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Reisebekanntschaften
#11
„Rein mit ihnen!“ Fordert er sie auf. Und gleich darauf sitzen beide hinter Gittern.
„Was ist denn mit dem Hals passiert?“ fragt der Sherif mit Blick auf die beiden blutenden Wunden an Georg Smith Hals.
„Das ist während dem Kampf passiert.“ Antwortet Der dem Wind folgt rasch.

   

„Passen Sie gut auf die beiden auf.“ Gibt Lucie dem Sherif noch mit und ist schon dabei, das Büro wieder zu verlassen. Aber Der dem Wind folgt, tritt noch einmal an den Gesetzesmann heran.
„Auf die beiden gabs doch sicher ein Kopfgeld.“ Der Sherif beißt die breiten Kiefer aufeinander. Er hatte wohl gehofft, das Geld selbst behalten zu können.

   

Aber er untersteht dem Gesetz und kramt unwillig den Steckbrief der beiden heraus. Staunend blickt Lucie auf die vergilbten Blätter.

   

„Das ist eine Menge Geld.“ Stellt sie beeindruckt fest. Der Serif öffnet den Safe und holt das Geld heraus und übergibt es Lucie Carpek. Seinen geringschätzenden Blick ihm gegenüber hat Der dem Wind folgt sehr wohl gesehen, aber schweigt. Wichtiger ist, dass seiner Kiste nichts passiert ist. Lucie steckt das Geld ein, bedankt sich noch einmal und geht dann mit Der dem Wind folgt hinaus.

   

Der Kutscher bleibt noch einen Augenblick zurück und tritt nah an den Schreibtisch des Sherifs heran.
„Sherif, in der Kutsche war noch ein Mann. Der ist mir nicht geheuer. Vielleicht überprüfen Sie den auch mal.“ Dann geht er schnell den anderen nach.

   

„Alles erledigt?“ fragt Danteslav, der sich wieder zu Lucie gesellt hat.
„Ja, wir haben sogar eine Belohnung bekommen. Wir sollten in den Saloon gehen, sobald die Kisten im Hotel sind.“

   

Wieder regelt Danteslav alles mit dem eh schon eingeschüchterten Kutscher. Die eindringliche Warnung, sorgsam mit den Kisten umzugehen und das Goldstück überzeugen ihn auch dieses Mal, die Burschen zu rufen und sich um alles zu kümmern.

   

Jedoch nicht ohne einen wachsamen Blick Richtung Saloon, in dem die drei Fahrgäste gerade verschwunden sind.

   

Der Saloon ist recht leer. Nur ein Mann steht an der Bar und trinkt seinen Whisky. Alle Tische sind leer und dieses Mal. Also beschließt Lucie, sich an einen der Tische zu setzen.

   

„Na das war ja spannend.“ Beginnt sie das Gespräch. Und als nächstes legt sie die Hälfte des Kopfgeldes vor Der dem Wind folgt auf den Tisch.
„Also ich würde mal sagen, das ist Ihr Anteil.“ Sagt sie lächelnd und legt den zweiten Stapel vor Danteslav. Dieser schiebt ihr das Geld sofort wieder zurück.
„Glaub mir, ich habe mehr als genug davon. Du kannst es auf Deiner Reise noch gut gebrauchen.“  Lächelt er.  Der dem Wind folgt zögert.
„Davon kann ich nun meine Schuld bei Ihnen bezahlen.“  Sagt er und schiebt das Geld wieder zu Lucie hinüber.

   

„Heißt das, dass Sie und nun verlassen werden?“ fragt Lucie traurig. Er schweigt.  „Sehen Sie es mal so, wenn Sie bei uns bleiben, werden wir zu dritt auf ihre Kiste achten. Und bald werden Sie das Meer wiedersehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie bei uns bleiben.“
Der dem Wind folgt schweigt noch immer und blickt hinüber zu Danteslav. „Ich werde darüber nachdenken.“ Verspricht er.
„Was darfs sein?“ fragt der Wirt, der nun neben dem Tisch steht.
„Was haben sie zu Essen?“ fragt Lucie.

