25.03.2019, 15:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2019, 14:16 von Fredeswind.)
Der treue Johannes
(frei nach den Brüdern Grimm)
Es war einmal ein alter König, der war krank und dachte: „Es wird wohl das Totenbett sein, auf dem ich liege.“ Da sprach er: „Lasst mir den treuen Johannes kommen.“ Der treue Johannes war sein liebster Diener und hieß so, weil er ihm ein lebelang so treu gewesen war.
Als er nun vor das Bett kam, sprach der König: „Getreuester Johannes, ich fühle, dass mein Ende naht. Da habe ich keine andere Sorge als um meinen Sohn. Er ist noch jung und weiß sich nicht immer zu raten. Wenn du mir nicht versprichst, ihn zu unterrichten in allem was er wissen muss, kann ich meine Augen nicht in Ruhe schließen.“ Da antwortete der treue Johannes: „Ich will ihn nicht verlassen und will ihm mit Treue dienen und koste es mein eigenes Leben.“ Da sagte der alte König: „So sterb ich in Frieden.“
Und sprach dann weiter: „Nach meinem Tode sollst du ihm das ganze Schloss zeigen, alle Kammern, Säle und Gewölbe, alle Schätze, die darin liegen: aber die letzte Kammer in dem langen Gange sollst du ihm nicht zeigen, worin das Bild der Königstochter vom goldenen Dache verborgen steht. Wenn er das erblickt, wird er eine heftige Liebe zu ihr empfinden, wird in Ohnmacht fallen und ihretwegen in große Gefahren geraten; davor sollst du ihn hüten.“ Als das der Diener versprochen hatte, legte der König sein Haupt auf das Kissen und starb.
Als der alte König zu Grabe getragen war, erzählte der treue Johannes dem jungen König, was er seinem Vater versprochen hatte und sagte: „Das will ich gewisslich halten. Ich will dir treu sein, wie ich ihm gewesen bin und sollte es mein Leben kosten.“
Die Trauer ging vorüber, da sagte der treue Diener: „Es ist nun Zeit, dass du dein Erbe siehst. Ich will dir dein väterliches Schloss zeigen.“
(frei nach den Brüdern Grimm)
Es war einmal ein alter König, der war krank und dachte: „Es wird wohl das Totenbett sein, auf dem ich liege.“ Da sprach er: „Lasst mir den treuen Johannes kommen.“ Der treue Johannes war sein liebster Diener und hieß so, weil er ihm ein lebelang so treu gewesen war.
Als er nun vor das Bett kam, sprach der König: „Getreuester Johannes, ich fühle, dass mein Ende naht. Da habe ich keine andere Sorge als um meinen Sohn. Er ist noch jung und weiß sich nicht immer zu raten. Wenn du mir nicht versprichst, ihn zu unterrichten in allem was er wissen muss, kann ich meine Augen nicht in Ruhe schließen.“ Da antwortete der treue Johannes: „Ich will ihn nicht verlassen und will ihm mit Treue dienen und koste es mein eigenes Leben.“ Da sagte der alte König: „So sterb ich in Frieden.“
Und sprach dann weiter: „Nach meinem Tode sollst du ihm das ganze Schloss zeigen, alle Kammern, Säle und Gewölbe, alle Schätze, die darin liegen: aber die letzte Kammer in dem langen Gange sollst du ihm nicht zeigen, worin das Bild der Königstochter vom goldenen Dache verborgen steht. Wenn er das erblickt, wird er eine heftige Liebe zu ihr empfinden, wird in Ohnmacht fallen und ihretwegen in große Gefahren geraten; davor sollst du ihn hüten.“ Als das der Diener versprochen hatte, legte der König sein Haupt auf das Kissen und starb.
Als der alte König zu Grabe getragen war, erzählte der treue Johannes dem jungen König, was er seinem Vater versprochen hatte und sagte: „Das will ich gewisslich halten. Ich will dir treu sein, wie ich ihm gewesen bin und sollte es mein Leben kosten.“
Die Trauer ging vorüber, da sagte der treue Diener: „Es ist nun Zeit, dass du dein Erbe siehst. Ich will dir dein väterliches Schloss zeigen.“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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