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Kommentare zu Seetal - Eine Stadt mit viel Blaulicht
#91
Kavalier
Einsatzzug Sanität und Betreuung
Es gibt verschiedene Einheiten mit entsprechenden Leistungsmodulen
es gibt Unterschiede in den jeweiligen Bundesländern
Es gibt auch Schnelleinsatzgruppen Sanitätsdienst
Die Gliederungen kann man auf den Seiten der Bundesländer einsehen in Ihren jeweiligen Schutzkonzepten.
Kavalier 
Mk
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#92
Rotwerd

Ich hab nicht gedacht, dass diese Frage so schwer zu beantworten ist.

Michael, du hast den Sanitätsdienst beschrieben, aber nicht den Unterschied zwischen SanDst und RettDst. Sorry  Angel

Ich versuche ja immer so plakativ und mit Beispielen die Situation in Deutschland zu beschreiben und so viel wie möglich von den Rechtsnormen in verständliches Deutsch zu übersetzen. Also versuche ich es mal für den Bereich der "Weißen".

Wir rufen uns noch einmal in Erinnerung, dass wir in einem föderalen Staat leben. Ich hoffe, dass muss ich nicht weiter erörtern, aber nochmal den Rahmen: Der Bund gibt den äußeren Rahmen vor und die Länder verfeinern das Ganze noch einmal geltend für das entsprechende Bundesland. Daher haben wir Bundesgesetze die für alle Bürger gelten und davon abweichend noch Landesgesetze die nur für die Bürger des entsprechenden Bundesland Geltung haben. Daher haben wir kurz gesagt 18 Polizeigesetze, 16 Katastrophenschutzgesetze, 16 Feuerwehrgesetze, 16 Rettungsdienstgesetze usw. Warum 18 Polizeigesetze? Weil wir eine Bundespolizei und ein Bundeskriminalamt haben. 

Die Gesetze und Regelungen zum Sanitätsdienst wurden vom Bund erlassen. Mit der Neuorganisation des Katastrophenschutz hat der Bund diese Kompetenz auf die Länder übertragen. Alle KatS-Dienstvorschriften wurden daher außer Kraft gesetzt, gelten heute nur noch als Empfehlung. Wenn wir von der Neuordnung des Katastrophenschutz sprechen, dann ist das kurz gesagt die restriktive Trennung von Zivilschutz (Bund) und Katastrophenschutz (Land). Der Bund hatte in der "Altstruktur" eigene Einheiten, die mit ehrenamtlichen Helfer im Bedarfsfall besetzt wurden, finanziert und in jedem Bundesland vorgehalten. Diese Einheiten (egal welche Farbe sie hatten) waren für den Schutz und die Wiederherstellung von wichtiger/kritischer Infrastruktur in Deutschland zuständig. Dem SanDst (egal welcher HiOrg) oblag dabei die Verantwortung über die Bevölkerung, sofern es sich um medizinische oder betreuungsnotwendige Fälle handelte. Mit dem Fall der Mauer und dem damit verbundenen Ende des Kalten Krieges waren Bund und Länder der Auffassung, dass dieser Umfang nicht mehr notwendig und die finanziellen Mittel in der damaligen Höhe nicht mehr gerechtfertigt sind. Daher wurde nicht nur das THW, sondern auch das Warnwesen, ABC-Dienst, Schutzraumbetriebsdienst, Wallmeisterdienst u.a. umorganisiert. Die Länder bekamen in diesen Bereich mehr oder die gesamte Kompetenz, die dann bei den Bundes-Einheiten wegfiel. Auch das Thema Brandschutz war einmal mit eine Bundessache, daher werden noch heute Feuerwehrfahrzeuge an die Wehren geliefert, die vom Bund finanziert sind. Die sind dann am Zusatz "KatS" erkennbar. Sind aber nur noch zwei Fahrzeugtypen.

Also hatte der SanDst diese Aufgaben:
  • Heranführen von dringend benötigtem Material (Decken, Tragen usw.),
  • Einrichten und Betreiben von Behandlungsplätzen,
  • Verletzensuche,
  • Erstversorgung von Verletzen,
  • Transport von Verletzten,
  • medizinische Versorgung von kontaminierten Verletzte,
  • uvm.
Diese Organisationen haben den SanDst übernommen:
  • DRK
  • ASB
  • JUH
  • MHD
  • DLRG
Alles eingetragene Vereine im rechtlichen Sinne, die vom Bund bezuschusst wurden und werden. Diese sind immer bei Katastrophen zum Einsatz gekommen. Heute sprechen wir von Großschadenlagen mit und ohne Massenanfall von Verletzten (MANV). Gegliedert war der SanDst in:
  • Sanitätszug
  • Betreuungszug
  • DRK-Hilfszug (Sonderfall)
Damit waren die HiOrg's in der Lage die ihnen übertragenen Aufgaben zu übernehmen und damit endet auch die Beschreibung des Sanitätsdienstes. Tiefer will ich da gar nicht gehen. Nur noch so viel: den SanDst gibt es heute auch noch bei den HiOrg. Die Züge haben fusioniert und heißen heute Einsatzeinheit. Ach ja: die Farbe des SanDst ist "Elfenbein", RAL 1014