   

„Brot, Bohnen und Speck.“ Antwortet der Wirt.
„Hab ich mir schon fast gedacht.“ Lacht Lucie. „Also dann drei Portionen davon und eine Flasche Wein.“
„Nein, für mich bitte nichts.“ Wirft Danteslav ein. Der dem Wind folgt, sieht ihn prüfend an.
„Also zwei Mal Essen und Wein.“ Fordert Lucie.
„Nein, keinen Wein für mich. Nur etwas Wasser.“ Berichtigt dieses Mal Der dem Wind folgt.
Lucie lacht, aber der Wirt schüttelt den Kopf.
„Also zweimal Essen und ein Glas Wein.“ Ist nun die endgültige Bestellung. Der Wirt wartet noch einen Augenblick auf weitere Änderungen und verlässt dann den Tisch.
„Also Ihr esst nicht?“ fragt der Indianer den Vampir.
„Nun, Ihr trinkt nicht.“ Antwortet der Vampir dem Indianer.


   
    
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#12
„Das ist etwas anderes. Ich trinke nur kein Feuerwasser.“ Entrüstet sich Der dem Wind folgt. Danteslav lächelt.
„Und ich esse eben andere Dinge.“  Gibt er zur Antwort
„Und was?“ hackt Der dem Wind folgt abermals nach.
„Jetzt reichts aber!“ fährt Lucie dazwischen, der bereits schwant, auf was das Gespräch hinausläuft.
Die Pendeltür schwingt auf und der Sherif kommt herein.

   

Er geht hinüber zur Bar und bestellt sich einen Whisky.  Mit prüfendem Blick sieht er sich im Raum um. Dann nimmt er ihren Tisch direkt ins Visier. Besser gesagt, er betrachtet Danteslav sehr genau. Sicher ist ihm selbst der Indianer, der mit einer Postkutsche reist  suspekter, aber dem Hinweis des Kutschers will er trotzdem nachgehen.  Aber auf einem der Steckbriefe hat er ihn nicht gesehen. Und sonst? Ein wenig blass, das ja, aber mehr fällt ihm erstmal nicht auf. Also dreht er sich wieder um und trinkt sein Glas aus.
Inzwischen hat der Wirt auch das Essen an den Tisch gebracht. Lucie isst mit großem Appetit und Danteslav schaut ihr vergnügt dabei zu. Er ist schließlich satt. Auch der Indianer isst, wenn auch ohne große Lust. Das Essen schmeckt ihm nicht.

   

„Ob es eine Möglichkeit gibt, eines der Pferde der Banditen zu kaufen? Ich möchte lieber reiten, als den ganzen Tag in der Kutsche sitzen.“ Überlegt Der dem Wind folgt laut.
„Oh, das heißt, Sie werden uns weiterhin begleiten?“ Lucie freut sich sehr darüber.
„Ja, ich denke schon. Es ist besser, wenn mehrere Menschen auf die Kiste achten und es ist wohl auch besser, wenn mehrere Menschen auf Sie achten, Mrs. Carpek.“ Dabei wirft er einen bösen Blick zu Danteslav hinüber. Aber der kann auch nicht mehr als lächeln.
„Dann werden wir also morgen zu dritt weiterreisen.“ Oder zu viert, fügt Lucie in Gedanken hinzu. Eher zu fünft, denkst Danteslav und nimmt Lucie bei der Hand. Tief in seinem Inneren weiß er, das Der dem Wind folgt wohl nicht ganz Unrecht hat und es vielleicht tatsächlich besser ist, wenn er auf Lucie achtgibt.
„Um das Pferd kümmern wir uns auch gleich kümmern.“ Beschließt Lucie, die gerade das Essen beendet hat, steht auf und geht zum Sherif hinüber.

   

