01.09.2019, 21:25
Bei der Rückkehr in die Villa Diodati vernahmen unsere Helden ein furchterregendes Geräusch, das aus einem der Zimmer im Obergeschoß zu stammen schien. So nahm unsere halbe glorreiche Rote Armee die akustische Fährte auf und folgte ihr, bis sie (also unsere Heldentruppe, nicht die Fährte) unvermittelt in Mary Wollstonecrafts Schlafzimmer stand und die Quelle dieses gruseligen Geräusches im Bett liegend bewundern konnten.
Wobei sich Holzdame zu eruieren genötigt sah, ob sich unter Miss Wollstonecrafts Bett nicht ein Holzfäller bei der Arbeit befinden und diese akustische Kulisse des Grauens produzieren könnte.
Während sich der Rest unserer Heldentruppe bezüglich später, komatöser Gastdornröschen, die gruselig schnarchen, weil sie dringend einen Ölwechsel benötigen, so seine Gedanken machte und Lady Sarah eine Variante des „Lumberjack song“ schmetterte, entdeckte Ischade ein Gemälde an der Wand, dessen dargestellte Protagonisten ihr zumindest teilweise sehr vertraut vorkamen.
Lord Byron bewies Geschmack. Zu seiner „Entourage“ gehörten nicht nur Einrichtungsgegenstände wie Mobiliar, Teppiche, eine Ziege und John Polidori, sondern offenbar auch erlesenste Gemälde. Dieses hier war das Original von „Der Nachtmahr“, nicht eine der zahlreichen billigen Kopien eines Herrn Johann Heinrich Füssli (also seine Bilder).
Jedenfalls schien Ischade in einem früheren Leben ein starkes emotionales Band zum Transportmittel des Alps etabliert zu haben. Ara, so der Name des Pferdes, hatte den Job, den Alp zur Kundschaft zu bringen, damit er sich dort auf dem Brustkorb des Betreffenden niederlassen, ihm die Füße ins Gesicht halten und ihm so hübsche Alpträume bescheren konnte.
Wie Ischade gedankenverloren das Bild betrachtete, schien die Raumzeit ein Bäuerchen machen zu wollen. Wie in einer Schockwelle unter Wasser verzerrten sich die Konturen, als ob die ganze Welt einatmet, innehält und wieder ausatmet... und plötzlich manifestierten sich der Alp und sein Transportmittel Ara in der realen Welt.
Kaum beeindruckt von diesem Auftritt, nahm unsere halbe glorreiche Rote Armee die Ankunft der beiden zur Kenntnis, wobei sich Ara und Ischade freudig begrüßten und in gemeinsamen Erinnerungen schwelgten.
Und so beobachteten der HUHU!-Berg, Holzdame, Lady Sarah und der Marquis de Carabas Herrn Alp bei seiner Tätigkeit (wobei der Autor aus eigener Erfahrung bestätigen kann, daß es SEHR inspirierend sein, anderen bei der Arbeit zuzusehen), Bunny Ballerina und Felice Hallward ergingen sich in Erwägungen des „HABEN WOLLEN!“s und Ischade erörterte mit Ara die Option, Herrn Alp los zu werden.
Kurzentschlossen nahm Ara Herrn Alp volley und beförderte ihn durch einen beherzten und hochdynamischen Tritt wie von einem Katapult abgefeuert durch das nächstbeste Fenster nach draußen. Wobei sich die Spontaneität dieser Maßnahme dadurch beweist, daß Ara den Einwand des Herrn Alp, er könne ja das Etablissement auch durch die Tür verlassen, nicht wirklich zur Kenntnis nahm und selbst wenn, diesem auch gar nicht stattgeben hätte wollen.
Nachdem Ara dafür gesorgt hatte, daß Herr Alp aller „Flugscham“ und potentieller CO2-Belastung zum Trotz in einer hübschen ballistischen Kurve davonflog, löste sich das Pferd buchstäblich in Luft auf. Gerüchten zufolge soll Ara später, da nun arbeitslos, als Amtsschimmel in der Bürokratiehölle von Xibalba angemustert haben.
Mary Wollstonecraft hingegen erwachte aus ihrem Alptraum, noch ganz benebelt vom Bouquet der Füße des Herrn Alp, und bekräftigte dies durch das Ausstoßen eines gellenden Schreies.
