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Die Klicky- Tort(o)ur 2019: Free Josephine!
#29
Allmählich begann sich die Welt wieder in den gewohnten Konturen zu manifestieren, das Glitzern verlor sich langsam und die Fahrstuhlmusik verklang: unsere halbe glorreiche Rote Armee war am Ziel. Wo und wann das auch immer sein mochte, das Wetter war jedenfalls nicht besonders einladend.
 
     
 
Nachdem sich unsere Helden in ihrem jedenfalls für eine halbe glorreiche Rote Armee räumlich etwas knapp bemessenen Fortbewegungsmittel durch Raum und Zeit sortiert hatten, versuchten sie, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Die Bedienkonsole des space&time-warp-Fahrstuhls verkündete allerdings, dass das System jetzt upgedated werden möchte.
Bis die dringend erforderlichen 3 dutzend Updates heruntergeladen und installiert waren, gaben sich unsere Helden in Betrachtungen bezüglich der Vorzüge von Enge, Feuchtigkeit, suboptimalen Wetters und dem Singen schmutziger Lieder hin, bis der Bildschirm zu guter Letzt folgende Auskunft gab:
 
   
 
„Für präzisere Angaben zu Ort und Zeit müssen Sie kostenpflichtig auf die SuperDuper-BlingBlingBling-Version von Windoof 2364 updaten.“
 
   
 
Unsere Protagonisten zogen es allerdings vor, sich der Feuchte, Enge und den Dummdreistigkeiten des penetrant blöden Bedienterminals des Fahrstuhls durch Raum und Zeit zu entziehen und traten ins NOCH feuchtere Freie, um dort ein ebenso feuchtes Gänsebliemschn zu bewundern.
 Aufgrund seiner eingeschränkter Mobilität sah das Bliemschn allerdings davon ab, sich der halben glorreichen Roten Armee anzuschließen, womit es auch nicht in den Genuß von de Carabas Spezialdüngelösung mit Bromocrptin kommen konnte.
 
   
 
Inzwischen entfesselte sich ein Sturm aus Wind, Wassertropfen, Blitz und Donner, er schien geneigt, die ganze Welt mit seiner verheerenden Gewalt auslöschen zu wollen.
Da, ein gewaltiger Blitz zerriß förmlich den Himmel und in seinem Lichtschein konnte unsere glorreiche halbe Rote Armee ein Bauwerk am anderen Ufer des Sees erkennen, das mit der Darstellung auf dem Bedienterminal ihres Fluchtfahrstuhls große Ähnlichkeit hatte. DAS mußte die Villa Diodati sein. Dort konnten sie vielleicht Unterschlupf finden und die Bewohner oder irgendwelche Grasrinder fragen, wo denn Josephine Baker zu finden sein könnte.
Die Idee des Marquis de Carabas, die kürzeste Strecke zu wählen und durch den See zu schwimmen, wurde ob des Gewitters von unseren Helden allerdings verworfen. Niemand beabsichtigte den Ehrgeiz zu entwickeln, im Wasser zu sein, wenn der Blitz einschlägt und so defibrilliert und galvanisiert zu werden.
Stattdessen zogen es unsere Protagonisten vor, den Weg zu Fuß am Seeufer entlang zu nehmen.
 
   
 
Bald darauf befand sich unsere Truppe vor der beeindruckenden Villa Diodati und erging sich darin, dummes Zeug zu reden und zu singen. Aber das kennen wir ja schon. *seufz*
 
   
 
Doch anstatt sich zeitnah ins Trockene zu begeben, zog es unser Josephine-Baker-Befreiungskommando vor, im Regen herumzustehen und einer Peepshow Ischades beizuwohnen, die sie ob des Anlegens ihrer grande toilette zu zelebrieren gedachte.
Der HUHU!-Berg allerdings hatte dafür keinen Sinn, er hielt es für erforderlich, sich bei der Bildregie über seine vermeintliche Verstümmelung und Degradierung vom „HUHU!-Berg“ zum „HU!-Berg“ zu beklagen.
 