„Ich hoffe, Ihnen hat das Essen geschmeckt.“ Erkundigt sich der Mann. „Mit Ihnen sollte man es sich ja besser nicht verderben.“
„Nun, es ist nicht so gut, wie das Essen in Prag, aber die gute Gesellschaft lässt es gleich noch mal so gut schmecken.“
„Prag? Dann kommen Sie ja von weit her.“
„Ja, und wir wollen auch noch viel weiter. Daher habe ich eine Frage.“ Lucie ist resolut wie immer. „Die Pferde der Banditen heute, was passiert jetzt mit ihnen?“
Der Sherif überlegt kurz. „Nun wir werden erst einmal fahnden müssen, ob sie gestohlen sind und wenn ja, müssen wir sie ihren rechtmäßigen Besitzern wiedergeben. Wenn sie allerdings ihr Eigentum sind, nehme ich an, werden wir die Tiere an ihre Familien aushändigen müssen.“
„Und es gibt keine Möglichkeit, ihnen eines der Tiere abzukaufen und das Geld dann den Besitzern der Pferde zu übergeben?“ bleibt Lucie hartnäckig.
„Ja, die Möglichkeit  besteht natürlich. Zumal den Pferden ja auch etwas bei der Verhaftung passiert sein könnte.“ Sagt er und zwinkert ihr zu.
„Es sind so schöne Tiere.“ Fügt Lucie noch hinzu. „Dann komme ich morgen früh zu ihnen ins Büro.“ Schließt sie das Gespräch und geht an ihren Tisch zurück. Sie setzt sich und hebt ihr Glas!

   

„Auf unsere Reise, meine Freunde.“ 
„Ja auf unsere Reise.“ Stimmen ihr die beiden Herren zu, auch wenn Lucie allein trinkt. Und wieder geht ein spannender Tag dem Ende zu.

   
    
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#13
Na, dass ist ja mal ein seltsames, aber auch interessantes Trio. daumen
Bin mal gespant, was auf der Reise noch alles passiert.
 
Und so einen HEINZ...ne, lieber nicht, der braucht dann doch Wartung und Pflege.
Da finde ich die zwei Geister von Danteslav praktischer. Grinsen Kicher
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.

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#14
Man, ich bin auch begeistert, jetzt freue ich mich noch mehr über die Idee mit dem Rennen, weil ich dadurch diese geschichte lesen dürfte und sie nun in unserer gemeinsamen Geschichte weitergeht, die frei sind cool...... Danke Danke Danke 


Der Kutscher ist ja ein fieser Möpp, das Gold nehmen und dann den armen Danteslav anschwärzen..... Wut Wut Wut 


Hoffe, der ist nicht mit beim Rennen, dieser feige Halunke..... grübeln grübeln grübeln
Phantasie ist wichtiger als Wissen, den Wissen ist begrenzt!!!

-Albert Einstein- Opi Opi Opi
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#15
Na, ein wenig geht die Reise hier noch weiter...
    
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#16
Nächtliche Weisheiten

 
Irgendwann ist es für Lucie erneut Zeit, sich auf ihr Zimmer zu begeben. Auch Der dem Wind folgt hat dieses Mal ein Zimmer und begleitet sie. Danteslav verabschiedet sich von den beiden und erklärt Lucie erneut, dass sie bitte seine Kiste mitnehmen soll und er später wieder zu ihnen stoßen wird. Lucie verspricht es erneut.

   

Dann verbleibt Danteslav noch etwas in der kühlen Nachtluft, während Lucie auf ihr Zimmer geht und sich bettfertig macht.
Sacht streicht sie über ihre Kiste. „Ach Josef, wenn Du nur hier sein könntest. Ich habe so gute Freunde gefunden. Du würdest sie mögen.  “ Flüstert sie leise und geht schlafen.

   

Für Der dem Wind folgt ist das Zimmer ungewohnt. Die letzten Jahre hatte er unter freiem Himmel geschlafen. Aber das wichtigste ist, das seine Kiste da ist. Geschlossen und in Sicherheit.

   

Er wirft einen skeptischen Blick auf das Bett, bevor er die Decke herunterzieht und es sich auf dem Boden neben seiner Kiste bequem macht. Bevor er die Augen schließt, sieht er zum Fenster hinaus, denkt über die Ereignisse des noch jungen Jahres nach und fragt sich, wo das alles enden soll. Dann streichelt er über die Kiste und schläft ein.

   

Irgendwann sucht auch Danteslav sein Zimmer auf. Er setzt sich auf den Stuhl und schaut ebenfalls aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Lucie Carpek ist der netteste Mensch, dem er seit Jahrhunderten begegnet ist. Das Letzte was er möchte, ist sie in Gefahr zu bringen.  Ihre Idee, den Indianer mitzunehmen, ist vielleicht klüger, als ihr vielleicht bewusst ist.

   

Er ist unruhig, aber dennoch steht er auf und öffnet die Kiste. Seine Hand fährt durch die Erde. Sie fühlt sich immer noch wie Heimat an. Aber wie lange noch? Auf Dauer ist es so keine Lösung.