Während Miss Wollstonecrafts Füße sich Gedanken über möglicherweise unangenehme Wirkung von Temperaturschwankungen machten, beklagte Bunny Ballerina das mangelhafte Unterhaltungspotential des Reitens eines physisch nicht vorhandenen Ponnys, konstatierten Ischade und Felice Hallward scharfsinnig, daß Miss Wollstonecraft schreit und der Rest unserer Heldentruppe versuchte, gedanklich einen Kontext in Bezug auf Wachsein, kalten Füßen und Alpträumen zu konstruieren.
Unbeeindruckt von der Anwesenheit von Publikum sprang Miss Wollstonecraft unvermittelt auf und lief schreiend und sinnfrei umher. Und unsere halbe glorreiche Rote Armee tat es ihr gleich, ob aus Solidarität, Grundsatzerklärung, Art Performance, weils lustig ist, als collective primal scream session, in Ermangelung von Ideen bezüglich alternativer Optionen oder, weil es gerade en vogue war, wie Lady Sarahs Verdacht nahelegen könnte.
Wobei der Autor gestehen muß, daß er selber keine Ahnung in Bezug auf die Intention der Protagonisten hat. Vielleicht haben ja alle Beteiligten, inklusive Miss Wollstonecraft, Ken Russels Film „Gothic“ von 1986 gesehen. Und vermögen deshalb vielleicht auch erklären, wieso John Polidori die meiste Zeit des Films nur in Schlüpfern und Strümpfen bekleidet herumläuft. Was mag der Mann für ein Problem mit Hosen haben? Und selbst wenn, warum zieht er dann kein Kleid an? Oder einen Taucheranzug?
So erkundete unsere halbe Rote Armee vollständig die Villa Diodati schreiend und im Schweinsgalopp, bis sie zum Ausgang gelangte und spontan beschloß, von diesem seltsamen Ort abzurücken.
Da Lady Holz in diesem Moment die Vorhut bildete, war es ihre Aufgabe, Don Katexote und Cyber Pansa, die vor dem Portikus der Villa herumlungerten, charmant und mit ausgesuchtester Eloquenz abzuwimmeln.
Wobei sich Kate Walker darin qualifizierte, eine frühklassizistische Villa nicht von einem leeren Marmeladenglas unterscheiden zu können und Oscar sich seiner Rubigophobie hingab.
Und wie unsere halbe glorreiche Rote Armee durch den Portikus der Villa Diodati nach draußen stürmte, erschien auch schon mit einem satten „PLOPP!“, das an das Öffnen einer Bierflasche erinnerte, der Space-and-Time-Warp-Fahrstuhl vor ihnen.
Während Ischade und Bunny Ballerina Optionen des Bleibens und Gehens diskutierten, Felice Hallward die Ernsthaftigkeit der Option des sich Fortbewegens mit einem durch Zeit und Raum reisenden Einmachglas hinterfragte und Lady Holz ohnehin den Bus bevorzugen wünschte, waren der Maquis de Carabas und der HUHU!-Berg bereits engagiert drauf und dran, das Gefährt zu entern, begleitet von einem durch Lady Sarah geträllerten Liedchen (natürlich).
Da das taktische Ausweichmanöver Namens Rückzug etwas hektisch und unkoordiniert vonstattenging, hat der Autor die Übersicht verloren. Dennoch ist dieser bestrebt, die folgenden Geschehnisse im gläsernen Fahrstuhl so exakt wie möglich darzustellen:
Während ein Teil unserer Heldentruppe sich in den üblichen Betrachtungen erging, wer wann warum welchen Knopf drücken sollte und welchen auf keinen Fall (warum auch immer), tat ein anderer Protagonist der Reisebegleitung seine Wünsche fürs Bord-Menü Kund, wobei noch ein anderer wohl bestrebt war, die Party in der Villa im Reisegefährt fortzusetzen und steckte zu diesem Zwecke irgendwelche Gegenständlichkeiten in irgendwelche Körperöffnungen irgendwelcher Anderer.
Irgendjemand schaffte es, irgendeinen Knopf zu drücken und plötzlich glitzerten wieder viele bunte Sternchen und die Konturen der Welt um dieses lustige Fortbewegungsmittel durch Raum und Zeit verzerrten sich wie in einem Aquarium, in dem ein gelangweilter und wahnsinniger Demiurg ein DDR-Rührgerät RG28s aus dem Elektrogerätewerk Suhl in Betrieb nimmt.
