12.09.2019, 12:24
Ich sollte indes nicht zu kurz kommen. Ein junger badischer Gefreiter, mit dem ich mich gleich in den ersten Minuten bekannt gemacht hatte, stellte einen glücklich erworbenen Kübel vor mich hin und forderte mich auf zu kosten. Ich musste es schon artigerweise… Sie war schmackhaft gemacht.
Ich aß und nahm von da ab an der allgemeinen Gefangenenkost statt. Sie bestand in einer Fleischsuppe morgens und einem halben Laib Brot. Wein, Käse und die Abendsuppe waren erlaubte Extras, für die aber gezahlt werden musste... Mit einigen Bettgenossen war ich die ganze Zeit über, volle achtzehn Tage, zusammen, andere schieden früher, teils um ihre Freiheit wiederzufinden, teils um in die Kriegsgefangenschaft landeinwärts geführt zu werden.
Ich lasse dem deutschen Element, das anfangs ziemlich stark vertreten war den Vortritt. An der Spitze derselben, nicht seinen Jahren, aber allem andern nach, stand der junge badische Gefreite, ‚le caporal badois‘, dessen ich schon erwähnt habe. Wir schlossen eine Freundschaft, soweit dies der Altersunterschied zuließ. Er war aus Pforzheim, eines reichen Fabrikanten Sohn… Ihm war der Auftrag geworden, ganz allein, eine Munitionskanone… herzubeordern; auf dessen Einsamkeitsmarsche war er durch ein Dutzend Fractireurs umstellt und gefangengenommen worden... Wir waren fast vierzehn Tage zusammen und plauderten das Mannigfachste durch...
Ein zweiter Deutscher unserer Kolonie führte den Namen: ‚le coucher de Bismarck‘ (der Kutscher von Bismarck). Er trug ein echt prußisches Kutscherkostüm, mit Stulpstiefeln, Waffenknöpfen und breiter Goldborte und war in der Nähe von Epinal, auf Spionage hin verhaftet worden. Eine wunderliche Figur, gutmütig und schlau zugleich; bei Fritzlar im Hessischen zu Hause...
Ich aß und nahm von da ab an der allgemeinen Gefangenenkost statt. Sie bestand in einer Fleischsuppe morgens und einem halben Laib Brot. Wein, Käse und die Abendsuppe waren erlaubte Extras, für die aber gezahlt werden musste... Mit einigen Bettgenossen war ich die ganze Zeit über, volle achtzehn Tage, zusammen, andere schieden früher, teils um ihre Freiheit wiederzufinden, teils um in die Kriegsgefangenschaft landeinwärts geführt zu werden.
Ich lasse dem deutschen Element, das anfangs ziemlich stark vertreten war den Vortritt. An der Spitze derselben, nicht seinen Jahren, aber allem andern nach, stand der junge badische Gefreite, ‚le caporal badois‘, dessen ich schon erwähnt habe. Wir schlossen eine Freundschaft, soweit dies der Altersunterschied zuließ. Er war aus Pforzheim, eines reichen Fabrikanten Sohn… Ihm war der Auftrag geworden, ganz allein, eine Munitionskanone… herzubeordern; auf dessen Einsamkeitsmarsche war er durch ein Dutzend Fractireurs umstellt und gefangengenommen worden... Wir waren fast vierzehn Tage zusammen und plauderten das Mannigfachste durch...
Ein zweiter Deutscher unserer Kolonie führte den Namen: ‚le coucher de Bismarck‘ (der Kutscher von Bismarck). Er trug ein echt prußisches Kutscherkostüm, mit Stulpstiefeln, Waffenknöpfen und breiter Goldborte und war in der Nähe von Epinal, auf Spionage hin verhaftet worden. Eine wunderliche Figur, gutmütig und schlau zugleich; bei Fritzlar im Hessischen zu Hause...
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)