27.11.2018, 10:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.11.2018, 10:35 von Fredeswind.)
DER ALTE ZAUBERER UND SEINE KINDER
(frei nach Ludwig Bechstein)
Es lebte einmal ein böser Zauberer, der hatte vorlängst zwei zarte Kinder geraubt, einen Knaben und ein Mägdelein, mit denen er in einer Höhle ganz einsam und einsiedlerisch hauste. Diese Kinder hatte er, Gott sei's geklagt, dem Bösen zugeschworen. Seine schlimme Kunst übte er aus einem Zauberbuche, das er als seinen besten Schatz verwahrte.
Wenn es nun aber geschah, dass der alte Zauberer sich aus seiner Höhle entfernte und die Kinder allein in derselben zurückblieben, so las der Knabe, welcher den Ort erspäht hatte, wo der Alte das Zauberbuch verbarg, darin. Er lernte daraus gar manchen Spruch und manche Formel der Schwarzkunst. So lernte er selbst gar trefflich zaubern.
Weil nun der Alte die Kinder nur selten aus der Höhle ließ, und sie gefangen halten wollte bis zu dem Tage, wo sie dem Bösen zum Opfer fallen sollten, so sehnten sie sich um so mehr von dannen, berieten miteinander, wie sie heimlich entfliehen wollten.
Eines Tages nun, als der Zauberer die Höhle sehr zeitig verlassen hatte, sprach der Knabe: „Jetzt ist es Zeit, Schwesterlein! Der böse Mann, der uns so hart gefangen hält, ist fort. So wollen wir uns jetzt aufmachen und von dannen gehen, soweit uns unsere Füße tragen.“ Dies taten die Kinder, gingen fort und wanderten den ganzen Tag.
(frei nach Ludwig Bechstein)
Es lebte einmal ein böser Zauberer, der hatte vorlängst zwei zarte Kinder geraubt, einen Knaben und ein Mägdelein, mit denen er in einer Höhle ganz einsam und einsiedlerisch hauste. Diese Kinder hatte er, Gott sei's geklagt, dem Bösen zugeschworen. Seine schlimme Kunst übte er aus einem Zauberbuche, das er als seinen besten Schatz verwahrte.
Wenn es nun aber geschah, dass der alte Zauberer sich aus seiner Höhle entfernte und die Kinder allein in derselben zurückblieben, so las der Knabe, welcher den Ort erspäht hatte, wo der Alte das Zauberbuch verbarg, darin. Er lernte daraus gar manchen Spruch und manche Formel der Schwarzkunst. So lernte er selbst gar trefflich zaubern.
Weil nun der Alte die Kinder nur selten aus der Höhle ließ, und sie gefangen halten wollte bis zu dem Tage, wo sie dem Bösen zum Opfer fallen sollten, so sehnten sie sich um so mehr von dannen, berieten miteinander, wie sie heimlich entfliehen wollten.
Eines Tages nun, als der Zauberer die Höhle sehr zeitig verlassen hatte, sprach der Knabe: „Jetzt ist es Zeit, Schwesterlein! Der böse Mann, der uns so hart gefangen hält, ist fort. So wollen wir uns jetzt aufmachen und von dannen gehen, soweit uns unsere Füße tragen.“ Dies taten die Kinder, gingen fort und wanderten den ganzen Tag.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
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