13.09.2019, 11:34
Alle diese Rufe waren aber bedeutungslos neben dem Rufe „à la soupe“ (Suppe), der ungefähr um neuneinhalb Uhr laut wurde. Nun stürzte alles der Küche zu und kam mit Schüsseln und Kübeln zurück, die eine leidlich gute Fleischbrühe enthielten, die einzige warme Mahlzeit, die vorschriftsmäßig und gratis verabreicht wurde...
Nach der Suppe begann eigentlich wieder eine mehrstündige Einschließung, die von zehn Uhr früh bis vier Uhr nachmittags zu dauern hatte. Dies wurde aber nie in voller Strenge innegehalten… Ein starker Bruchteil der Gesellschaft zog sich aber von selbst, aus eigenem Antrieb in die Kasemattenräume zurück, um sich zu strecken oder Briefe zu schreiben oder Dame zu spielen.
Endlos waren diese Stunden…, sie hatten aber doch, auch ihre Unterbrechungen, einmal, wenn der Kommandant und der Rondenoffizier ihren Umgang hielten, namentlich aber, wenn ‚Neue‘ eintrafen oder die in bloßer Untersuchungshaft Gehaltenen aus dem Verhör in der Stadt zurückkamen. Durch diese Elemente hingen wir mit der Welt zusammen und folgten dem Laufe der Politik und des Krieges.
Ob das Berichtete wahr war oder nicht, war der Mehrzahl völlig gleichgültig; es unterhielt doch... So war es Sonntag, den 23.Oktober. Ähnlich an anderen Tagen. Wir lebten von Gerüchten. Erst die ‚Abendsuppe‘, die bei Dunkelwerden serviert wurde, machte regelmäßig der politischen Diskussionen und – dem Tage selbst ein Ende… Die Nacht begann.
Nun rasselte, wie am Morgen, das Schlüsselbund; der Sergeant, ein alter grognard (Brummbär), passierte abermals unsere Reihen mit hochgehobener Laterne, zählte die Häupter seiner Lieben und verschwand dann mit einem freundlich-bärbeißigem: „Bon soir, messieurs.“... (Guten Abend, meine Herren.)
Um acht Uhr hielten dann mehrere Trommeln und Hörner, eine Art Großer Zapfenstreich, ihren Umgang um die Zitadelle, und in dem Moment, wo sie schwiegen, klangen von Besançon die Abendglocken der Kathedrale herauf… Nacht lag über der Zitadelle von Besançon.
Nach der Suppe begann eigentlich wieder eine mehrstündige Einschließung, die von zehn Uhr früh bis vier Uhr nachmittags zu dauern hatte. Dies wurde aber nie in voller Strenge innegehalten… Ein starker Bruchteil der Gesellschaft zog sich aber von selbst, aus eigenem Antrieb in die Kasemattenräume zurück, um sich zu strecken oder Briefe zu schreiben oder Dame zu spielen.
Endlos waren diese Stunden…, sie hatten aber doch, auch ihre Unterbrechungen, einmal, wenn der Kommandant und der Rondenoffizier ihren Umgang hielten, namentlich aber, wenn ‚Neue‘ eintrafen oder die in bloßer Untersuchungshaft Gehaltenen aus dem Verhör in der Stadt zurückkamen. Durch diese Elemente hingen wir mit der Welt zusammen und folgten dem Laufe der Politik und des Krieges.
Ob das Berichtete wahr war oder nicht, war der Mehrzahl völlig gleichgültig; es unterhielt doch... So war es Sonntag, den 23.Oktober. Ähnlich an anderen Tagen. Wir lebten von Gerüchten. Erst die ‚Abendsuppe‘, die bei Dunkelwerden serviert wurde, machte regelmäßig der politischen Diskussionen und – dem Tage selbst ein Ende… Die Nacht begann.
Nun rasselte, wie am Morgen, das Schlüsselbund; der Sergeant, ein alter grognard (Brummbär), passierte abermals unsere Reihen mit hochgehobener Laterne, zählte die Häupter seiner Lieben und verschwand dann mit einem freundlich-bärbeißigem: „Bon soir, messieurs.“... (Guten Abend, meine Herren.)
Um acht Uhr hielten dann mehrere Trommeln und Hörner, eine Art Großer Zapfenstreich, ihren Umgang um die Zitadelle, und in dem Moment, wo sie schwiegen, klangen von Besançon die Abendglocken der Kathedrale herauf… Nacht lag über der Zitadelle von Besançon.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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