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Fortunas Lächeln
#1
Tagebuch einer Entdeckung

13. April 1863
Am heutigen Tag habe ich Saba Island erreicht. Seeleute hatten mir von einer Rasse Pferde berichtet, die nur auf dieser einzigen Insel leben würden. Natürlich war es für mich als Zoologe eine Herausforderung, diese zu sehen und zu erforschen. Vor allem nach dem ich das Buch meines Freundes Darwin gelesen habe, ist es mir ein besonderes Anliegen, seine These bezüglich der Evolution an diesen Pferden zu beweisen.

   

15. April 1863
Ich habe hier einige Eingeborene gefunden, die bereit sind, mich begleiten. Edle Wilde, die in friedlicher Harmonie in diesem Paradies miteinander leben. Auf meine Frage, wo ich Knochen der Tiere untersuchen könnte, brachten sie mich an einen Ort, der mich an einen der berühmten Elefantenfriedhöfe erinnert.

   

18.April 1863
Es ist unglaublich! Ich denke, ich habe die wichtigste Entdeckung dieses Jahrhunderts gemacht. Meine Vermutung, dass die Pferde hier schon seit Jahrtausenden an dieser Stelle starben war zutreffend. Aber statt an statt von Tieren, die eine andere Morphologie aufwiesen stieß ich auf einen Mechanischen Menschen, der hier vergraben wurde. Dies lässt nur den Schluss zu, dass einmal eine hochentwickelte Kultur auf dieser Insel lebte. Nur warum haben die Eingeborenen sich entschlossen, diesen zu begraben und wieder in diese frühe Form der Entwicklung zurück zu kehren?

   

19. April 1863
Es hat mich viel Mühe gekostet, die Wilden davon zu überzeugen, den Roboter von hier fort zu bringen. Es scheint, als hätten sie große Ehrfurcht davor. Ich verstehe nicht alles was sie sagen, aber ihre Hauptaussage ist, dass diese mechanische Konstruktion etwas Fremdes ist, das die Sterne zu ihnen geschickt hätte. Ich bin mir nicht sicher, wieviel davon primitiver Aberglaube ist oder ob tatsächlich Etwas von einem anderen Planeten hierhergekommen ist.

   

20. April 1863
Heute endlich habe ich die Saba-Pferde gesehen. Wunderschöne Tiere, auch wenn mein Hauptinteresse nun der Maschine gilt, komme ich doch nicht darum, die Schönheit der Tiere zu bemerken. Jedoch drängte sich noch etwas anderes in meine Aufmerksamkeit. Bei den Tieren sah ich eine junge Frau. Eine schöne fremdartige Frau. Als ich meine eingeborenen Führer nach ihr fragten, schüttelten sie nur den Kopf. Sie nennen sie Ahea.

   

23. April 1863
Meine Kiste mit dem Maschinenmenschen steht im Dorf in meiner Hütte. Keiner der Eingeborenen wagt es diese zu betreten. Mehr noch, sie vermeiden es sogar näher an meine Hütte heranzukommen. Ich habe mich noch einmal auf die Suche nach den Pferden gemacht und auch die Frau wiedergesehen. Seit dem ersten Mal, als ich sie sah, erscheint sie in meinen Träumen. Langsam bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich sie wirklich gesehen habe. Ich musste wissen, ob ich sie mir nur eingebildet habe.

   

24.April 1863
Ahea hat mit mir gesprochen. Sie kam auf mich zu und sagte, dass ich die fremde Maschine auf keinen Fall von dieser Insel mitnehmen dürfte. Ihre Stimme war seltsam. Irgendwie hypnotisch. Und ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, ihrem Bitten nachzugeben. Trotz der Furcht, die ich inzwischen ähnlich der eingeborenen der Maschine gegenüber empfinde, glaube ich doch, die Menschheit hat ein Recht auf diese Entdeckung.

   

2. Mai 1863
Seit Tagen winde ich mich in Fieberkrämpfen. Ich weiß nicht, ob es die Maschine ist, die mich krank werden lässt oder Aheas Worte, die in meinem Kopf widerhallen.

   

5. Mai 1863
Mein Zustand hat sich gebessert. Ich habe Aufruhr im Dorf mitbekommen. Ahea war hier und sprach mit den Eingeborenen. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass der künstliche Mensch nicht mehr hier ist. Zunächst war ich außer mir vor Wut. Aber dann kam Ahea zu mir. Sie sagte, die Maschine sei wieder dort, wo sie hingehört und es wäre wichtig, dass ich niemandem jemals davon erzähle. Ich bin geneigt, ihr recht zu geben.

