27.09.2019, 23:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.10.2019, 23:28 von Fredeswind.)
Wir hatten ziemlich freie Bewegung, jede kleine Annehmlichkeit wurde gewährt, freilich für Summen, die ans Lächerliche grenzten. Ich bezahlte ein Hammelkotelett wir ein Diner bei Very. Gegen Abend erschienen der Maire und sein erster Sekretär in meiner Zelle. Es kam Licht.
Die beiden Herren nahmen auf einer Bank Platz, ich auf dem Bettrand. So plauderten wir. Sie waren, als Schäfer verkleidet, bei Sedan von den Preußen gefangengenommen worden und hatten beide auf dem Punkte gestanden, ihre Schlachtenamateurschaft mit dem Leben zu bezahlen. Herzog Wilhelm von Mecklenburg hatte sie gerettet und freigegeben.
Da waren sie nun wieder in Marennes. Als Dritter im Bunde saß ich daneben! Meiner Amateurschaft für romantische Plätze hatte mich auf französischer Seite in dieselbe bedrohliche Situation gebracht. Wie tauschten unsere Erlebnisse aus, zugleich unsere Befriedigung darüber, dass wir das überhaupt noch konnten.
Dann trennten wir uns; der Schließer entschuldigte sich, dass er ‚schließen‘ müsse. Eine halbe Stunde später schloss ich die Augen. In der Nacht horchte ich auf, ob ich nicht den Wogengang des Atlantiks hörte, dem ich jetzt auf eine halbe Stunde nahe war. Mitunter schien es mir, als rauschte und grüßte er herüber. Aber es war nur der Wind, der durch den Kamin fuhr.
ENDE TEIL 2
Die beiden Herren nahmen auf einer Bank Platz, ich auf dem Bettrand. So plauderten wir. Sie waren, als Schäfer verkleidet, bei Sedan von den Preußen gefangengenommen worden und hatten beide auf dem Punkte gestanden, ihre Schlachtenamateurschaft mit dem Leben zu bezahlen. Herzog Wilhelm von Mecklenburg hatte sie gerettet und freigegeben.
Da waren sie nun wieder in Marennes. Als Dritter im Bunde saß ich daneben! Meiner Amateurschaft für romantische Plätze hatte mich auf französischer Seite in dieselbe bedrohliche Situation gebracht. Wie tauschten unsere Erlebnisse aus, zugleich unsere Befriedigung darüber, dass wir das überhaupt noch konnten.
Dann trennten wir uns; der Schließer entschuldigte sich, dass er ‚schließen‘ müsse. Eine halbe Stunde später schloss ich die Augen. In der Nacht horchte ich auf, ob ich nicht den Wogengang des Atlantiks hörte, dem ich jetzt auf eine halbe Stunde nahe war. Mitunter schien es mir, als rauschte und grüßte er herüber. Aber es war nur der Wind, der durch den Kamin fuhr.
ENDE TEIL 2
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)