28.02.2018, 11:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.02.2018, 11:30 von Fredeswind.)
Es wurden Lichter herbeigeholt, und da bemerkte er an ihrem Hals den Goldschmuck, den er ihm vor der Kirchentür gegeben hatte. „Du bist die rechte Braut,“ sagte er, „die mit mir zur Kirche gegangen ist: komm mit mir in meine Kammer.“
Als sie beide allein waren, sprach er: „Du hast auf dem Kirchgang die Jungfrau Maleen genannt, die meine verlobte Braut war: wenn ich dächte, es wäre möglich, so müsste ich glauben, sie stände vor mir: du gleichst ihr in allem.“ Sie antwortete: „Ich bin die Jungfrau Maleen, die um dich sieben Jahre in der Finsternis gefangen gesessen, Hunger und Durst gelitten und so lange in Not und Armut gelebt hat: aber heute bescheint mich die Sonne wieder.
Ich bin dir in der Kirche angetraut und bin deine rechtmäßige Gemahlin." Da küssten sie einander und waren glücklich für ihr Lebtag. Der falschen Braut ward zur Vergeltung der Kopf abgeschlagen.
Der Turn, in welchem die Jungfrau Maleen gesessen hatte, stand noch lange Zeit, und wenn die Kinder vorübergingen, so sangen sie:
„Kling klang kloria,
wer sitt in dissen Toria?
Dar sitt en Königsdochter in,
die kann ik nich to seen krygn.
De Muer, de will nich bräken,
de Steen, de will nich stechen.
Hänschen mit de bunte Jak,
kumm unn folg my achterna.“
(Kling, klang, Gloria!
Wer sitzt in diesem Turme da?
Da sitzt `ne Königstochter drin
Die kann ich nicht zu sehen kriegn
Die Mauer, die will nicht brechen,
Der Stein lässt sich nicht stechen.
Hänschen mit der bunten Jack‘
komm und folg mir hintennach.)
ENDE
Als sie beide allein waren, sprach er: „Du hast auf dem Kirchgang die Jungfrau Maleen genannt, die meine verlobte Braut war: wenn ich dächte, es wäre möglich, so müsste ich glauben, sie stände vor mir: du gleichst ihr in allem.“ Sie antwortete: „Ich bin die Jungfrau Maleen, die um dich sieben Jahre in der Finsternis gefangen gesessen, Hunger und Durst gelitten und so lange in Not und Armut gelebt hat: aber heute bescheint mich die Sonne wieder.
Ich bin dir in der Kirche angetraut und bin deine rechtmäßige Gemahlin." Da küssten sie einander und waren glücklich für ihr Lebtag. Der falschen Braut ward zur Vergeltung der Kopf abgeschlagen.
Der Turn, in welchem die Jungfrau Maleen gesessen hatte, stand noch lange Zeit, und wenn die Kinder vorübergingen, so sangen sie:
„Kling klang kloria,
wer sitt in dissen Toria?
Dar sitt en Königsdochter in,
die kann ik nich to seen krygn.
De Muer, de will nich bräken,
de Steen, de will nich stechen.
Hänschen mit de bunte Jak,
kumm unn folg my achterna.“
(Kling, klang, Gloria!
Wer sitzt in diesem Turme da?
Da sitzt `ne Königstochter drin
Die kann ich nicht zu sehen kriegn
Die Mauer, die will nicht brechen,
Der Stein lässt sich nicht stechen.
Hänschen mit der bunten Jack‘
komm und folg mir hintennach.)
ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)