   

Dann holt er seine Bücher hervor und die beiden Knochen seiner Diener. Der Vampir beginnt damit, die Seite zu suchen, auf welcher er heute Morgen aufgehört hatte zu lesen.

   

Aber gedankenverloren überblätterte er die Seite und schloss das Buch einfach wieder. Dann lehnte er sich zurück und blickte zu seiner geisterhaften Dienerin hinüber.
„Fatima.“ Rief er sie zu sich. Sanft schwebte sie zu ihm hinüber und ihre durchscheinenden Augen sahen ihn fragend an. Sie muss mal eine wunderschöne Frau gewesen sein, denkt er bei sich. Nun das war Lucie sicher auch einmal. 
„Sie sind traurig, mein Meister.“ Raunt sie ihm zu und berührt leicht wie der Wind seine Hand.

   

„Warum musst Du ein Geist sein?“  fragt er sie.
„Weil ich sonst nicht hier wäre.“, antwortet das Gespenstermädchen leise.

   

„Recht hast Du. Lass uns an die Arbeit gehen.“ Daraufhin schlägt er das Buch wieder auf und widmet sich erneut dem Golem, während Fatima wie letzte Nacht sein Bett in Unordnung bringt.
Aber auch heute vergeht die Nacht viel zu schnell. 

   

Seine innere Uhr sagt Danteslav, das es Zeit wird, alles zusammen zu packen. Er packt die Bücher zurück in die Erde und auch die Knochen, nachdem er das Licht gelöscht hat. Im Verschwinden lächelt ihm Fatima noch einmal zu. Dann ist er wieder allein. Noch einmal blickt er auf den bleigrauen Horizont und dann steigt er in seine Kiste und verschließt sie von innen. Kurz darauf klopft es an der Tür seines Zimmers.
„Danteslav? Sind sie schon wach?“ rief Lucie durch die Tür. Aber sie bekam keine Antwort. Das enttäuscht sie natürlich. Sollte er wieder gegangen sein, ohne sich zu verabschieden? Die Kutsche wird in einer Stunde fahren. Vorsichtig dreht sie den Türknauf  und schaut durch den entstehenden Spalt in der Tür in den Raum. Dieser ist leer. Neugierig wie sie ist, öffnet sie die Tür ganz.

   

Ein wenig hat es etwas Verbotenes, allein im Zimmer eines Mannes zu sein. Ihre Mutter hatte sie andere Dinge gelehrt. Lucie lächelt und schaut sich um. Das Bett ist aufgewühlt, die Kerze herunter gebrannt. Und da steht immer noch seine Kiste, welche ihrer eigenen sehr ähnlich scheint. Gute Böhmische Handarbeit, denkt sie bei sich, als sie näher herangeht und ihre Hand auf den Deckel legt. Dabei schließt sie einen Moment die Augen und atmet tief ein. Was ist das? Wonach riecht das? Ein wenig wie die brach liegenden Äcker im Herbst. Es riecht nach Erde. Seltsam.
„Ich habe Sie schon überall gesucht.“ In der Tür steht Der dem Wind folgt. „Die Kutsche fährt gleich, wenn wir noch was essen wollen, sollten wir uns beeilen.“


   
    
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#17
Mensch... Oops dank Deiner tollen Geschichte, die mich in ihren Bann zieht, komme ich gar nicht wie geplant zum Basteln bei meinen Römern... Weinen

Aber da bin ich wohl selbst schuld... Angel 

Erneut Zehn Zehn Zehn

Hannes Kavalier
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#18
„Guten Morgen erstmal.“ Antwortet Lucie, nachdem sie sich von dem ersten Schreck, erwischt worden zu sein, erholt hat. „Ja, lassen Sie und gehen.“
Wie immer laden die Burschen die Kisten auf die Kutsche. Alle drei Kisten. Während Der Indianer und die Lady zusammen in den Saloon gehen. 

   

Wie immer ist um diese Zeit nichts los. Also setzen sie sich an den Tisch und bestellen Frühstück. Wobei es hier keine Rolle zu spielen scheint, welche Tageszeit gerade ist, es gibt immer das gleiche.

