17.11.2020, 10:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.11.2020, 10:05 von Fredeswind.)
Da kam er in das Zimmer, wo die Prinzessin lag und schlief und die war gar schön, so dass er still stand und sie betrachtete und den Atem anhielt. Wie er sich weiter umschaute, da standen am Bett ein Paar Pantoffel, auf dem rechten stand ihres Vaters Name mit einem Stern und auf dem linken ihr Name mit einem Stern.
Sie hatte auch ein großes Halstuch um, von Seide mit Gold ausgestickt, auf der rechten Seite ihres Vaters Name, auf der linken ihren Namen, alles mit goldenen Buchstaben. Da nahm der Jäger eine Schere und schnitt den rechten Schlippen ab. Dann nahm er auch den rechten Pantoffel mit des Königs Namen, und steckte ihn ein.
Nun lag die Prinzessin noch immer und schlief und sie war ganz in ihr Hemd eingenäht, da schnitt er auch ein Stückchen von dem Hemd ab und steckte es zu dem andern; doch tat er das alles ohne sie anzurühren. Dann ging er wieder fort und ließ sie schlafen und als er hinkam, wo die Riesen lagen, schnitt er allen dreien die Zungen aus den Köpfen und steckte sie auch in den Ranzen; damit wollt’ er heim gehen und es seinem Vater zeigen.
Der König in dem Schloss aber, als er aufwachte, sah drei Riesen da tot liegen; ging in die Schlafkammer der Prinzessin, weckte sie auf und fragte, wer das wohl gewesen, der die Riesen ums Leben gebracht. Da sagte sie: „Lieber Vater, ich weiß es nicht, ich habe geschlafen.“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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