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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Diesen Zauberer suchte der nur zu gute Vater auf, trug ihm sein Anliegen vor und fragte, was die Gerte kosten solle. Der alte Zauberer sprach: „Wenn die Menschen Wünschelgerten mit Gelde kaufen könnten, so würde es auf Erden bald keinen Wald mehr geben, und wenn auch jedes Bäumelein und jedes Zweigelein eine solche Rute wäre.

   


Der eine solche Gerte empfängt, opfert seine Seele und stirbt drei Tage nachher, wenn er sie aus der Hand gegeben, es wäre denn, er gäbe sie jemand, der auch seine Seele dafür zu opfern gelobt und bereit ist. Dann geht die Seele des Besitzers frei aus.“ 

   


„Gut“, sprach der Vater jener Tochter. „Meinem Kinde zuliebe scheue ich das verlangte Opfer nicht. Gib mir die Gerte!“ Der alte Zauberer ließ den Mann seinen Namen in ein Buch schreiben und erfüllte sein Verlangen.

   

Die weite Reise nach der Gerte zehrte den letzten Rest des Vermögens des reichen Mannes auf, der alles an die Tochter gewendet, aber es war ihm einerlei. Sie nur durch Erfüllung aller ihrer Wünsche glücklich zu sehen, war sein einziger Wunsch und Gedanke. Es ist gut, dachte er, wenn ich sterbe, denn sie würde doch noch mehr wünschen, und wenn ich ihr nun keinen Wunsch mehr erfüllen könnte, würde ich selbst sehr unglücklich sein.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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So ein verzogenes Gör! :@
Das kann ja nicht gut gehen .

Aber der Vater ist ja selbst schuld. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn bedauern soll oder auf ihn wütend sein.
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Der Anfang erinnert etwas an Allerleirauh mit den Kleidern. Und dass es diesesmal die Tochter ist, die ihren Vater mit Küssen besticht... hat etwas von der Salome. Nun was immer ihr passiert im weiteren Märchen, sie wird es wohl verdient haben!
    
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(19.03.2018, 10:35)Artona schrieb: So ein verzogenes Gör! :@
Das kann ja nicht gut gehen .

Aber der Vater ist ja selbst schuld. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn bedauern soll oder auf ihn wütend sein.

Kannste glauben.

Aber nachdem nie von der Mutter geredet wird, ist sie wohl ohne diese aufgewachsen, vielleicht liegt es daran. So ist sie jetzt Vaters Augenstern und er kann nicht 'Nein' sagen. Und sie nutzt das aus.  grübeln

LG von der Märchenfee Fredeswind fee
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(19.03.2018, 17:06)Ischade schrieb: Der Anfang erinnert etwas an Allerleirauh mit den Kleidern. Und dass es diesesmal die Tochter ist, die ihren Vater mit Küssen besticht... hat etwas von der Salome. Nun was immer ihr passiert im weiteren Märchen, sie wird es wohl verdient haben!

Da hast du absolut recht.

Dann schauen wir mal weiter.

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee
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Mit größter Freude empfing die Tochter aus ihres Vaters Hand, den sie mit Sehnsucht zurückerwartete, die Wünschelgerte und wusste nicht, wie sie ihm danken sollte. Aber nach drei Tagen hatte die Tochter einen neuen Wunsch. 

   


Sie hatte von einem überaus schönen Prinzen gehört, der in einem fernen Lande wohne, sehr reich und aller Liebe würdig sei. Den wollte sie gern zum Gemahl haben. Der Vater aber sprach: „Meine geliebte Tochter, ich gab dir alles, was ich besitze, und für deine Wünschelgerte gab ich Leib und Leben, ja meine Seele dahin. Ich scheide von dir; schaffe du dir den Prinzen selbst, den du dir wünschest, lebe glücklich und denke mein in Liebe.“

   


Mit diesen Worten neigte der Vater sein Haupt und verschied. Seine Tochter beweinte ihn aufrichtig und schmerzlich und sprach: einen besseren Vater hat es nie gegeben! Und darin hatte sie sehr recht. Als nun der Vater dieser Tochter zur Erde bestattet war, blieben ihr nicht Verwandte, nicht Geld und Gut.

   


Da tat sie ein Alltagskleid an, das war ein Krähenpelz, nahm ihr Silberkleid, ihr Goldkleid und ihr Diamantkleid und hing alle drei über ihre Schulter, dann nahm sie die Wünschelgerte in die Hand, schwang sie und wünschte sich in die Nähe des Schlosses, darin der gerühmte Prinz wohnte.

   
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Da war es, als ob ein Wind sie sanft erhebe, und sie schwebte, von der Luft getragen, eilend zur Ferne und war bald in einem Parkwalde, in dessen Nähe sie das Prinzenschloss durch die dicken Eichbaumstämme schimmern sah.

   


Sie schlug mit der Gerte an die dickste dieser Eichen und wünschte, dass darinnen ein Schrein wäre, in dem seine Kleider aufhängen könnte, und ein Stübchen, sich darin umzukleiden, und das geschah auch gleich alles.

   


Sie verstellte nun ihre Gestalt in die eines Knaben und trat, mit dem Krähenpelze angetan, in das Prinzenschloss.

   


Der Geruch feiner Speisen führte sie der Küche zu; dort bot sie dem Koch ihre Dienste an, als ein eltern- und heimatloser Knabe.

   
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Wohlan“, sprach der Koch, „du sollst mein Aschenpüster werden, sollst früh die Feuer anschüren und am Tage unterhalten und sorgen, dass keine Asche umherfalle, dafür sollst du dich alle Tage satt essen. Musst aber auch des gnädigsten Herrn Prinzen Röcke ausbürsten und seine Stiefel putzen und glänzend machen.“

   


Das Mädchen wartete als Knabe ihres Amtes und sah nach einigen Tagen den Prinzen, der von der Jagd kam, den Küchengang entlang schritt und einen Vogel, den er geschossen, in die Küche warf, damit derselbe gebraten werde. Der Prinz war so schön und herrlich von Gestalt und Ansehen, dass Aschenpüster alsbald eine heftige Liebe zu ihm fühlte. Gar zu gerne wäre sie ihm genaht, doch wollte sich das nicht schicken.

   


Da hörte sie, drüben auf einem Nachbarschlosse werde eine fürstliche Hochzeit gehalten, die daure drei Tage lang, und da sei der Prinz der vornehmste Gast und fahre täglich hinüber zum Tanze. Alles Volk und wer vom Schlossgesinde nur immer konnte, lief hinüber, die Pracht der Festlichkeiten mit anzusehen.

   


Da bat Aschenpüster den Koch, ihr doch auch zu erlauben, hinüberzugehen und dem Tanze zuzusehen, denn die Küche sei in Ordnung, jedes Feuer gelöscht, jedes Fünklein tot und die Asche wohl verwahrt. Der Koch erlaubte seinem Diener, sich das erbetene Vergnügen zu gewähren.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Ischade hat Recht.
Das Märchen erinnert schon sehr an Allerleirau.
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Mit dem Märchen werde ich nicht richtig warm...
Aber die Bilder und die Umsetzung sehr sehr schön!
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