05.10.2020, 12:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.10.2020, 12:09 von Fredeswind.)
„Hörst du, Geselle?“, fragte da wieder der Richter. „Das Kind ist dein, hörst du nicht, dass man es dir ernstlich gibt?“ „O nein, es ist auch nicht ihr Ernst!“, antwortete der Teufel. „Sie würde bitterlich wehklagen, nähme ich sie beim Wort, und das Kind nicht fahren lassen.“
Jetzt sahen beide eine Frau, die hatte viel mit einem Kinde zu schaffen, welches heftig schrie und sich sehr unartig gebärdete, so dass die Frau voll Unwillens war und ausrief: „Willst du mir nicht folgen, so nehme dich der böse Feind, du Balg!“
„Nun, nimmst du auch nicht das Kind?“, fragte der Richter ganz verwundert, und der Teufel antwortete: „Ich habe des keine Macht, das Kindlein zu nehmen. Diese Frau nähme nicht zehn, nicht hundert und nicht tausend Pfund und gönnte mir im Ernst das Kind; wie gern ich's auch nähme, darf ich doch nicht, denn es ist nicht der Frau rechter Ernst.“
Nun kamen die beiden recht mitten auf den Markt, wo das dichteste Volksgedränge war, da mussten sie ein wenig stille stehen und konnten nicht durch das Gewimmel und Getümmel schreiten. Da wurde eine Frau des Richters ansichtig, die war arm und alt und krank und trug ein großes Ungemach, begann laut zu weinen und zu schreien.
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)