Nun, in den 70ern und 80ern war der Zeitplan für Spielzeughersteller noch relativ einfach:
Traditionell im Februar oder März findet die Nürnberger Spielwarenmesse statt. Auf der Messe wurden die Neuheiten vorgestellt, die übers Jahr hinweg in den Handel gelangen sollten. Und im Anschluß an die Spielwarenmesse gelangten die Kataloge in den Handel. (Als Kind habe ich mir immer im Frühjahr die Kataloge der Modellbahnhersteller Minitrix, Fleischmann und Arnold geholt und habe dann das Jahr damit verbracht, sorgfältig aus den Neuheiten die eine Lok auszusuchen, die ich dann zu Weihnachten auf den Wunschzettel geschrieben habe.) Also mußte es im Frühjahr für die Kataloge Bilder der Produkte geben, auch wenn die ggf. noch gar nicht fertig entwickelt waren - sie sollten ja erst zum Weihnachtsgeschäft in den Handel kommen. Dann wurden halt die Prototypen in Szene gesetzt.
Außerdem war es richtig aufwendig und auch nicht billig, so eine Druckvorlage für ein Farbbild zu schaffen. Digicams und Computer gab es ja noch nicht. Setz Dich mal mit den Verfahren Offsetdruck und Siebdruck auseinander. Wenn man also eine Vorlage hatte, wurde sie verwendet - auch wenn der Prototyp des abgebildeten Objekts nicht ganz der Serienausführung entsprach. Zumal ich davon ausgehe, daß sich herzlich wenig Kinder beschwert haben, bloß weil die Schrift auf ihrem Raumgleiter rot war statt schwarz oder blau...
(Bei einer Blecheisenbahn, die ich sammle, sieht der 1955 erschienene Tankwagen in den Katalogen, in denen er zuerst abgebildet war, ganz anders aus als in der Realität. Irgendwann ist mir dann aber ein Tankwagen in die Hände gefallen, der diesen Katalogabbildungen entspricht - zusammen mit einigen Experten habe ich ihn dann als das Handmuster dieses Tankwagens identifiziert. Die Bilder mit dem Handmuster blieben aber noch einige Jahre im Katalog - tatsächlich so lange, wie der Tankwagen produziert wurde.)
Heute ist der Bilddruck bedeutend einfacher als in der Vor-Computer-Zeit: Objekt mit dem digitalen Knipsomaten ablichten, Bild am Computer bearbeiten, auf "Drucken" klicken - fertig. Und vermutlich steht es damit im Zusammenhang, daß es jetzt nicht mehr nur den Jahreskatalog gibt, sondern daß die Kataloge viertel- oder halbjährlich erscheinen, und daß es zusätzlich am laufenden Band Flyer gibt zur Oster-Aktion, zur Sommerferien-Aktion, zur Halloween-aktion, zur Black Friday-Aktion, zur Jubiläums-Aktion und so weiter und so fort...
Oder anders ausgedrückt: was die Nutzung des Bilderdrucks zur Werbung betraf, steckte Playmobil damals nicht in den Kinderschuhen, sondern tat, was damals technisch möglich und finanziell sinnvoll war und was alle taten.
Zum Thema "Farben unverbindlich": schau Dir doch nochmal
meine Vorstellung des Sets 3531 in der Schatzkiste an.
Und nach einem Preisschild muß ich heute abend noch mal schauen - da könnte was sein.