19.04.2023, 09:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.04.2023, 09:02 von Fredeswind.)
„Der gottlose Bösewicht!“, schrie der Schneider, „so ein frommes Tier hungern zu lassen!“, lief hinein und schlug mit der Elle den Jungen zur Haustür hinaus.
Die Reihe kam jetzt an den dritten Sohn, der wolle seine Sache gut machen, suchte Buschwerk mit dem schönsten Laube aus und ließ die Ziege daran fressen. Abends, als er heim wollte, fragte er: „Ziege, bist du satt?“ Die Ziege antwortete:
„Ich bin so satt,
Ich mag kein Blatt: mäh mäh!“
„So komm' nach Haus“, sagte der Junge, führte sie in den Stall und band sie fest.
„Nun“, fragte der alte Schneider, „hat die Ziege ihr gehöriges Futter?“ - „Oh“, antwortete der Sohn, „die ist so satt, sie mag kein Blatt."
Der Schneider traute nicht. Er ging hin und fragte: „Ziege, bist du auch satt?“ Das boshafte Tier antwortete:
„Wovon sollt' ich satt sein?
Ich sprang nur über Gräbelein
Und fand kein einzig Blättelein: mäh! mäh!“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)