28.07.2023, 09:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.07.2023, 09:40 von Fredeswind.)
Die drei Hunde
(Ludwig Bechstein)
Ein Schäfer hinterließ seinen beiden Kindern, einem Sohn und einer Tochter, nichts als drei Schafe und ein Häuschen, und sprach auf seinem Totenbett: „Teilt euch geschwisterlich darein, dass nicht Hader und Zank zwischen euch entstehe.“
Als der Schäfer nun gestorben war, fragte der Bruder die Schwester, welches sie lieber wollte, die Schafe oder das Häuschen? Und als sie das Häuschen wählte, sagte er: „So nehm' ich die Schafe und gehe in die weite Welt: es hat schon mancher sein Glück gefunden, und ich bin ein Sonntagskind.“
Er ging darauf mit seinem Erbteil fort; das Glück wollte ihm jedoch lange nicht begegnen. Einst war er recht verdrießlich und ungewiss, wohin er sich wenden wollte; auf einmal sah er einen Mann neben sich, der hatte drei schwarze Hunde, von denen der eine immer größer als der andere war.
„Ei, junger Gesell“, sagte der Mann, „Ihr habt da drei schöne Schafe. Wisst Ihr was, gebt mir die Schafe, ich wie Euch meine Hunde dafür geben.“ Trotz seiner Traurigkeit musste jener lachen. „Was soll ich mit Euren Hunden tun?“, fragte er; „meine Schafe ernähren sich selbst, die Hunde aber wollen gefüttert sein.“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)