09.10.2019, 09:56
„Entrez!“ Ein preußischer Infanterist mit… einem Klapphut auf dem Kopf, die ganze Erscheinung der typische Rheinländer (ein Kölner, der brillant Französisch sprach), trat ein, um mich wissen zu lassen, Monsieur le Commandant (der Auxilliar-Kommandant) wünsche mich zu sprechen. „Zu Befehl.“ Ich folgte unverzüglich.
Der Vizekommandant, über den ich in einem früheren Kapitel bereits berichtet, hatte während der letzten Tage unmittelbar unter mir… ein Büro etabliert... In der Mitte des Zimmers stand Baron de la Flotte. Ich verneigte mich vor ‚König Blaubart‘. Mit schätzenswerter Raschheit sprang er gleich in medias res und erklärte mir: „Monsieur le Ministre de la Guerre a ordonné votre libération; - Monsieur Fontane, vous êtes libre.“ (Der Herr Kriegsminister hat Ihre Freilassung angeordnet, Herr Fontane, Sie sind frei!)
Ich verneigte mich. „Im übrigen“, fuhr er fort, „muss ich Sie bitten ein Papier zu unterzeichnen, in dem Sie sich verpflichten, einerseits nach dem Maße Ihrer Kraft, auf die Befreiung eines französischen Offiziers hinzuwirken, andererseits gegen Frankreich weder irgendetwas zu sagen noch schreiben, noch tun zu wollen.“
Ich stutze einen Augenblick, wiederholte überlegend die Worte: „Ni dire, ni écrire, ni faire quelque chose contre la France“ (nichts reden, nichts schreiben, nichts gegen Frankreich machen), und fragte dann, ob bei dieser Erklärung aller Akzent auf das Wort ‚contre‘ gelegt würde. Ich nähme dies, vorläufig an; hätt ich darin recht, so würd es mir leicht, die geforderte Verpflichtung einzugehen, da in meinem Herze nichts lebe, was als Empfindung ‚contre la France‘ gedeutet werden könne.
Der Vizekommandant, über den ich in einem früheren Kapitel bereits berichtet, hatte während der letzten Tage unmittelbar unter mir… ein Büro etabliert... In der Mitte des Zimmers stand Baron de la Flotte. Ich verneigte mich vor ‚König Blaubart‘. Mit schätzenswerter Raschheit sprang er gleich in medias res und erklärte mir: „Monsieur le Ministre de la Guerre a ordonné votre libération; - Monsieur Fontane, vous êtes libre.“ (Der Herr Kriegsminister hat Ihre Freilassung angeordnet, Herr Fontane, Sie sind frei!)
Ich verneigte mich. „Im übrigen“, fuhr er fort, „muss ich Sie bitten ein Papier zu unterzeichnen, in dem Sie sich verpflichten, einerseits nach dem Maße Ihrer Kraft, auf die Befreiung eines französischen Offiziers hinzuwirken, andererseits gegen Frankreich weder irgendetwas zu sagen noch schreiben, noch tun zu wollen.“
Ich stutze einen Augenblick, wiederholte überlegend die Worte: „Ni dire, ni écrire, ni faire quelque chose contre la France“ (nichts reden, nichts schreiben, nichts gegen Frankreich machen), und fragte dann, ob bei dieser Erklärung aller Akzent auf das Wort ‚contre‘ gelegt würde. Ich nähme dies, vorläufig an; hätt ich darin recht, so würd es mir leicht, die geforderte Verpflichtung einzugehen, da in meinem Herze nichts lebe, was als Empfindung ‚contre la France‘ gedeutet werden könne.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
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