Während die Angehörigen unserer halben glorreichen Roten Armee sich für eine mögliche Fahrkartenkontrolle zu wappnen versuchten, gedanklich das Rundgehen konstatierten, proprähistorische Gassenhauer schmetterten und die letzten Worte des Replikanten Roy Batty aus „Bladerunner“ zitierten, manifestierte sich ein Dimensionsriß und der Fahrstuhl sauste durch Raum und Zeit davon... irgendwann irgendwohin.
Wobei sich Holzdame zu eruieren genötigt sah, ob sich unter Miss Wollstonecrafts Bett nicht ein Holzfäller bei der Arbeit befinden und diese akustische Kulisse des Grauens produzieren könnte.
Während sich der Rest unserer Heldentruppe bezüglich später, komatöser Gastdornröschen, die gruselig schnarchen, weil sie dringend einen Ölwechsel benötigen, so seine Gedanken machte und Lady Sarah eine Variante des „Lumberjack song“ schmetterte, entdeckte Ischade ein Gemälde an der Wand, dessen dargestellte Protagonisten ihr zumindest teilweise sehr vertraut vorkamen.
Lord Byron bewies Geschmack. Zu seiner „Entourage“ gehörten nicht nur Einrichtungsgegenstände wie Mobiliar, Teppiche, eine Ziege und John Polidori, sondern offenbar auch erlesenste Gemälde. Dieses hier war das Original von „Der Nachtmahr“, nicht eine der zahlreichen billigen Kopien eines Herrn Johann Heinrich Füssli (also seine Bilder).
Jedenfalls schien Ischade in einem früheren Leben ein starkes emotionales Band zum Transportmittel des Alps etabliert zu haben. Ara, so der Name des Pferdes, hatte den Job, den Alp zur Kundschaft zu bringen, damit er sich dort auf dem Brustkorb des Betreffenden niederlassen, ihm die Füße ins Gesicht halten und ihm so hübsche Alpträume bescheren konnte.
Wie Ischade gedankenverloren das Bild betrachtete, schien die Raumzeit ein Bäuerchen machen zu wollen. Wie in einer Schockwelle unter Wasser verzerrten sich die Konturen, als ob die ganze Welt einatmet, innehält und wieder ausatmet... und plötzlich manifestierten sich der Alp und sein Transportmittel Ara in der realen Welt.
Kaum beeindruckt von diesem Auftritt, nahm unsere halbe glorreiche Rote Armee die Ankunft der beiden zur Kenntnis, wobei sich Ara und Ischade freudig begrüßten und in gemeinsamen Erinnerungen schwelgten.
Und so beobachteten der HUHU!-Berg, Holzdame, Lady Sarah und der Marquis de Carabas Herrn Alp bei seiner Tätigkeit (wobei der Autor aus eigener Erfahrung bestätigen kann, daß es SEHR inspirierend sein, anderen bei der Arbeit zuzusehen), Bunny Ballerina und Felice Hallward ergingen sich in Erwägungen des „HABEN WOLLEN!“s und Ischade erörterte mit Ara die Option, Herrn Alp los zu werden.
Kurzentschlossen nahm Ara Herrn Alp volley und beförderte ihn durch einen beherzten und hochdynamischen Tritt wie von einem Katapult abgefeuert durch das nächstbeste Fenster nach draußen. Wobei sich die Spontaneität dieser Maßnahme dadurch beweist, daß Ara den Einwand des Herrn Alp, er könne ja das Etablissement auch durch die Tür verlassen, nicht wirklich zur Kenntnis nahm und selbst wenn, diesem auch gar nicht stattgeben hätte wollen.
Nachdem Ara dafür gesorgt hatte, daß Herr Alp aller „Flugscham“ und potentieller CO2-Belastung zum Trotz in einer hübschen ballistischen Kurve davonflog, löste sich das Pferd buchstäblich in Luft auf. Gerüchten zufolge soll Ara später, da nun arbeitslos, als Amtsschimmel in der Bürokratiehölle von Xibalba angemustert haben.
Mary Wollstonecraft hingegen erwachte aus ihrem Alptraum, noch ganz benebelt vom Bouquet der Füße des Herrn Alp, und bekräftigte dies durch das Ausstoßen eines gellenden Schreies.
Während Miss Wollstonecrafts Füße sich Gedanken über möglicherweise unangenehme Wirkung von Temperaturschwankungen machten, beklagte Bunny Ballerina das mangelhafte Unterhaltungspotential des Reitens eines physisch nicht vorhandenen Ponnys, konstatierten Ischade und Felice Hallward scharfsinnig, daß Miss Wollstonecraft schreit und der Rest unserer Heldentruppe versuchte, gedanklich einen Kontext in Bezug auf Wachsein, kalten Füßen und Alpträumen zu konstruieren.
