28.05.2020, 08:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.05.2020, 08:52 von Fredeswind.)
Door güng de Mann tüschen staan und säd: „Fru, büst du nu Kaiser?“ „Ja“, säd se, „ik bün Kaiser.“ Do güng he staan un beseeg se sik so recht, un as he se so'n Flach ansehen hadd, so säd he: „Ach, Fru, wat lett dat schöön, wenn du Kaiser büst.“
Da blieb der Mann dazwischen stehen und sagte: „Frau, bist du nun Kaiser?“ „Ja“, sagte sie, „ich bin Kaiser.“ Da stand er da und besah sie so recht, und als er sie so'ne Zeitlang angesehen hatte, da sagte er: „Ach, Frau, was lässt sich das schön an, wenn du Kaiser bist.“
„Mann“, säd se, „wat staist du door? ik bün nu Kaiser, nu will ik awerst ook Paabst warden, ga hen tom Butt.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „watt wulst du man noch? Paabst kannst du nich warden, Paabst is man eenmal in der Kristenhait, dat kann he doch nich maken.“ „Mann“, säd se, „ik will Paabst warden, ga glyk hen, ik mutt hüüt noch Paabst warden.“
„Mann“, sagte sie, „was stehst du dort? Ich bin nun Kaiser, nun will ich aber auch Papst werden, geh hin zum Butt!“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „was willst du man noch? Papst kannst du nicht werden, Papst ist nur einmal in der Christenheit, das kann er doch nicht machen.“ „Mann“, sagte sie, „ich will Papst werden, geh gleich hin, ich muss heute noch Papst werden.“
„Ne, Fru“, säd de Mann, „dat mag ik em nich seggen, dat gait nich good, dat is to groff, tom Paabst kann de Butt nich maken.“ „Mann, wat Snack!“, säd de Fru, „kann he Kaiser maken, kann he ook Paabst maken. Ga foorts hen, ik bünn Kaiser, un du büst man myn Mann, wult du wol hengaan?“ Do wurr he bang un güng hen, em wöör awerst ganß flau, un zitterd un beewd, un de Knee un de Waden slakkerden em.
„Nein, Frau“, sagte der Mann, „das mag ich ihm nicht sagen! Das geht nicht gut, das ist zu grob, zum Papst kann dich der Butt nicht machen.“ „Mann, was für ein Gequatsche“, sagte die Frau, „kann er Kaiser machen, kann er auch Papst machen. Geh sofort hin! Ich bin Kaiser, und du bist bloß mein Mann, willst du wohl hingehen?“ Da wurde ihm bange und ging hin, ihm war aber ganz flau, und zitterte und bebte, und die Knie und die Waden schlackerten ihm.
Un dar streek so'n Wind äwer dat Land, un de Wolken flögen, as dat düster wurr gegen Awend: de Bläder waiden von den Bömern, und dat Water güng un bruusd, as kaakd dat, un platschd an dat Üver, un von feern seeg he de Schepen, de schöten in der Noot, un danßden un sprüngen up den Bülgen. Doch wöör de Himmel noch so'n bitten blau in de Midd, awerst an den Syden, door toog dat so recht up as en swohr Gewitter.
Da strich so'n Wind über das Land, und die Wolken flogen, dass es duster wurde wie gegen Abend, die Blätter wehten von den Bäumen, und das Wasser ging und brauste, als koche es, und platschte an das Ufer, und weit draußen sah er die Schiffe, die schossen in der Not und tanzten und sprangen auf den Wogen. Doch war der Himmel noch so'n bisschen blau in der Mitte, aber an den Seiten, dort zog es so recht herauf wie ein schweres Gewitter.
Da blieb der Mann dazwischen stehen und sagte: „Frau, bist du nun Kaiser?“ „Ja“, sagte sie, „ich bin Kaiser.“ Da stand er da und besah sie so recht, und als er sie so'ne Zeitlang angesehen hatte, da sagte er: „Ach, Frau, was lässt sich das schön an, wenn du Kaiser bist.“
„Mann“, säd se, „wat staist du door? ik bün nu Kaiser, nu will ik awerst ook Paabst warden, ga hen tom Butt.“ „Ach, Fru“, säd de Mann, „watt wulst du man noch? Paabst kannst du nich warden, Paabst is man eenmal in der Kristenhait, dat kann he doch nich maken.“ „Mann“, säd se, „ik will Paabst warden, ga glyk hen, ik mutt hüüt noch Paabst warden.“
„Mann“, sagte sie, „was stehst du dort? Ich bin nun Kaiser, nun will ich aber auch Papst werden, geh hin zum Butt!“ „Ach, Frau“, sagte der Mann, „was willst du man noch? Papst kannst du nicht werden, Papst ist nur einmal in der Christenheit, das kann er doch nicht machen.“ „Mann“, sagte sie, „ich will Papst werden, geh gleich hin, ich muss heute noch Papst werden.“
„Ne, Fru“, säd de Mann, „dat mag ik em nich seggen, dat gait nich good, dat is to groff, tom Paabst kann de Butt nich maken.“ „Mann, wat Snack!“, säd de Fru, „kann he Kaiser maken, kann he ook Paabst maken. Ga foorts hen, ik bünn Kaiser, un du büst man myn Mann, wult du wol hengaan?“ Do wurr he bang un güng hen, em wöör awerst ganß flau, un zitterd un beewd, un de Knee un de Waden slakkerden em.
„Nein, Frau“, sagte der Mann, „das mag ich ihm nicht sagen! Das geht nicht gut, das ist zu grob, zum Papst kann dich der Butt nicht machen.“ „Mann, was für ein Gequatsche“, sagte die Frau, „kann er Kaiser machen, kann er auch Papst machen. Geh sofort hin! Ich bin Kaiser, und du bist bloß mein Mann, willst du wohl hingehen?“ Da wurde ihm bange und ging hin, ihm war aber ganz flau, und zitterte und bebte, und die Knie und die Waden schlackerten ihm.
Un dar streek so'n Wind äwer dat Land, un de Wolken flögen, as dat düster wurr gegen Awend: de Bläder waiden von den Bömern, und dat Water güng un bruusd, as kaakd dat, un platschd an dat Üver, un von feern seeg he de Schepen, de schöten in der Noot, un danßden un sprüngen up den Bülgen. Doch wöör de Himmel noch so'n bitten blau in de Midd, awerst an den Syden, door toog dat so recht up as en swohr Gewitter.
Da strich so'n Wind über das Land, und die Wolken flogen, dass es duster wurde wie gegen Abend, die Blätter wehten von den Bäumen, und das Wasser ging und brauste, als koche es, und platschte an das Ufer, und weit draußen sah er die Schiffe, die schossen in der Not und tanzten und sprangen auf den Wogen. Doch war der Himmel noch so'n bisschen blau in der Mitte, aber an den Seiten, dort zog es so recht herauf wie ein schweres Gewitter.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)