26.09.2019, 11:53
6. MARENNES
Bedrückend, wie der Traum, war das Erwachen. Bleiern lag es um meine Stirn; als ich mich erheben wollte, fiel ich kraftlos zurück, das Gespenst des Nervenfiebers stand vor mir. Wer einmal das Heraufziehen eines schweren Gewitters an sich beobachtet hat, behält eine Erinnerung auf Lebenszeit. Ich kam aber darüber hin, wahrscheinlich hatte mich der Kohlendampf vom Tage vorher nur betäubt und ließ meinen Zustand schlimmer scheinen, als er war.
Es war Mittag, als ich in den Hof hinunterstieg, um mich in frischer Luft zu erholen. Ich mochte während dieses Spazierganges auf alle, die mich sahen, einen ziemlich tristen Eindruck gemacht haben, denn bei meiner Rückkehr in den großen Korridor überraschte mich die Meldung, dass ich umquartiert worden sei. Ich ging, um zunächst meinen Dank auszusprechen, und stieg dann treppauf in meine neue Behausung.
Es war das Arbeits- und Wohnzimmer des Sohnes (jetzt bei der Armee in Paris), das man mir eingeräumt hatte, und der lang entbehrte Anblick des Wohnlichen tat mir in diesem Augenblick der Erschöpfung und des Kleinmuts unendlich wohl. Der Gesunde kann Dinge leicht entbehren, dem Kranken sind sie ein Labsal.
Ein Schreibtisch, ein Bücherbrett, ein paar Bilder, über die Fliesen waren Teppichstreifen gelegt, im Kamin brannte ein hohes Feuer, auf dem Sims standen ein paar Vasen, dazwischen ein Spiegel. Ich sah hinein. Das erste Mal seit fünf Wochen! Ich konnte nicht finden mich verbessert zu haben.
Bedrückend, wie der Traum, war das Erwachen. Bleiern lag es um meine Stirn; als ich mich erheben wollte, fiel ich kraftlos zurück, das Gespenst des Nervenfiebers stand vor mir. Wer einmal das Heraufziehen eines schweren Gewitters an sich beobachtet hat, behält eine Erinnerung auf Lebenszeit. Ich kam aber darüber hin, wahrscheinlich hatte mich der Kohlendampf vom Tage vorher nur betäubt und ließ meinen Zustand schlimmer scheinen, als er war.
Es war Mittag, als ich in den Hof hinunterstieg, um mich in frischer Luft zu erholen. Ich mochte während dieses Spazierganges auf alle, die mich sahen, einen ziemlich tristen Eindruck gemacht haben, denn bei meiner Rückkehr in den großen Korridor überraschte mich die Meldung, dass ich umquartiert worden sei. Ich ging, um zunächst meinen Dank auszusprechen, und stieg dann treppauf in meine neue Behausung.
Es war das Arbeits- und Wohnzimmer des Sohnes (jetzt bei der Armee in Paris), das man mir eingeräumt hatte, und der lang entbehrte Anblick des Wohnlichen tat mir in diesem Augenblick der Erschöpfung und des Kleinmuts unendlich wohl. Der Gesunde kann Dinge leicht entbehren, dem Kranken sind sie ein Labsal.
Ein Schreibtisch, ein Bücherbrett, ein paar Bilder, über die Fliesen waren Teppichstreifen gelegt, im Kamin brannte ein hohes Feuer, auf dem Sims standen ein paar Vasen, dazwischen ein Spiegel. Ich sah hinein. Das erste Mal seit fünf Wochen! Ich konnte nicht finden mich verbessert zu haben.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)