17.10.2018, 08:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.10.2018, 08:50 von Fredeswind.)
Underdesse isch aber zum Hans das chli Manndle wieder cho und frogt der Hans was er do thüej. He, do müeß er hundert Haase hüete, daß em kaine dervo lauf, und denn dörf er d' Chönigstochter hürothe und wäre Chönig. „Guet“, säit das Manndle, „do hesch es Pfifle, und wenn der äine furtlauft, so pfif nume, denn chunt er wieder ume.“
Unterdessen ist aber zum Hans wieder das kleine Männlein gekommen und fragte den Hans, was er da tue. He, da müsse er hundert Hasen hüten, dass ihm keiner davonlaufe; und dann dürfe er die Königstochter heiraten und wäre König. „Gut“, sagte das Männlein; „da hast ein Pfeifchen, und wenn dir einer fortläuft, so pfeif nur, dann kommt er wieder herum“
Wo do d' Tochter cho isch, so gitt ere der Hans e Haas is Fürtüchle. Aber wo se öppe hundert Schritt wit gsi isch, so pfift der Hans, und de Haas springt ere us em Schäubele use und, was gisch was hesch, wieder zu der Heerd.
Wie die Tochter gekommen ist, so gab ihr der Hans einen Hasen in die Schürze. Aber wie sie etwa hundert Schritte weit gewesen ist, so pfiff der Hans, und der Hase sprang ihr aus der Schürze und husch husch, wieder zu der Herde.
Wo's Obe gsi isch, so pfift de Haasehirt no emol und luegt ob alle do sige und treibt se do zum Schloß. Der Chönig het se verwunderet wie au der Hans im Stand gsi seig hundert Haase z' hüete, daß em käine dervo glofe isch.
Wo‘s Abend gewesen ist, pfiff der Hasenhirt noch einmal und schaute, ob alle da seien, und trieb sie dann zum Schloss. Der König hat sich verwundert, wie nur der Hans imstande gewesen sei, hundert Hasen zu hüten, ohne dass ihm einer davongelaufen sei.
Er will em aber d' Tochter äine weg nonig ge, und säit er müß em no ne Fädere us d' Vogelgrife Stehl bringe. Der Hans macht se grad uf der Wäg und marschiert rächt handle vorwärts. Z' Obe chunt er zu neme Schloß, do frogt er umenes Nachtlager, denn sälbesmol het me no käine Wirthshüser gha.
Er wollte ihm aber die Tochter alleweg noch nicht geben und sagte, er müsse ihm erst noch eine Feder aus des Vogel Greif Schwanz bringen. Der Hans machte sich direkt auf den Weg und marschierte recht rüstig vorwärts. Zu Abend kam er zu einem Schloss; da fragte er um ein Nachtlager, denn damals hat es noch keine Wirtshäuser gegeben.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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