   

„Sie wissen, dass er ein böser Geist ist.“ beginnt Der dem Wind folgt das Gespräch.
„Danteslav? Nun, er ist sicher kein normaler Mann, aber ich weiß, das er mir gegenüber loyal ist.“ 
„Woher wissen Sie das? Ein Skorpion bleibt immer ein Skorpion.“ Sagt der Indianer. Lucie sieht ihn verwirrt an. „Ein Skorpion?“
„Es ist eine alte Weisheit, die mein Großvater mir erzählte.
Es war einmal ein Skorpion, der über einen Fluss wollte, aber der Skorpion kann nicht schwimmen.

   

Und wie er am Ufer entlanggeht, sieht er eine Schildkröte, die daliegt und sich sonnt. Der Skorpion geht zur Schildkröte und bittet sie, ob sie ihn nicht auf die andere Seite des Ufers bringen kann. Die Schildkröte sagt: Nein, denn wenn wir mitten auf dem Fluss sind, wirst Du mich stechen und ich werde sterben.

   

Aber der Skorpion schüttelt den Kopf und sagt ihr, dass das doch unvernünftig wäre. Würde er sie stecken wenn sie mitten auf dem Fluss sind, würde er ja ebenso ertrinken wie sie und das will er doch nicht. Die Schildkröte denkt darüber nach und entscheidet sich, dem Skorpion doch den Gefallen zu tun und ihn über den Fluss zu bringen. Der Skorpion steigt also auf den Rücken der Schildkröte und diese schwimmt los. Als sie bereits auf der Mitte des Flusses sind… sticht der Skorpion sie.

   

Bevor sie stirbt fragt die Schildkröte mit letzter Kraft: Warum hast Du mich gestochen? Jetzt müssen wir beide Sterben. Und der Skorpion antwortet: Weil es eben ein Skorpion bin.“
Lucie Carpek sitzt da und hört sich die Geschichte an.
„Oh diese Geschichte. Die kenne ich. Allerdings mit einem Frosch statt einer Schildkröte.“
„Ja, weil es eine Wahrheit ist, gibt es diese Geschichte überall.“

   

„Aber Danteslav ist kein Skorpion. Manchmal liegt das wahre Wesen eines Menschen viel tiefer, als wir es erkennen können.“
„Ich hoffe, Sie haben Recht.“ Fügt der Indianer noch hinzu, bevor der Kutscher den Saloon betritt.
„Es ist Zeit. Die Postkutsche fährt gleich ab.“ Hecktisch sieht er sich um und man sieht die Erleichterung in seinem Gesicht, als er Danteslav nicht sieht.

   

Insgeheim fragt er sich, ob dieser in der Kiste sein könnte. Er schluckt und verwirft den Gedanken sofort wieder. Aber wo hätte er gestern dann herkommen sollen?
„Ich muss noch etwas mit dem Sherif klären.“, verkündet Lucie und steht auf, um rasch den Saloon zu verlassen. Während dessen geht Der dem Wind folgt mit dem Kutscher hinaus um zu sehen, ob alles seine Richtigkeit hat und auch seine Kiste sicher verstaut ist.
Als Lucie zum Büro des Sherifs kommt, steht dieser bereits mit einem der beiden Pferde davor.

   

70 Dollar würde ein solches Pferd kosten, sagt der Sherif, und samt Sattel 100. Lucie ist kurz davor den Preis zu bezahlen, als Der dem Wind folgt dazukommt.
„Einen Sattel brauche ich nicht.“ Sagt er und schaut sich das Pferd noch mal genauer an.


   

Worauf sich Lucie und der Sherif über 60 Dollar einig werden. Sie bezahlt und beeilt sich, schnell zur Kutsche zu kommen, bevor diese noch ohne sie fährt.

   

   

Der dem Wind folgt, steigt auf sein Pferd und reitet der losfahrenden Kutsche nach.

   
    
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#19
(01.05.2020, 13:11)Bestcatever schrieb: Mensch... Oops dank Deiner tollen Geschichte, die mich in ihren Bann zieht, komme ich gar nicht wie geplant zum Basteln bei meinen Römern... Weinen

Aber da bin ich wohl selbst schuld... Angel 

Erneut Zehn Zehn Zehn

Hannes Kavalier

Rotwerd tut mir leid... Zwink
    
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#20
Unerwarteter Verrat

 
Es war ein ereignisloser Tag. Die Kutsche rollte über die staubige Straße und Lucie Carpek widmete sich wieder Jules Verne. Am Morgen war sie noch enttäuscht gewesen darüber, dass sie nun mit zwei Männern reiste und doch ohne Gesellschaft in der Kutsche saß und niemanden zum Plaudern hatte.