   

7. Mai 1863
Ich bin auf dem Heimweg. Ahea bat darum mich begleiten zu dürfen, um zu sehen, ob die Menschheit schon bereit ist, für das Wissen, dass auf der Isla Saba zu finden ist. Natürlich hatte ich nichts dagegen und ich gebe, die Gesellschaft dieser geheimnisvollen Frau zu genießen. Ich gebe zu, mich langsam in sie zu verlieben.

   

...
...
...

13. April 1903
Heute habe ich meine Aufzeichnungen wiedergefunden. Ich hatte Ahea geschworen sie nie jemandem zu zeigen. Aber nun bin ich alt und ich weiß, dass der Tod mich bald zu sich holend wird. Ahea hat mich vor vielen Jahren verlassen. Das letzte was ich von ihr hörte, war dass sie bei einem Wanderzirkus lebt.

   
    
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#2
Danke das du uns die schöne Geschichte nocheinmal zeigst. Sehr schön!
Gruß 
Sören
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#3
Die Geschichte kann man mit Genuss immer wieder lesen! Zehn Zehn Zehn

Auch hier kommen die größeren Bilder wieder viel besser rüber
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#4
Das Traumelixier

Der Zirkus war in die Gegend gekommen. Gestern Abend waren sie angekommen. Wagen mit bunten Fähnchen. Fahrendes Volk, das den Menschen hier in den Bergen ebenso willkommen wie verhasst war.

   

Peter hatte heimlich das Dorf verlassen und beobachtete von weitem das Treiben. Ein Mann fütterte seinen Bären. Ein an derer Mann spielte Geige und ein Mädchen tanzte mit einer Schlange. Alles war aufregend. Mehr als es in ihrem Dorf je war.

   

Dann sah er eine geheimnisvolle Frau aus einem der Wagen schauen, die Mami Fortuna sein musste. Im Gegensatz zu allen anderen, die in ihr Treiben vertieft waren, schien sie ihn sofort gesehen zu haben. Sie lächelte und winkte ihn zu sich.

   

Einen Augenblick zögerte der junge Mann. Die alten Frauen im Dorf erzählte seltsame Geschichten von den Frauen des fahrenden Volks. Aber seine Neugierde siegte.

   

„Ich grüße Dich, Fremder.“ Begrüßte die geheimnisvolle Schönheit Peter mit einer Stimme wie Samt.
„Was wünscht Du?“
Peter starrte sie an. Er hatte oft davon geträumt, einfach mit dem Zirkus mitzugehen. Die Welt zu sehen, fremde Städte und Menschen. Abenteuer erleben, die er in seinem Dorf nie finden würde.
„Kann ich bei Euch bleiben?“ stammelte er schließlich.

   

„Wir werden sehen“… sie lächelte. „Komme herein.“
Wortlos folgte er ihr in den Wagen und setzte sich. Auf dem Tisch stand eine glitzernde Karaffe und ein Glas, welches sie ihm einschenkte.

   

„Trink dieses Elixier und Du wirst wissen, ob Du bei mir bleiben darfst.“ Erklärte sie ihm.
Peter sah sich die Flüssigkeit an. Der süße Duft stieg ihm in die Nase.
„Ist das Gift?“
Aber sie antwortete ihm nicht, sondern lächelte nur wieder ihr geheimnisvolles Lächeln.

   

Also trank er. Es schmeckte ebenso süß, wie es gerochen hatte. Er hätte nicht sagen können, wonach es schmeckte. Aber in selben Augenblick spürte er eine bleierne Müdigkeit sich seiner bemächtigen. Das Glas glitt ihm aus der Hand und seine Augen fielen zu, ohne dass er es hätte verhindern können.

   

„Nun, was willst Du wirklich?“ flüsterte Mami Fortuna ihm leise zu.
Der Schlaf schwappte über ihn wie eine riesige Welle und auf einmal fand er sich in einer fremden Welt wieder. Es brauchte einige Augenblicke, bis er begriff, dass er Unterwasser war. Instinktiv fürchtete er zu ertrinken und begann mit den Armen zu rudern. Doch da viel ihm auf, dass er gar keine Arme hatte.

