09.06.2021, 09:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.06.2021, 09:57 von Fredeswind.)
Oft is er obe glei gonge und hot zen Toid g'sogt: „Geh ohe,“ und der hot'n glei g'numme und hot'n okragelt. Oft sands mit enonne fuert und sand in d, onneri Welt kemme.
Da ist er aber gleich gegangen und hat zum Tod gesagt: „Geh herunter," und der hat ihn gleich genommen und hat ihn erwürgt. Da sind sie nun miteinander fort und sind in die andere Welt gekommen.
Do is hullt man Spielhansl zen Himmeltoir gonge und hot onkloupft. „Wer is draußt?“ „De Spielhansl.“ „Ach, den brauche me nit, geh ne wiede fuert.“ Oft is e zen Fegfuirtoir gonge und hot wiede kloupft. „Wer is onkloupft. draußt?“ „De Spielhansl.“ „Ach is e so Jomme und Noit g'nue be'n uns, mir willn nit spieln; geh ne wiede fuert.“
Da ist halt mein Spielhansl zum Himmelstor gegangen und hat da angeklopft. „Wer ist draußen?" - „Der Spielhansl." - „Ach, den brauchen wir nicht, geh nur wieder fort." Da ist er zum Fegefeuertor gegangen und hat wieder geklopft . „Wer hat angeklopft draußen?" - „Der Spielhansl." - „Ach, es ist ja so Jammern und Not genug bei uns, wir wollen nicht spielen. Geh nur wieder fort."
Oft is e zehn Hüllntoir gonge, und do hoben's n anhi lossn, is is obe niamd dehoambt g'wön, us de olti Luzifar und krumpn Tuifln (die g'rodn hobn af de Welt z'toan g'hot), und oft hot e si glei ine g'sötzt und hot wiede zen spieln ong'fongt. Hietzt hot obe de Luzifar ninx g'hot, us sani krumpn Tuifln: döi hot iahm de Spielhans og'wunge, wall e mit sann Kortn ulls hot g'winge müeßn.
Da ist er zum Höllentor gegangen, und da haben sie ihn hereingelassen; es ist aber niemand daheim gewesen als der alte Luzifer und krumme Teufel (die geraden haben auf der Welt zu tun gehabt), und da hat er sich gleich hingesetzt und hat wieder zu spielen angefangen. Jetzt hat aber der Luzifer nichts gehabt als seine krummen Teufel. Die hat ihm der Spielhansl abgewonnen, weil er mit seinen Karten alles hat gewinnen müssen.
Hietzt ist e mit sann krumpn Tuifln fuert, und oft sand's af Hoihefuert, und hobnd d' Houpfnstange ausg'rissn und san demit zen Himmel affi und hobnd zen wägn ong'fognt; und hietzt hot de Himmel schon krocht.
Jetzt ist er mitsamt seinen krummen Teufeln fort, und da sind sie auf Hohenfürt und haben die Hopfenstangen ausgerissen und sind damit zum Himmel hinauf und haben zu stoßen angefangen, und jetzt hat der Himmel schon gekracht.
Oft hot de halli Pedrus wiede g'sogt: „Herr, dos Ding tuet koan guet, mir müssn ne anhe lossn, sunst werfet er uns in Himml ohi.“ Hietzt hobnd's n, hullt anhi lossn. Obe de Spielhansl hot glei wiede zen spieln ong'fongt, und do ist glei e Lärm und e Getös won , dass me san oagns Wort nit verstondn hot.
Da hat der heilige Petrus wieder gesagt: „Herr, das Ding tut keinem gut, wir müssen ihn hereinlassen, sonst wirft er uns den Himmel herab." Jetzt haben sie ihn halt hereingelassen. Aber der Spielhansl hat gleich wieder zu spielen angefangen, und da ist dann ein solcher Lärm und ein Getöse worden, dass man sein eigenes Wort nicht verstanden hat.
Oft hat de halli Pedrus wiede g'sogt: „Herr, dos Ding tuet koan guet, mir müeßn ne ohi werfen, er machet uns sunst in gonzn Himml rewellisch.“ Hietzt sands hullt her und hobnd'n ohe g'worfn, und da hot sie san Seel z'toalt und is in d'onnen Spiellumpn g'fohrn, döi non bis date lebnd.
Da hat der heilige Petrus wieder gesagt: „Herr, das Ding tut keinem gut, wir müssen ihn hinauswerfen, er macht uns sonst den ganzen Himmel rebellisch." Jetzt sind sie halt her und haben ihn hinabgeworfen, und da hat sich seine Seele zerteilt und ist in die andern Spiellumpen gefahren, die noch bis dato leben.
ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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