10.04.2019, 12:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.04.2019, 23:22 von Fredeswind.)
Die Häschenschule
(frei nach Albert Sixtus, 1924)
„Kinder spricht die Mutter Hase,
putzt euch noch einmal die Nase
mit dem Kohlblatt-Taschentuch!
Nehmt nun Tafel, Stift und Buch!
Tunkt auch eurer Schwämmchen ein!
Sind denn eure Pfötchen rein?“
„Ja!“ - „Nun marsch, zur Schule gehn!“
„Mütterchen, auf Wiedersehn!“
Hasenhans und Hasengretchen
gehen lustig Pfot' in Pfötchen
um die sechste Morgenstund'
durch den bunten Wiesengrund.
Viele andre Hasenjungen
kommen schnell herbeigesprungen.
Auf dem Rücken sitzt das Ränzchen,
hinten wippt das Hasenschwänzchen.
Hops, noch über diese Quelle!
Hei, sie sind an Ort und Stelle!
Wo die hohen Tannen stehn,
kann man eine Wiese sehn.
Kleine Bänke stehn in Reihen,
hier zu zweien, da zu dreien.
Hopphopphopp, noch einen Satz,
und sie sind auf ihrem Platz.
Hausmann mit dem bunten Rocke
läutet hell die Morgenglocke,
und beim letzten Glockenton
kommt der alte Lehrer schon:
Runde Brille, grauer Bart,
Ohren lang nach Hasenart.
Artig faltet man die Hände,
bis das Frühgebet zu Ende.
Nun beginnt die erste Stunde,
Häschen haben Pflanzenkunde.
Eh' sie eine Antwort geben,
müssen sie die Pfötchen heben.
Und der Lehrer fragt geschwind,
welche Kräuter essbar sind.
Hasenhans, der weiß das wohl:
"Am allerbesten schmeckt der Kohl!"
In der nächsten Stunde dann
kommt die Tiergeschichte dran.
Von dem alten Fuchs, dem bösen,
wird erzählt und vorgelesen,
wie er leise, husch, husch, husch,
schleicht durch Wiese, Feld und Busch.
Und die kleine Gretel denkt:
"Wenn der mich nur nicht mal fängt!"
Seht ihr wie die Augen strahlen,
wenn sie lernen Eier malen?
Jedes Häslein nimmt gewandt
einen Pinsel in die Hand,
färbt die Eier, weiß und rund,
mit den schönsten Farben bunt.
Wer's nicht kann, der darf auf Erden
nie ein Osterhase werden.
Wenn die Pause nun beginnt,
geht's zur Wiese wie der Wind.
Lustig sind die Hasenjungen,
toll wird da herumgesprungen.
Doch die Mädchen knabbern stumm
an dem Frühstückskraut herum,
und sie wandern, tipp-tipp-tapp,
mit der Freundin auf und ab.
(frei nach Albert Sixtus, 1924)
„Kinder spricht die Mutter Hase,
putzt euch noch einmal die Nase
mit dem Kohlblatt-Taschentuch!
Nehmt nun Tafel, Stift und Buch!
Tunkt auch eurer Schwämmchen ein!
Sind denn eure Pfötchen rein?“
„Ja!“ - „Nun marsch, zur Schule gehn!“
„Mütterchen, auf Wiedersehn!“
Hasenhans und Hasengretchen
gehen lustig Pfot' in Pfötchen
um die sechste Morgenstund'
durch den bunten Wiesengrund.
Viele andre Hasenjungen
kommen schnell herbeigesprungen.
Auf dem Rücken sitzt das Ränzchen,
hinten wippt das Hasenschwänzchen.
Hops, noch über diese Quelle!
Hei, sie sind an Ort und Stelle!
Wo die hohen Tannen stehn,
kann man eine Wiese sehn.
Kleine Bänke stehn in Reihen,
hier zu zweien, da zu dreien.
Hopphopphopp, noch einen Satz,
und sie sind auf ihrem Platz.
Hausmann mit dem bunten Rocke
läutet hell die Morgenglocke,
und beim letzten Glockenton
kommt der alte Lehrer schon:
Runde Brille, grauer Bart,
Ohren lang nach Hasenart.
Artig faltet man die Hände,
bis das Frühgebet zu Ende.
Nun beginnt die erste Stunde,
Häschen haben Pflanzenkunde.
Eh' sie eine Antwort geben,
müssen sie die Pfötchen heben.
Und der Lehrer fragt geschwind,
welche Kräuter essbar sind.
Hasenhans, der weiß das wohl:
"Am allerbesten schmeckt der Kohl!"
In der nächsten Stunde dann
kommt die Tiergeschichte dran.
Von dem alten Fuchs, dem bösen,
wird erzählt und vorgelesen,
wie er leise, husch, husch, husch,
schleicht durch Wiese, Feld und Busch.
Und die kleine Gretel denkt:
"Wenn der mich nur nicht mal fängt!"
Seht ihr wie die Augen strahlen,
wenn sie lernen Eier malen?
Jedes Häslein nimmt gewandt
einen Pinsel in die Hand,
färbt die Eier, weiß und rund,
mit den schönsten Farben bunt.
Wer's nicht kann, der darf auf Erden
nie ein Osterhase werden.
Wenn die Pause nun beginnt,
geht's zur Wiese wie der Wind.
Lustig sind die Hasenjungen,
toll wird da herumgesprungen.
Doch die Mädchen knabbern stumm
an dem Frühstückskraut herum,
und sie wandern, tipp-tipp-tapp,
mit der Freundin auf und ab.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)