   

Entsetzt über die kleinen Flossen anstelle seiner Arme begann er zu schreien – so laut, wie Seepferdchen es nun können.
„Oh Gott, wo bin ich? Was bin ich?“
„Wer möchtest Du sein, und wo?“ hörte er wieder die samtweiche Stimme der Zauberin hinter sich. Aber als er sich umsah, erblickte er ein schreckliches Meeresgeschöpf.“

   

„Ich bin der Bäckers Peter antwortete er. Aus Waldbrunn! Ich bin doch kein Fisch!“
„Nein, das bist Du nicht.“ antwortete der Tintenfisch ihm ruhig.
„Ich will wieder nach Hause.“ klagte Peter
Und in diesem Augenblick erwachte er.

   

Der junge Mann war wieder er selbst. Und er war allein auf der Lichtung. Wie lange auch immer er geschlafen hatte – der Wanderzirkus war weitergezogen und hatte ihn zurückgelassen. Entsetzt dachte er an seinen Traum zurück und beschloss, schleunigst zurück ins Dorf zu gehen.


   
    
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#5
Geheimnisvoll.
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#6
oh ja geheimnisvoll! Wird es weiter gehen??
Tolle Bilder!
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#7
Der Falsche Ort zur falschen Zeit

   

„Was genug ist, ist genug!“ Lady Fortuna war wütend. Es mag Zeiten gegeben haben, in denen die Menschen keinerlei andere Unterhaltung hatten als die fahrender Bänkelsänger und Zirkus-Shows. Aber heute? War es wirklich nötig arme Kreaturen, in Käfige zu sperren, damit die Menschen sie begaffen konnten? Sie vom Ende der Welt hier herzuholen oder was wohl noch schlimmer war, die Tiere, die hier in den Wäldern lebten einzusperren. Dabei konnte jeder sie sehen, wenn er nur still war im Wald und auf sie wartete…

   

Nun hatte der neue Heimatzoo Waldbrunn seine Tore geöffnet und es war an der Zeit, etwas dagegen zu tun. Tief in den Wäldern begann sie nun einen brennenden Kreis zu beschwören. Und mit ihren magischen Kräften holte sie zwei Geister aus dem Jenseits zurück in diese Nacht.

   

„Es ist an der Zeit meine Geister!“ rief sie ihnen bedeutungsschwanger zu. „Befreit die wilden Kreaturen. Lasst sie nicht länger Sklaven der Menschen sein.“
Die Geister nickten still und verschwanden in der Dunkelheit.


   

Aber Lady Fortuna war nicht die einzige, die unterwegs war in dieser Nacht. Zwischen den Zäunen des neueröffneten Heimatzoos spazierte ein Paar durch die sternenklare Nacht.
„Es ist mir eine solche Ehre, Euch nach Hause begleiten zu dürfen, Estella.“
„Und es war eine wundervolle Idee, hier durch den Zoo zu gehen.“
„Eine Abkürzung, werte Dame.“


   

Auch wenn es nicht wirklich eine Abkürzung war, so rechnete sich Henry doch einige Chancen bei seiner Angebeteten aus. So in der Gegenwart vieler kuscheliger Tierchen. Er pflückte eine Blüte vom Wegrand und reichte sie Estella, die sie mit einem Lächeln bezahlte.

   

Aber noch bevor sie etwas sagen konnte, schreckte sie ein Geräusch auf. Ein knackender Ast in einem der Gehege. Estella blickte gespannt durch das nahe Gitter, in der Hoffnung eines jener flauschigen Geschöpfe zu erspähen. Doch was sie sah, war etwas anderes.

   

Noch bevor sie richtig erkannte, was sich zwischen den Bäumen bewegt hatte, entfuhr ihr ein geller Schrei. Denn nur einen aufgeregten Herzschlag später erschien das Gesicht eines der Geister direkt vor dem ihren.

   

Henry, der den Geist noch nicht gesehen hatte, glaubte seine Angebetete, hätte sich vor einem der Tiere erschrocken und umarmte sie, um ihr Schutz vor den gruseligen Waschbären zu gewähren.
Schnell drehte die Dame sich um und vergrub ihr Gesicht in der Schulter ihres Begleiters. Während unter dem gellenden Lachen der beiden Geister der erste Zaun umfiel und eine Gruppe von Rehen davonsprang.


