01.10.2019, 23:51
Sie lag am andern Ende der Stadt; wir hielten vor einem Gartenzaun, über dessen Spitzen allerhand Baum und Strauchwerk hinüberwuchs; das Ganze mehr idyllisch, nach Art eine Pfarrerwohnung, als kommandanturhaft-militärisch… Dann erschien ein freundlicher Herr in Zivil… Der Herr selbst war Capitaine Forot, Bataillonschef, Kommandant von Isle d’Olèron.
Er musterte uns, entließ die Kolonne und bat mich, ihm in sein Zimmer zu folgen. Hier wurde ich den Damen vorgestellt, unter denen sich, neben der Frau vom Hause, eine hübsche, blonde, eben erst verheiratete Elsässerin befand, deren eigentliche, stillschweigend verabredete Aufgabe dahin ging, im Verkehr mit den täglich eintreffenden Gefangenen den Interpreten zu machen…
Wir plauderten das Übliche, und der Friede (wie immer) wurde wieder auf Tag und Stunde durch mich festgestellt. Inzwischen waren ein paar Flaschen Straßburger Bier erschienen; die junge Elsässerin präsentierte das vaterländische Gebräu, und ich lechzte mich nach sechs Wochen zum ersten Male wieder an einer Art Gerstensaft. Es war ein sehr mäßiges Produkt, aber wie immer auch, es war doch Bier…
Capitaine Forot ließ bald die Politika fallen und ging in den Ton über, der seiner feinen und liebenswürdigen Natur der entsprechendste war, in humoristische Neckerei…; auch ich erhielt meinen Teil und musste mir Scherze über die Gefahren des Romantizismus gefallen lassen. Ich tat es nur zu gern.
Es waren doch wieder verwandte, anheimelnde Töne. „Enfin“, so schloss er, „ich sehe die Tage heraufziehen, wo Sie die Gefangenschaft auf Isle d’Oléron segnen werden; Sie werden einen guten Stoff gewinnen und Ihr zukünftiger Biograf einen noch besseren.“
Er musterte uns, entließ die Kolonne und bat mich, ihm in sein Zimmer zu folgen. Hier wurde ich den Damen vorgestellt, unter denen sich, neben der Frau vom Hause, eine hübsche, blonde, eben erst verheiratete Elsässerin befand, deren eigentliche, stillschweigend verabredete Aufgabe dahin ging, im Verkehr mit den täglich eintreffenden Gefangenen den Interpreten zu machen…
Wir plauderten das Übliche, und der Friede (wie immer) wurde wieder auf Tag und Stunde durch mich festgestellt. Inzwischen waren ein paar Flaschen Straßburger Bier erschienen; die junge Elsässerin präsentierte das vaterländische Gebräu, und ich lechzte mich nach sechs Wochen zum ersten Male wieder an einer Art Gerstensaft. Es war ein sehr mäßiges Produkt, aber wie immer auch, es war doch Bier…
Capitaine Forot ließ bald die Politika fallen und ging in den Ton über, der seiner feinen und liebenswürdigen Natur der entsprechendste war, in humoristische Neckerei…; auch ich erhielt meinen Teil und musste mir Scherze über die Gefahren des Romantizismus gefallen lassen. Ich tat es nur zu gern.
Es waren doch wieder verwandte, anheimelnde Töne. „Enfin“, so schloss er, „ich sehe die Tage heraufziehen, wo Sie die Gefangenschaft auf Isle d’Oléron segnen werden; Sie werden einen guten Stoff gewinnen und Ihr zukünftiger Biograf einen noch besseren.“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)