02.05.2020, 08:11
Als nun der Gesell eine tüchtige Strecke gegangen war, deuchte ihm, es sei wohl Zeit zu frühstücken, packte seine Reisetasche aus, freute sich der vielen Gaben und rief: „Holla! Nun wollen wir schmausen! Herbei, wer mein Gast sein will!“ Da rief es hinter dem Gesellen: „Muh!“ Wie er sich umsah, stand ein großer, roter Ochse da und sprach: „Du hast eingeladen, ich möchte wohl dein Gast sein!“
„Sei willkommen und lange zu, so gut ich's habe!“ Da legte sich der Ochse gemächlich an den Boden und ließ sich's schmecken und leckte sich dann mit der Zunge sein Maul recht schön ab, und als er satt war, sagte er: „Habe du großen Dank, und wenn du einmal jemand brauchst, dir in Not und Gefahr zu helfen, so rufe nur in Gedanken nach mir, deinem Gast.“ Und erhob sich und verschwand im Gebüsch.
Der Gesell packte seine Tafelreste zusammen und pilgerte weiter; wieder eine tüchtige Strecke, da deuchte ihm nach dem kurzen Schatten, den er warf, es müsse Mittag sein, und seinem Magen deuchte das nämliche. Da setzte er sich an den Boden hin, packte seine Speisen und Getränke aus und rief: „Wohlan! Mittagmahlzeit! Jetzt melde sich, wer mittafeln will!“
Da rauschte es ganz stark in den Büschen, und es brach ein wildes Schwein heraus, das grunzte: „Qui qui qui", und sagte: „Es hat hier jemand zum Essen gerufen! ich weiß nicht, ob du es warst und ob ich gemeint bin?“ „Immerhin, lange nur zu, was da ist!“, sprach der Wandersmann, und da aßen sie beide wohlgemut miteinander, und es schmeckte beiden gut. Darauf erhob sich das wilde Schwein und sagte: „Habe Dank, bedarfst du mein, so rufe dem Schwein!“ und damit trollte es in die Büsche.
Nun wanderte der Gesell gar eine lange Strecke und war schon gar weit gewandert, da wurde es gegen Abend, und er fühlte wieder Hunger und hatte auch noch Vorrat, und da dachte er: wie wäre es mit dem Vespern? Zeit wäre es, dächte ich; und breitete wieder sein Tuch aus und legte seine Speisen darauf, hatte auch noch etwas zu trinken und rief: „Wer Lust hat, mit zu essen, der soll eingeladen sein. Es ist nicht, als wenn nichts da wäre!“
„Sei willkommen und lange zu, so gut ich's habe!“ Da legte sich der Ochse gemächlich an den Boden und ließ sich's schmecken und leckte sich dann mit der Zunge sein Maul recht schön ab, und als er satt war, sagte er: „Habe du großen Dank, und wenn du einmal jemand brauchst, dir in Not und Gefahr zu helfen, so rufe nur in Gedanken nach mir, deinem Gast.“ Und erhob sich und verschwand im Gebüsch.
Der Gesell packte seine Tafelreste zusammen und pilgerte weiter; wieder eine tüchtige Strecke, da deuchte ihm nach dem kurzen Schatten, den er warf, es müsse Mittag sein, und seinem Magen deuchte das nämliche. Da setzte er sich an den Boden hin, packte seine Speisen und Getränke aus und rief: „Wohlan! Mittagmahlzeit! Jetzt melde sich, wer mittafeln will!“
Da rauschte es ganz stark in den Büschen, und es brach ein wildes Schwein heraus, das grunzte: „Qui qui qui", und sagte: „Es hat hier jemand zum Essen gerufen! ich weiß nicht, ob du es warst und ob ich gemeint bin?“ „Immerhin, lange nur zu, was da ist!“, sprach der Wandersmann, und da aßen sie beide wohlgemut miteinander, und es schmeckte beiden gut. Darauf erhob sich das wilde Schwein und sagte: „Habe Dank, bedarfst du mein, so rufe dem Schwein!“ und damit trollte es in die Büsche.
Nun wanderte der Gesell gar eine lange Strecke und war schon gar weit gewandert, da wurde es gegen Abend, und er fühlte wieder Hunger und hatte auch noch Vorrat, und da dachte er: wie wäre es mit dem Vespern? Zeit wäre es, dächte ich; und breitete wieder sein Tuch aus und legte seine Speisen darauf, hatte auch noch etwas zu trinken und rief: „Wer Lust hat, mit zu essen, der soll eingeladen sein. Es ist nicht, als wenn nichts da wäre!“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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