21.01.2020, 18:36
Es sprach: „Das hast du einmal gut gemacht, mein Junge! Aber was willst du nun anfangen?" - Gottfried dachte jetzt erst daran, was er beginnen solle? Er hatte bis jetzt geglaubt, das Glück müsse ihm wie eine gebratne Taube in den Mund fliegen. Das Weiblein mochte seine Gedanken erraten haben.
Es lächelte grinsend und sagte: „Ich will dir sagen, was du anfangen sollst. Warum? Weil ich dich lieb habe, und weil ich glaube, dass du auch mich nicht vergessen wirst, wenn du dem Glücke im Schoß sitzest." Gottfried versprach dies mit Hand und Mund. Die Alte fuhr fort: „Heute abend, wenn die Sonne untergeht, gehe an den Baum, der dort am Wege steht. Darunter wird ein Mann liegen und schlafen, an dem Baum aber wird ein großer schöner Schwan angebunden sein; den Mann hütest du dich aufzuwecken und du musst deswegen gerade mit Sonnenuntergang kommen, den Schwan aber knüpfst du los und führst ihn mit dir fort. Die Leute werden in seine schönen Federn vernarrt sein und du magst ihnen erlauben, davon eine auszurupfen. Wenn aber der Schwan berührt wird, so wird er schreien und wenn du dann sagst: 'Schwan, kleb an!', so wird dem, der ihn berührt, die Hand fest ankleben und nicht eher wieder loswerden, bis du sie mit diesem Stöcklein antippst, das ich dir hiermit zum Geschenk mache. Wenn du nun so einen weidlichen Zug Menschenvögel gefangen hast, so führe sie nur immer grad aus. Da wirst du an eine große Stadt kommen, da wohnt eine Königstochter, die noch nie gelacht hat. Bringst du sie zum Lachen, so ist dein Glück gemacht; aber dann vergiss auch mich nicht, mein Junge!"
Gottfried gab nochmals das Versprechen und war mit Sonnenuntergang richtig an dem bezeichneten Baum. Der Mann lag da und schlief und ein großer schöner Schwan war mit einem Bande an den Baum gebunden.
Gottfried knüpfte den Vogel beherzt los und führte ihn davon, ohne dass der Mann erwachte.
Es lächelte grinsend und sagte: „Ich will dir sagen, was du anfangen sollst. Warum? Weil ich dich lieb habe, und weil ich glaube, dass du auch mich nicht vergessen wirst, wenn du dem Glücke im Schoß sitzest." Gottfried versprach dies mit Hand und Mund. Die Alte fuhr fort: „Heute abend, wenn die Sonne untergeht, gehe an den Baum, der dort am Wege steht. Darunter wird ein Mann liegen und schlafen, an dem Baum aber wird ein großer schöner Schwan angebunden sein; den Mann hütest du dich aufzuwecken und du musst deswegen gerade mit Sonnenuntergang kommen, den Schwan aber knüpfst du los und führst ihn mit dir fort. Die Leute werden in seine schönen Federn vernarrt sein und du magst ihnen erlauben, davon eine auszurupfen. Wenn aber der Schwan berührt wird, so wird er schreien und wenn du dann sagst: 'Schwan, kleb an!', so wird dem, der ihn berührt, die Hand fest ankleben und nicht eher wieder loswerden, bis du sie mit diesem Stöcklein antippst, das ich dir hiermit zum Geschenk mache. Wenn du nun so einen weidlichen Zug Menschenvögel gefangen hast, so führe sie nur immer grad aus. Da wirst du an eine große Stadt kommen, da wohnt eine Königstochter, die noch nie gelacht hat. Bringst du sie zum Lachen, so ist dein Glück gemacht; aber dann vergiss auch mich nicht, mein Junge!"
Gottfried gab nochmals das Versprechen und war mit Sonnenuntergang richtig an dem bezeichneten Baum. Der Mann lag da und schlief und ein großer schöner Schwan war mit einem Bande an den Baum gebunden.
Gottfried knüpfte den Vogel beherzt los und führte ihn davon, ohne dass der Mann erwachte.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)