schrieb: Klasse wie immer!! Ein klares und einfaches Märchen mit einer ordentlichen Moral.
Die Umsetzung ist wiedereinmal perfekt.
Danke das du uns auch dieses Märchen gezeigt hast.


Danke Danke Blush Blush

Gern geschehen! 

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

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