   


Erst jetzt sah auch Henry, die Verursacher der Zerstörung. Und auch er klammerte sich nun fester an Estella, die glaubte, er wolle sie nur noch mehr beschützen. Mehr und mehr der Gitter fielen und die Tiere flohen in alle Himmelsrichtungen davon.

   

Der Lärm weckte nun auch die Aufmerksamkeit von Wachtmeister Friz Bredouillski, der heute die Nachtwache in diesem Teil Waldbrunns hatte. Aufgeregt ging er dem Lärm entgegen. Er war seit vielen Jahren hier Polizist, Aber noch nie war etwas hier in Waldbrunn geschehen. Sicher gab es mal Menschen, die sich über den Lärm der Nachbarn beschwerten, aber das?

   

Auch wenn die Geister längst ihr Werk vollendet hatten, alle Tiere ihre Freiheit hatten, standen Henry und Estella noch immer aneinandergeklammert in mitten der Verwüstung.
„Wenn wir jetzt sterben, möchte ich nur, dass Sie wissen, was für ein wundervoller Abend es war und wie gern ich ihn wiederholt hätte.“ Stammelte Henry.
„Auch wenn ich darauf hinweisen möchte, dass es allein Ihre Schuld ist, weshalb wir durch den Zoo gegangen sind und nun sterben werden, möchte auch ich sagen, wie schön der Abend mit ihnen war.“ gab die Dame bibbernd zur Antwort.



   
    
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#8
„Halt! Stehen bleiben!“ ertönt von der nächsten Ecke sie Stimme des treuen Gesetzeshüters. Natürlich sieht er die zerstörten Gitter und in all dem die beiden einzigen Menschen, die als Täter in Frage kamen. Estella und Henry glaubten nicht einen Augenblick daran, das der Polizist sie meinen könnte. Vielmehr schien er ihnen die erhoffte Rettung.

   

„Ich brauche Verstärkung.“ verkündete Fritz Bredouillski der Frau in der Zentrale. „Ja, in ein paar Minuten ist der Streifenwagen da.“ Antwortete die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. Neuen Mutes näherte er sich den beiden. „Die Hände auf den Rücken!“ befahl er selbstsicher. „Aber wir haben doch nichts getan.“ Empörte sich Estella.

   

Fritz Bredouillski sah sich noch einmal um. Er sah die zerstörten Zäune, im Schlamm die Spuren eines Mannes und einer Frau, Schmutz auf der Kleidung des Mannes. „Ja, so kann man natürlich jede Frau beeindrucken, nicht wahr. Verliebt sein gibt bestimmt mildernde Umstände beim Richter.“ Lachte der Polizist, als er Henry die Handschellen umlegte.“

   

„Na, Madame. Er wird wohl für Sie ins Gefängnis gehen. Seien Sie beeindruckt. Oder waren sie beteiligt?“ plauderte Fritz fröhlich drauf los. Henry schüttelte den Kopf und Estelle verneinte die Frage sofort.
„Müssen wir die Dame wirklich mit hineinziehen?“ Fragte Henry, in der Hoffnung, noch die letzten Chancen bei seiner Angebeteten retten zu können.

   

„Nein.“ Überlegte Bredouillski, der schon immer ein viel zu gutes Herz für seinen Job hatte. „Gehen Sie schnell nach Hause. Trotz allem kann es sein, dass sie noch eine Zeugenaussage machen müssen.“
„Aber natürlich.“ Nichte sie schnell und begab sich schnell aus dem Licht der Laterne in Richtung nach Hause, wo sie schon seit Stunden erwartet wurde.“


   

„Und wir beide warten auf den Streifenwagen.“ Teilte Fritz fröhlich mit. Henry hörte ihm gar nicht zu, sondern versuchte nur Estelles Umriss in der Dunkelheit nachzusehen.
In einem anderen Schatten stand Lady Fortuna und lächelte. Ihr Werk war vollbracht. "Wilde Tiere sollten nicht eingesperrt werden und Menschen sollten die Nächte den Geistern lassen. Vielleicht lernten sie es irgendwann einmal."


   

Ende
    
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#9
Klasse Geschichte!
Mit tut ein wenig der arme Liebeshunrige Kerl leid ...
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#10
Die Geschichte kann man immer wieder lesen Zehn:Zehn:Zehn:

Fazit: Egal ob "Angebetete" oder "Obrigkeit" - rechne immer mit drastischen Fehlentscheidungen   Zwink
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