27.02.2018, 10:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.02.2018, 10:13 von Fredeswind.)
Da sprach sie zur Jungfrau Maleen: „Dir steht ein großes Glück bevor, ich habe mir den Fuß vertreten und kann nicht gut über die Straße gehen: du sollst meine Brautkleider anziehen und meine Stelle einnehmen: eine größere Ehre kann dir nicht zuteil werden.“ Die Jungfrau Maleen aber schlug es aus und sagte: „Ich verlange keine Ehre, die mir nicht gebührt."
Es war auch vergeblich, dass sie ihr Gold anbot. Endlich sprach sie zornig: „Wenn du mir nicht gehorchst, so kostet es dich dein Leben: ich brauche nur ein Wort zu sagen, so wird mir der Kopf vor die Füße gelegt.“ Da musste sie gehorchen und die prächtigen Kleider der Braut samt ihrem Schmuck anlegen.
Als sie in den königlichen Saal eintrat, erstaunten alle über ihre große Schönheit, und der König sagte zu seinem Sohn: „Das ist die Braut, die ich dir ausgewählt habe, und die du zur Kirche führen sollst." Der Bräutigam erstaunte und dachte: „Sie gleicht meiner Jungfrau Maleen, und ich würde glauben, sie wäre es selbst, aber die sitzt schon lange im Turn gefangen oder ist tot.“
Er nahm sie an der Hand und führte sie zur Kirche. An dem Wege stand ein Brennesselbusch, da sprach sie:
„Brennettelbusch,
Brennettelbusch so klene,
wat steist du hier allene?
ik hef de Tyt geweten,
da hef ik dy ungesaden
ungebraden eten.“
(Brennesselbusch,
Brennesselbusch so klein,
was stehst du hier allein,
ich habe die Zeit besessen,
da hab‘ ich dich ungesotten,
ungebraten gegessen)
Es war auch vergeblich, dass sie ihr Gold anbot. Endlich sprach sie zornig: „Wenn du mir nicht gehorchst, so kostet es dich dein Leben: ich brauche nur ein Wort zu sagen, so wird mir der Kopf vor die Füße gelegt.“ Da musste sie gehorchen und die prächtigen Kleider der Braut samt ihrem Schmuck anlegen.
Als sie in den königlichen Saal eintrat, erstaunten alle über ihre große Schönheit, und der König sagte zu seinem Sohn: „Das ist die Braut, die ich dir ausgewählt habe, und die du zur Kirche führen sollst." Der Bräutigam erstaunte und dachte: „Sie gleicht meiner Jungfrau Maleen, und ich würde glauben, sie wäre es selbst, aber die sitzt schon lange im Turn gefangen oder ist tot.“
Er nahm sie an der Hand und führte sie zur Kirche. An dem Wege stand ein Brennesselbusch, da sprach sie:
„Brennettelbusch,
Brennettelbusch so klene,
wat steist du hier allene?
ik hef de Tyt geweten,
da hef ik dy ungesaden
ungebraden eten.“
(Brennesselbusch,
Brennesselbusch so klein,
was stehst du hier allein,
ich habe die Zeit besessen,
da hab‘ ich dich ungesotten,
ungebraten gegessen)
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)