   
 
Während Bunny Ballerina und Lady Sarah Ischade beim peepen sekundierten, machte sich Lady Holz große Sorgen in Bezug auf die physische und psychische Gesundheit des Marquis de Carabas, und wies ihn von daher an, solange angestrengt woanders hin zu gucken.
Als quasi kleines Intermezzo möchte der Autor die Zeit für Ischades Fleischbeschauveranstaltung nutzen, um der Etymologie des Namens „Diodati“ nachzugehen. Jemand, der vom klassischen Latein genausoviel Ahnung wie der Autor von Plasmaphysik hat, könnte den Namen mit „von Gott gegeben“ übersetzen, was aber wohl niemanden wirklich überzeugen kann. Von daher könnte es ja auch ein anagrammisches, rekursives Akronym sein, zum Beispiel „Idiota D.“ mit „Diodati“ als „D.“. Und so weiter, eben rekursiv. Oder man könnte den Namen auch rückwärts lesen, also „Itadoid“, was nach Einschätzung des Autors nach einer national-italienischen Einigungsrevolution klingt. Möglicherweise steckten ja die Bewohner des Hauses mit Giuseppe Garibaldi unter einer Decke, und/oder mit Opus Dei, NSA, Aliens, Freimaurern, CIA, Juden, FPÖ oder DIE PARTEI...
 
   
 
Nach Ischades erfolgreich abgeschlossenem Garderobenwechsel setzten unsere Helden ihren Weg zur Villa Diodati (warum auch immer die so heißen mag, wie sie heißt) fort.
Dabei fiel es ihnen (endlich) wie Akkuschrauber von den Augen (von wegen Geräteschuppen und so): dieser Ort war im Sommer 1816 der Geburtsort und das Epizentrum der phantastischen Literatur.  Ein Zirkel sogenannter Laudanumliteraten erging sich hier in einem hedonistischen Brainstorming, welches unter anderem Werke wie Mary Shelleys (damals noch Wollstonecraft) „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ oder „Der Vampir“ von John Polidori, für das Lord Byron mit einem literarischen Fragment die Vorlage geliefert hatte, hervorbrachte.
Komplettiert wurde der Reigen von Mary Wollstonecrafts zukünftigem Ehemann Percy Shelley und ihrer Stiefschwester Clair Clairmont. Wobei Letzterer nachgesagt wird, daß ihre Reise dorthin als Finte gedacht war, um sich „Zugang“ zu Lord Byron zu verschaffen. Was man sich auch immer darunter vorstellen mag. Aber vielleicht war ja auch einfach nur ihr Fernseher zu Hause kaputt.
Um diesem gereiften Bewusstsein Rechnung zu tragen, marschierte unser Josephine-Baker-Befreiungskommando weiter auf sein Ziel zu und rezitierte dabei Stanley Taylor Coleridge, John Keats, Thomas de Quincey, Arthur Rimbault, Oscar Wilde und Heinrich Heine.
 
   
 
Obwohl nicht weit entfernt, konnten wegen der schlechten Sichtbedingungen durch das suboptimale Wetter unsere Protagonisten nur drei Schemen vor sich ausmachen, die ebenfalls auf die Villa zustrebten. Doch auch bei einwandfreier Sicht hätten unsere Helden diese Gestalten wohl nicht erkannt, sie hielten sie ohnehin ob ihrer weißen Fummel und seltsamen Frisuren vielleicht für die Angehörigen einer Sekte, deren Mitglieder sich gegenseitig rituell mit Armbrüsten niederzustrecken pflegen.
Doch die drei Gestalten waren nichts weniger als das, sondern Percy Shelley, seine zukünftige Frau Mary Wollstonecraft und ihre Halbschwester Clair Clairmont, die Lord Byron und seinen Lustknaben John Polidori heimzusuchen beabsichtigten.
 

   
    
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RE: Die Klicky- Tort(o)ur 2019: Free Josephine! - von Ischade - 20.05.2019, 20:56

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