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Gedichte zur Weihnachtszeit
#11
Von Frau Holle, dem Rotkehlchen und dem braven Mädchen

von Felix Dahn

Frau Holle blickte sorgenschwer
Vom Himmel auf die Erden:
"'s gibt keine braven Kinder mehr!
Was soll daraus noch werden?
   
 
Es braucht Knecht Ruprecht gar so viel
Der Ruten für die Buben:
Bald steckt der Wald mit Stumpf und Stiel
Am Spiegel in den Stuben.
   
 
Und auch die Mädchen, ach so hold,
Sie soll'n nicht viel mehr taugen!"
Die schöne Göttin weinte Gold
Aus ihren goldnen Augen.
   
 
Da sang ihr zu ein Vögelein
Mit einem roten Kehlchen:
"Frau Holle, mußt nicht traurig sein!"
"Weißt du mir Trost, Liebseelchen?
   
 
"Ich weiß dir Trost! Ich bring' ihn dir!
Ein kleines Mädchen kenn' ich: -
Das ist so brav, unglaublich schier!
Bald auch den Namen nenn' ich.
   
    
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#12
Doch hör' nur erst: sie weinet nie,
Muß man sie morgens waschen,
Nie mit dem Bruder hadert sie,
Und niemals thut sie naschen.
   
Sie hat ein Grübchen in dem Kinn,
Ein kirschenrotes Mündchen,
Ihr Haar ist blond und sanft ihr Sinn,
Sie ist ein mollig Ründchen.
   
 
Wenn Pat' sie zum Konditor führt,
So nimmt sie's an bescheiden
Und dankt und knixt wie sich's gebührt,
Das mag der Pat' dann leiden!
   
Ihr Auge schwimmt in feuchtem Tau,
Als wär' auf sie gesunken
Ein selig Stücklein Himmelsblau
Und wäre drin ertrunken.
   
Sie streitet nicht, sie maulet nicht,
Nicht viel Gewand zerreißt sie,
Sie hat ein herziglieb' Gesicht:
Und Bertha Berger heißt sie."
   
Da ward Frau Holle seelenfroh
Und sprach zum roten Kehlchen:
"Du liebes Vöglein, ist das so, -
Dann ist sie ein Juwelchen.
   
Den Flug nimm auf die Erde gleich,
Und Bertha Berger grüß' mir:
Mit Kuchen aus Frau Hollens Reich.
Den Tugendpfad versüß' ihr.
   
Und sag' ihr, daß ihr immerdar
Geneigt und hold sein wolle
Die Göttin mit dem goldnen Haar,
Die freundliche Frau Holle.
     
Und weiß sie nicht den Weg hierher, -
Knecht Ruprecht soll sie fragen:
Im Wirrbart, Hut und Mantel, der: -
Der wird sie zu mir tragen."
   
    
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#13
Nur noch ein liebes Kind auf Erden??? grübeln grübeln grübeln

Dein Knecht Rubrecht gefällt mir. Mal ganz anders, als er sonst dargestellt wird. daumen
Und die kleine Puppenvilla....die ist ja süß. Love Selbst gebastelt?
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.

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#14
(11.12.2019, 17:58)Floranja89 schrieb: Nur noch ein liebes Kind auf Erden??? grübeln grübeln grübeln

Alles Ansichtssache. Die nichtnaschende, ja-sagende Immobilienbesitzerin wäre auch heute noch politisch korrekt.
"Böse" Jungs, die sich für Dampfloks interessieren, werden dagegen selbst beim Waschen nicht sauber und machen Frau Holle schwarze Russflecken in den blütenweissen Schnee...

Das Gedicht ist jedenfalls sagenhaft gut bildlich dargestellt  daumen
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#15
Ja, ich muss ja sagen, irgendwie ist mir die Kleine auch unheimlich. Ich meine, sie ist ja ein "mollig Rundchen" aber sie nascht nicht. Nur wenn ihr Patenonkel ihr beim Konditor was kauft. Ich glaube ja, die Kleine hat es faustdick hinter den Öhrchen und wickelt ihren Paten um den kleinen Finger, damit er ihr Süßigkeiten kauft. Ob das jetzt so lieb ist, weiß ich auch nicht. Naja, zu der Zeit, als das Gedicht geschrieben wurde, hatte man eher andere Vorstellungen, was lieb ist und was nicht. Mir wäre ja der kleine Dampflock-spielende Lausbub auch lieber.

Das Puppenhaus gehört übrigens zu einem Puppenhaus (nett, nicht wahr?) dass ich noch lange vor Playmobil mit meiner Tochter zusammen gebaut habe.


   
    
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#16
(11.12.2019, 18:41)PlayRay schrieb: Alles Ansichtssache. Die nichtnaschende, ja-sagende Immobilienbesitzerin wäre auch heute noch politisch korrekt.
"Böse" Jungs, die sich für Dampfloks interessieren, werden dagegen selbst beim Waschen nicht sauber und machen Frau Holle schwarze Russflecken in den blütenweissen Schnee...

Das Gedicht ist jedenfalls sagenhaft gut bildlich dargestellt  daumen

Kann ich auch mit viel gutem Willen nicht schöner sagen!

daumen
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#17
Danke
Schönes Gedicht! Love

Was für ein unheimlich braves Mädchen. Angel

LG Irmtraud
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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