Unbeeindruckt von der Anwesenheit von Publikum sprang Miss Wollstonecraft unvermittelt auf und lief schreiend und sinnfrei umher. Und unsere halbe glorreiche Rote Armee tat es ihr gleich, ob aus Solidarität, Grundsatzerklärung, Art Performance, weils lustig ist, als collective primal scream session, in Ermangelung von Ideen bezüglich alternativer Optionen oder, weil es gerade en vogue war, wie Lady Sarahs Verdacht nahelegen könnte.
Wobei der Autor gestehen muß, daß er selber keine Ahnung in Bezug auf die Intention der Protagonisten hat. Vielleicht haben ja alle Beteiligten, inklusive Miss Wollstonecraft, Ken Russels Film „Gothic“ von 1986 gesehen. Und vermögen deshalb vielleicht auch erklären, wieso John Polidori die meiste Zeit des Films nur in Schlüpfern und Strümpfen bekleidet herumläuft. Was mag der Mann für ein Problem mit Hosen haben? Und selbst wenn, warum zieht er dann kein Kleid an? Oder einen Taucheranzug?
So erkundete unsere halbe Rote Armee vollständig die Villa Diodati schreiend und im Schweinsgalopp, bis sie zum Ausgang gelangte und spontan beschloß, von diesem seltsamen Ort abzurücken.
Da Lady Holz in diesem Moment die Vorhut bildete, war es ihre Aufgabe, Don Katexote und Cyber Pansa, die vor dem Portikus der Villa herumlungerten, charmant und mit ausgesuchtester Eloquenz abzuwimmeln.
Wobei sich Kate Walker darin qualifizierte, eine frühklassizistische Villa nicht von einem leeren Marmeladenglas unterscheiden zu können und Oscar sich seiner Rubigophobie hingab.
Und wie unsere halbe glorreiche Rote Armee durch den Portikus der Villa Diodati nach draußen stürmte, erschien auch schon mit einem satten „PLOPP!“, das an das Öffnen einer Bierflasche erinnerte, der Space-and-Time-Warp-Fahrstuhl vor ihnen.
Während Ischade und Bunny Ballerina Optionen des Bleibens und Gehens diskutierten, Felice Hallward die Ernsthaftigkeit der Option des sich Fortbewegens mit einem durch Zeit und Raum reisenden Einmachglas hinterfragte und Lady Holz ohnehin den Bus bevorzugen wünschte, waren der Maquis de Carabas und der HUHU!-Berg bereits engagiert drauf und dran, das Gefährt zu entern, begleitet von einem durch Lady Sarah geträllerten Liedchen (natürlich).
Da das taktische Ausweichmanöver Namens Rückzug etwas hektisch und unkoordiniert vonstattenging, hat der Autor die Übersicht verloren. Dennoch ist dieser bestrebt, die folgenden Geschehnisse im gläsernen Fahrstuhl so exakt wie möglich darzustellen:
Während ein Teil unserer Heldentruppe sich in den üblichen Betrachtungen erging, wer wann warum welchen Knopf drücken sollte und welchen auf keinen Fall (warum auch immer), tat ein anderer Protagonist der Reisebegleitung seine Wünsche fürs Bord-Menü Kund, wobei noch ein anderer wohl bestrebt war, die Party in der Villa im Reisegefährt fortzusetzen und steckte zu diesem Zwecke irgendwelche Gegenständlichkeiten in irgendwelche Körperöffnungen irgendwelcher Anderer.
Irgendjemand schaffte es, irgendeinen Knopf zu drücken und plötzlich glitzerten wieder viele bunte Sternchen und die Konturen der Welt um dieses lustige Fortbewegungsmittel durch Raum und Zeit verzerrten sich wie in einem Aquarium, in dem ein gelangweilter und wahnsinniger Demiurg ein DDR-Rührgerät RG28s aus dem Elektrogerätewerk Suhl in Betrieb nimmt.
Während die Angehörigen unserer halben glorreichen Roten Armee sich für eine mögliche Fahrkartenkontrolle zu wappnen versuchten, gedanklich das Rundgehen konstatierten, proprähistorische Gassenhauer schmetterten und die letzten Worte des Replikanten Roy Batty aus „Bladerunner“ zitierten, manifestierte sich ein Dimensionsriß und der Fahrstuhl sauste durch Raum und Zeit davon... irgendwann irgendwohin.