   

Nicht genug, das Danteslav wieder ohne ein Wort verschwunden war, Der dem Wind folgt ritt neben der Kutsche her und war glücklich damit, seine Kiste im Auge zu behalten. Aber dann beschloss sie, sich wieder mit dem Schicksal des Phileas Fogg zuzuwenden und bemerkte schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr, wie die Zeit um sie herum verging.
Die Kutsche musste einen Umweg machen und die Straße verlassen um den nächsten Ort anzufahren. Es gab noch sehr wenige Orte hier und diese waren weit gestreut. Moontown war nur ein winziger Ort. Der kleinste in dem sie bisher gehalten hatten.

   

Wenige Siedler waren hier mit den Überlebenden ihres Trecks gestrandet. Waren hier geblieben und hatten ein Städtchen gebaut, anstatt solange weiterzufahren, bis auch noch die letzten von ihnen gestorben waren. Aber seit dem hatte sich hier noch einiges verändern.
Die Kutsche hielt und Lucie steckte das Buch ein. Noch ehe der Kutscher kam, um ihr die Tür zu öffnen, stieg sie bereits selbst aus. Sie schaute nach hinten zu Der dem Wind folgt, welcher von seinem Pferd abstieg und es erst einmal zur Tränke führte.

   

Aus dem Saloon hörte sie Musik. Sie hatte schon so lange keine Musik mehr gehört.
„Lass uns rein gehen.“ Rief sie Der dem Wind folgt zu. Und sie gingen gemeinsam hinein.

   

Von den Siedlern, die das Städtchen ursprünglich gebaut hatten, war kaum noch jemand da. In der Ecke des Raumes standen drei Mariachi und spielten. Und auch sonst waren genauso viele Mexikaner wie Siedler im Saloon. Alle hatten gute Laune, was Lucie sehr gefiel.

   

Der Kutscher hatte veranlasst, dass die Kisten wir immer auf drei Hotelzimmer verteilt wurden. Aber er hatte trotzdem keine Ruhe. An statt schlafen zu gehen, ging er noch etwas durch den Ort.

   

Als Danteslavs Kiste in seinem Zimmer angekommen war und er sicher sein konnte, dass er allein im Raum war, öffnete er das Schloss von innen und erhob sich.

   

Er wischte die Erde von seiner Kleidung, tunlichst darauf achtend, dass kein Krümelchen neben der Kiste landete. Er brauchte die Erde. So oder so. Er konnte sie nicht auf Dauer in der Kiste mit sich herum tragen. Das musste anders gehen.

   

Irgendwann wäre ihr Zauber womöglich verbraucht. Und was wäre, wenn sie verloren ginge? Er zog noch ein Buch aus der Erde hervor. Das in dem er schon seit Tagen las. Wieder las er dieselben Absätze, wie schon in den Nächten zuvor. Eine Ausführung eines Prager Rabbiners aus dem 16 Jahrhundert.

   

Ja, das müsste funktionieren. Aber nicht jetzt! Er hatte Hunger und es machte es ihm unmöglich klar zu denken. Er legte das Buch zurück in die Kiste und verschloss sie. Dann wollte er den Raum verlassen. Aber man hatte ihn von außen verschlossen, da man ihn natürlich außerhalb wähnte. Kurzerhand öffnete er das Fenster und sah hinaus.

   

Alle schienen im Saloon bei der Musik zu sein. Er breitete seine Flügel aus und glitt lautlos hinunter auf die Straße.
Was er nicht gesehen hatte, was der Kutscher, der sich zwischen den Häusern versteckt und alles mit angesehen hatte. Ihm schauderte, aber seine Neugierde war doch größer.



   

Also beobachtete er Danteslav von weitem. Er sah, wie der Vampir zu den Ställen hinüber ging und schlich ihm langsam hinterher. Die Angst verhinderte, dass er mehr sah, als dass er bei den Pferden war.

   
    
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