Parallel dazu gibt es den Rettungsdienst.
Der Rettungsdienst obliegt den Ländern (wer hätte es gedacht?). Im Gegensatz zum SanDst ist der RettDst die professionelle präklinische Hilfe für Notfallpatienten. D.h. rund um die Uhr stellen Rettungsdienstorganisationen (es können HiOrg's, aber auch Privatunternehmen sein) qualifiziertes Rettungsdienstpersonal (Rettungsassistenten, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter - Unterschiede beleuchte ich nicht näher - und Notärzte) für die Versorgung von Notfallpatienten nach Unfall, Verletzung, Vergiftung oder akuter Erkrankung sicher. Der Einsatz erfolgt in der Regel nach einem Notruf durch die entsprechende Leitstelle (Integrierte Leitstelle, Rettungsleitstelle). Der Rettungsdienst wird immer mit einer Art Rettungswagen eingesetzt, im Gegensatz zum Sanitätsdienst die ein entsprechendes Sanitätskraftfahrzeug haben. Weiterer Unterschied ist der Farbton der Fahrzeuge, der nicht Elfenbein ist. Entweder weiß, Schwefelgelb, Leuchtrot oder Leuchthellrot. Immer mit der Beschriftung "RETTUNGSDIENST". Das sind die Jungs und Mädels, die beim Verkehrsunfall den Abtransport ins Krankenhaus übernehmen - salopp gesagt. Und vorher natürlich die Versorgung. Die Ausbildung geht derzeit drei Jahre und ist ein anerkannter Ausbildungsberuf.

Mit anderen Worten: SanDst-Helfer kann jeder werden und wird für seine Aufgabe in Lehrgangsform vorbereitet, RettDst-Mitarbeiter erfordert eine Ausbildung mit Abschlussprüfung oder ein medizinisches Studium.

Ich hoffe ich habe euch jetzt nicht erschlagen  Kicher Ich finde es dennoch wichtig, wenn wir über meine Themen sprechen, dass jeder den entsprechenden Hintergrund kennt um das gezeigte auch verstehen zu können.

Wenn's zu viel wird - tut euch keinen Zwang an mir das zu sagen!  Angel
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#93
What
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#94
(11.01.2021, 22:33)Meerkoenig schrieb: What

Doch zu kompliziert erklärt?  grübeln
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#95
Nö war jetzt nicht so kompliziert, bin aber auch vorbelastet. 
Hier mal ein schönes Beispiel aus Hamburg: 
Hier wird der Rettungsdienst von der Berufsfeuerwehr übernommen, seit 2018 kommen noch die schon erwähnten Hilfsorganisationen dazu. Leider ist die Qualität dort zum Teil sehr schlecht, leider. Aber es gibt auch Lichtblicke.
Ein Einsatz mit den Hilfsorganisationen im Sinne des SanDi hatte ich noch nicht, muss ich auch nicht haben. In der letzten Übung / Unterweisung zu dem Thema würde nur von RTW gesprochen, und die Anzahl wievielte dann so kommen. Bei größeren Lagen kommt aber auch immer noch die Rettungsdienst Führung und leitet den Einsatz, dazu kommt dann auch noch der Leitende Notarzt. Aber wir sind ja auch ein Stadtstaat da läuft halt alles etwas anders.
Und eins ist gewiss die Feuerwehr bzw. die Behörde für Inneres in Hamburg wird nie und nimmer Kompetenzen abgeben. 2018 dazu gekommenen Hilfsorganisationen mussten sich förmlich einklagen.

Kavalier
Sören
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#96
(12.01.2021, 18:00)Aquarius schrieb: Nö war jetzt nicht so kompliziert, bin aber auch vorbelastet. 
Hier mal ein schönes Beispiel aus Hamburg: 
Hier wird der Rettungsdienst von der Berufsfeuerwehr übernommen, seit 2018 kommen noch die schon erwähnten Hilfsorganisationen dazu. Leider ist die Qualität dort zum Teil sehr schlecht, leider. Aber es gibt auch Lichtblicke.
Ein Einsatz mit den Hilfsorganisationen im Sinne des SanDi hatte ich noch nicht, muss ich auch nicht haben. In der letzten Übung / Unterweisung zu dem Thema würde nur von RTW gesprochen, und die Anzahl wievielte dann so kommen. Bei größeren Lagen kommt aber auch immer noch die Rettungsdienst Führung und leitet den Einsatz, dazu kommt dann auch noch der Leitende Notarzt. Aber wir sind ja auch ein Stadtstaat da läuft halt alles etwas anders.
Und eins ist gewiss die Feuerwehr bzw. die Behörde für Inneres in Hamburg wird nie und nimmer Kompetenzen abgeben. 2018 dazu gekommenen Hilfsorganisationen mussten sich förmlich einklagen.

