21.09.2020, 11:58
Die schöne junge Braut
(frei nach Ludwig Bechstein)
Es ging einmal ein hübsches Landmädchen in den Wald, um Futter für ihre Kuh zu holen.
Wie sie nun in Gottes Namen grasete und an gar nichts Arges dachte, so kamen auf einmal viele Räuber, umringten sie und führten sie mit sich fort, ohne Gnad' und Barmherzigkeit, sie mochte schreien und zappeln, bitten und betteln so viel sie wollte.
Weit ab von des Mädchens Heimat in einem finstern Walde hatten die Räuber ein Haus, worin sie sich aufhielten, wenigstens blieben immer einige daheim, wenn die andern auf Raub auszogen. Dem Mädchen taten aber die Räuber weiter nichts zu Leide, als dass sie sie eben aus ihrer Heimat fortführten, und sie in dem Hause gleichsam gefangen hielten.
Sie musste den Haushalt besorgen, kochen, backen und waschen, sonst hatte sie es gut, wurde aber immer scharf bewacht. Dabei hatten ihr die Räuber den Namen gegeben: Schöne junge Braut!
So war nun das Mädchen schon einige Jahre in der Räuberherberge, als es sich einmal traf, dass ein Hauptraub ausgeführt werden sollte, an dem, wenn er gelingen sollte, die ganze helle Bande Teil nehmen musste. Da das Mädchen sich an das Leben in der Räuberhöhle nun gewöhnt zu haben schien, auch noch keinen Versuch zu entfliehen gemacht hatte, und auch schwerlich durch den wilden Wald die Wege finden würde - so dachte der Hauptmann - so blieb sie diesesmal allein und unbewacht im Waldhause zurück.
(frei nach Ludwig Bechstein)
Es ging einmal ein hübsches Landmädchen in den Wald, um Futter für ihre Kuh zu holen.
Wie sie nun in Gottes Namen grasete und an gar nichts Arges dachte, so kamen auf einmal viele Räuber, umringten sie und führten sie mit sich fort, ohne Gnad' und Barmherzigkeit, sie mochte schreien und zappeln, bitten und betteln so viel sie wollte.
Weit ab von des Mädchens Heimat in einem finstern Walde hatten die Räuber ein Haus, worin sie sich aufhielten, wenigstens blieben immer einige daheim, wenn die andern auf Raub auszogen. Dem Mädchen taten aber die Räuber weiter nichts zu Leide, als dass sie sie eben aus ihrer Heimat fortführten, und sie in dem Hause gleichsam gefangen hielten.
Sie musste den Haushalt besorgen, kochen, backen und waschen, sonst hatte sie es gut, wurde aber immer scharf bewacht. Dabei hatten ihr die Räuber den Namen gegeben: Schöne junge Braut!
So war nun das Mädchen schon einige Jahre in der Räuberherberge, als es sich einmal traf, dass ein Hauptraub ausgeführt werden sollte, an dem, wenn er gelingen sollte, die ganze helle Bande Teil nehmen musste. Da das Mädchen sich an das Leben in der Räuberhöhle nun gewöhnt zu haben schien, auch noch keinen Versuch zu entfliehen gemacht hatte, und auch schwerlich durch den wilden Wald die Wege finden würde - so dachte der Hauptmann - so blieb sie diesesmal allein und unbewacht im Waldhause zurück.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)