25.01.2019, 18:58
De tweide Suhn kunne averst nig to Huse rasten un nam ’n Flitzebogen un gink up de Jagd. Wie he möe was, nam he sine Flötepipen un mackte ’n Stücksken. De Künig averst wör auck up de Jagd un hörde dat, da ging he hin.
Der zweite Sohn konnte aber nicht zu Hause rasten und nahm den Flitzebogen und ging auf die Jagd. Wie er müde war, nahm er seine Flöte und machte ein Stückchen. Der König aber war auch auf der Jagd und hörte das, da ging er hin.
Un wie he den jungen drap, so sehde he: „We hett die verlövt hier to jagen?“ „O, neimes (niemand).“ „Wen hörst du dann to?“ „Ik bin den Fisker sin Suhn.“ „De hett ja keine Kinner!“ „Wen du’t nig glöven must, so kum mit.“
Und wie er den Jungen traf, so sagte er: „Wer hat dir erlaubt hier zu jagen?“ „O, niemand.“ „Wem gehörst du denn an?“ „Ich bin dem Fischer sein Sohn.“ „Der hat ja keine Kinder!“ Wenn du es nicht glauben magst, so komm mit.“
Dat dehe de Künig und frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen:
„De Möhme sitt allein,
wol in dat Kerkerlein!
O, Künig, edeles Blod!
Dat sind dine Kinner god.
De falsken Süstern beide
de dehen de Kinnekes Leide,
wol in des Waters Grund,
wo se de Fisker fund!“
Das tat der König und fragte den Fischer, der erzählte ihm alles, und das Vögelchen an der Wand fing an zu singen:
„Die Mutter sitzt allein,
Wohl in dem Kerkerlein!
O, König edles Blut!
Das sind deine Kinder gut.
Die falschen Schwestern beide,
die taten’s den Kindern zu Leide,
wohl in des Wassers Grund,
Wo sie der Fischer fund.“
Da erschracken se alle un de Künig nam den Vugel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlotte un leit dat Gefänknis upschluten un nam sine Fru wier herut. De was averst gans kränksch un ellenig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da wor se frist un gesund.
Da erschraken sie alle und der König nahm den Vogel, den Fischer und die drei Kinder mit sich nach dem Schlosse und ließ das Gefängnis aufschließen und nahm seine Frau wieder heraus. Die war aber ganz kränklich und elendig geworden. Da gab ihr die Tochter von dem Wasser aus dem Brunnen zu trinken, da wurde sie frisch und gesund.
De beiden falsken Süstern woren averst verbrennt un de Dochter friggede den Prinzen.
Die beiden falschen Schwestern wurden aber verbrannt und die Tochter freite den Prinzen.
ENDE
Der zweite Sohn konnte aber nicht zu Hause rasten und nahm den Flitzebogen und ging auf die Jagd. Wie er müde war, nahm er seine Flöte und machte ein Stückchen. Der König aber war auch auf der Jagd und hörte das, da ging er hin.
Un wie he den jungen drap, so sehde he: „We hett die verlövt hier to jagen?“ „O, neimes (niemand).“ „Wen hörst du dann to?“ „Ik bin den Fisker sin Suhn.“ „De hett ja keine Kinner!“ „Wen du’t nig glöven must, so kum mit.“
Und wie er den Jungen traf, so sagte er: „Wer hat dir erlaubt hier zu jagen?“ „O, niemand.“ „Wem gehörst du denn an?“ „Ich bin dem Fischer sein Sohn.“ „Der hat ja keine Kinder!“ Wenn du es nicht glauben magst, so komm mit.“
Dat dehe de Künig und frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen:
„De Möhme sitt allein,
wol in dat Kerkerlein!
O, Künig, edeles Blod!
Dat sind dine Kinner god.
De falsken Süstern beide
de dehen de Kinnekes Leide,
wol in des Waters Grund,
wo se de Fisker fund!“
Das tat der König und fragte den Fischer, der erzählte ihm alles, und das Vögelchen an der Wand fing an zu singen:
„Die Mutter sitzt allein,
Wohl in dem Kerkerlein!
O, König edles Blut!
Das sind deine Kinder gut.
Die falschen Schwestern beide,
die taten’s den Kindern zu Leide,
wohl in des Wassers Grund,
Wo sie der Fischer fund.“
Da erschracken se alle un de Künig nam den Vugel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlotte un leit dat Gefänknis upschluten un nam sine Fru wier herut. De was averst gans kränksch un ellenig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da wor se frist un gesund.
Da erschraken sie alle und der König nahm den Vogel, den Fischer und die drei Kinder mit sich nach dem Schlosse und ließ das Gefängnis aufschließen und nahm seine Frau wieder heraus. Die war aber ganz kränklich und elendig geworden. Da gab ihr die Tochter von dem Wasser aus dem Brunnen zu trinken, da wurde sie frisch und gesund.
De beiden falsken Süstern woren averst verbrennt un de Dochter friggede den Prinzen.
Die beiden falschen Schwestern wurden aber verbrannt und die Tochter freite den Prinzen.
ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)