Kavalier
Sören

Hey Sören,

sorry ich will hier nicht als Oberlehrer erscheinen, aber ich muss dir widersprechen  Rotwerd
Der RettDst in HH wird von der BF UND allen anderen HiOrg, der Bundeswehr, dem ADAC, dem Innenministerium (BPol) und privaten RettDst wie Falck betrieben. In der ILS sind die Disponenten ausschließlich Berufsfeuerwehrangehörige. Da gebe ich dir recht.

Es ist in HH also nichts anderes als in Hannover, Stuttgart, München, Frankfurt oder sonst einer Großstadt in Deutschland. Ich verstehe nicht, wie du immer wieder darauf kommst, dass in HH alles anders ist als beim Rest der Republik. Sicher gibt es Unterschiede zu anderen Ländern, dass sind jedoch nur Nuancen weil HH nicht die Fläche wie bspw. Hessen hat. Warum sollte auch der Grundsatz, der für alle gilt (Vorgaben vom Bund) in HH extrem von den anderen abweichen? Das würde ja auch im Widerspruch des Kollektiv der Organisationen stehen. Die Feuerwehr in HH macht auf die gleiche Weise ein Feuer aus, wie die Feuerwehr im Saarland. Der Notfallsanitäter klebt auf die gleiche Weise ein Pflaster auf ne Wunde usw. Selbst die Fahrzeuge sind grundsätzlich mit der gleichen Ausrüstung beladen; also die Grundausstattung. Gut, es kann mal eine stärkere Pumpe dabei sein, oder eine Motorsäge mehr, oder was auch immer. Im Grundsatz ist aber alles gleich. Bei der blauen Fraktion ist das analog. Der Vorteil da ist aber die zentralisierte Ausbildung aller Führer und Ausbilder. Der Maßstab der in der THW—Bundesschule gilt, ist einzigartig. Der gleiche Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Baden—Württemberg muss nicht gleich aufgebaut und inhaltlich analog zum Lehrgang in Brandenburg sein, weil Brandschutz nunmal Ländersache ist. Dennoch könnte ein Feuerwehrmann aus HB ohne Probleme auf einem LF in HH mitfahren und arbeiten, weil die Ausbildung grundsätzlich gleich ist. Der Weg zum Ziel muss nicht immer gleich sein. Unterschiede können ja auch nur in den Rechtsgrundlagen sein, nicht aber beim handling mit den Geräten. Wenn ich mich nicht irre, dann ist sogar die Sitzordnung auf einem HLF aus HH die gleiche, wie bei einem HLF in Freiburg  Grinsen

Um nochmal meine Anmerkung aus dem früheren Beitrag aufzugreifen: allein der Disponent entscheidet aufgrund seiner Dienstanweisung und seiner Erfahrung, welches Rettungsmittel er entsendet. Er ist für den Ersteinsatz verantwortlich und sonst niemand. Die Verantwortung gibt er bei eintreffen der Führungskraft am Einsatzort an diese ab. Wenn der Disponent eine Feuerwehrler ist, dann ist es klar, dass er immer erst die rote Fraktion schicken wird. Zu seiner Unterstützung hat er die AAO und die schreibt sogar vor, auf welches Stichwort er wen schicken muss. In HH gibt es auch vertragliche Vereinbarungen zwischen dem Innensenat und den Organisationen. 

Ohne es genau zu wissen, gehe ich aber davon aus, dass bei einem Unfall in unmittelbarer Umgebung des BWK in Wandsbek nicht unbedingt der RTW aus Neuwerk kommt, wenn die Bundeswehr im RettDst eingebunden ist  Zwink

Wir sollten uns wirklich mal treffen und fachsimpeln  Cool
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#97
Also da hab ich mich wohl auch etwas falsch ausgedrückt.... außerdem ist das jetzt nicht so mein Thema und weiß bestimmt nicht alles und vor allem nicht alles richtig.
Bei uns heißt das Ding EZ und natürlich wird auch in Hamburg auf andere Rettungsdienste zurückgegriffen. Es sind halt die Kleinigkeiten die den Unterschied machen.
Zum Schluss ist ja nur wichtig das die Einsätze ordentlich und schnell abgearbeitet werden.
Sören
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